Kommentar: China ist ein Antrieb und keine Last für die Weltwirtschaft
von Zhang Zhengfu
BEIJING, 22. August (Xinhua) -- China und seine neue Rolle zur Vermeidung des “neuen Mittelmaßes”, der die Weltwirtschaft bedroht, stehen erneut im Fokus, da sich das Land darauf vorbereitet, den 11. G20-Gipfel in Hangzhou abzuhalten.
Jüngste Nachrichten über Chinas Wirtschaft waren nicht immer gut. Das Wirtschaftswachstum und der Ausweitung der Einzelhandelsumsätze, der Industrieproduktion und Investitionen haben sich verlangsamt.
Für diejenigen, die den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen können, mögen Pessimismus und Sorgen über den Zustand und die Zukunft der chinesischen Wirtschaft bestehen bleiben. Manche zeigten sogar auf China als potenzielle Belastung für die Erholung der Weltwirtschaft.
Die Sorge ist angesichts der großen Rolle, die China in der Weltwirtschaft spielt, verständlich. Die sich verlangsamende Wirtschaft Chinas steuerte ein Viertel des Weltwirtschaftswachstums bei und fügte ein Äquivalent der schwedischen Wirtschaft im Jahr 2015 hinzu. Jedes Stocken der zweitgrößten Wirtschaft würde in der ganzen Welt zu spüren sein.
Wenn man dies jedoch ein wenig tiefer betrachtet, ist es klar, dass die sich verändernde chinesische Wirtschaft nur die glanzlose globale Situation verbessern wird.
Mit Sicherheit wird die Verlangsamung zumindest in naher Zukunft anhalten, da es einige Zeit benötigen wird, das Erbe eines langen wirtschaftlichen Aufschwungs zu verdauen. Zudem muss China, das größte Entwicklungs- und bevölkerungsreichste Land, ein Gleichgewicht zwischen der Neugestaltung der Wirtschaft und der Sicherung des Wachstums finden, um Arbeitsplätze zu schaffen.
Von der drastischen Reduzierung industrieller Überkapazitäten bis hin zur Schließung verschmutzender Fabriken werden die kurzfristigen Effekte der Bemühungen Chinas zur Förderung des konsumgetriebenen Wachstums und der Reduzierung der Abhängigkeit von Investitionen, Billigexporten und Energieverbrauch akut zu spüren sein.
Darüber hinaus bedeuten neue Probleme wie hohe Verschuldung, industrielle Überkapazität, Umweltzerstörung und die träge weltweite Nachfrage, dass die Wirtschaft auf einen nachhaltigeren Pfad geführt werden muss.
Allerdings sind globale Investoren bereit, Gewinne von einem stabileren Markt zu schöpfen.
So wie David Dollar, Forschungsbeauftragter an der Brookings Institution, sagte, China erzielte in den letzten Jahren ein andauerndes starkes Wachstum, trotz verlangsamter Investitionen, dank des steigenden Verbrauchs.
Chinas Wirtschaftswachstum geht in einen positiven Zyklus über, da der Inlandsverbrauch aufgrund der steigenden Löhne wächst, was zum Ausbau von Dienstleistungen führt. Dies schafft mehr Arbeitsplätze und höhere Kaufkraft, sagte der ehemalige Beamte der Weltbank.
Für Chinas massive Wirtschaft wird der Übergang zu einer dienstleistungs- und verbrauchsorientierten Wirtschaft, begleitet von einem verbesserten Sozialversicherungssystem, eine große Nachfrage und Geschäftsmöglichkeiten freisetzen.
Von usbekischer Baumwolle zu chilenischen Weinen, von brasilianischen Sojabohnen zu ecuadorianischen Meeresfrüchten, von japanischen Robotern zu amerikanischen Filmen – mehr und mehr Länder entdecken den wachsenden Markt für ihre Exporte, da 1,3 Milliarden Menschen Chinas immer wohlhabender werden und anfangen, mehr zu konsumieren.
Während sich China von der Werkstatt der Welt zu einem einflussreichen globalen Verbraucher von Waren und Dienstleistungen wandelt, wird seine Wirtschaft gleichermaßen Entwicklungs- und Industrieländer fördern.
Der Übergang ist bereits im Gange, mit dem Dienstleistungssektor, der im ersten Halbjahr von 2016 um 7,5 Prozent expandierte und 54,1 Prozent der Gesamtwirtschaft ausmachte. Dies entspricht einem Anstieg von 1,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Im Jahr 2015 war der Konsum verantwortlich für 66 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsproduktes, was einem Anstieg von 15,4 Prozent gegenüber 2014 entspricht.
Während Schwerindustrie und traditionelle Fertigung mit sinkender Nachfrage im Ausland und Überkapazitäten im Inland kämpfen, brummen neue Motoren: Soziale Medien, Kinos, Reisen und FuE treiben den Konsum und den Dienstleistungs- und High-Tech-Sektor an.
Die steigende Nachfrage von chinesischen Konsumenten wird sich fortsetzen und der Weltwirtschaft mehr Dienstleistungen, Importe und neue Investitionsmöglichkeiten bringen.
Chinas wirtschaftlicher Übergang wird sich fortsetzen und wird insgesamt positiv für die Weltwirtschaft sein, sagte der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits im August in einem Bericht.
„Viele Länder können nur davon träumen, Wachstumsraten zu erzielen, die China hat und wahrscheinlich erreichen wird, was sich auch positiv in den Reformen, die politische Entscheidungsträger Chinas durchgeführt haben, widerspiegelt.“, sagte James Daniel, IWF-Leiter für China.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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