China und Norwegen vereinbaren Normalisierung der Beziehungen
BEIJING, 19. Dezember 2016 (Xinhuanet) -- Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang (r.) trifft sich mit dem norwegischen Außenminister Borge Brende in Chinas Hauptstadt Beijing, 19. Dezember 2016. (Quelle: Xinhua/Xie Huanchi)
BEIJING, 19. Dezember (Xinhuanet) -- China und Norwegen gaben am Montag in Beijing eine Stellungnahme zur Normalisierung ihrer Beziehungen heraus.
„Die norwegische Seite ist sich der Positionen und Bedenken der chinesischen Seite vollkommen bewusst und hat aktiv daran gearbeitet, die bilateralen Beziehungen wieder auf den richtigen Weg zu bringen“, hieß es in der Stellungnahme.
Die Beziehungen zwischen China und Norwegen verschlechterten sich, seit das Nobelpreiskomitee in Oslo den Friedensnobelpreis 2010 an den verurteilten chinesischen Verbrecher Liu Xiaobo vergab. Liu wurde am 25. Dezember 2009 zu 11 Jahren Haft verurteilt, nachdem ihn ein Gericht in Beijing für Aufnahme von Aktivitäten zum Sturz der Regierung als schuldig befunden hatte.
„Durch zahlreiche detaillierte Gespräche haben die beiden Seiten ein Vertrauensniveau erreicht, dass die Wiederaufnahme normaler Beziehungen erlaubt”, so die Stellungnahme.
Die norwegische Regierung werde keine Handlung unterstützen, die Chinas Kerninteressen oder wesentliche Bedenken untergraben und wird ihr Bestes unternehmen, um zukünftigen Schaden an den chinesisch-norwegischen Beziehungen zu vermeiden, hieß es in der Stellungnahme.
Laut der Stellungnahme erneuert die norwegische Regierung ihr Festhalten an der Ein-China-Politik, respektiert in vollem Umfang Chinas Souveränität und territoriale Integrität und misst Chinas Kerninteressen und wesentlichen Bedenken große Bedeutung bei.
Beide Seiten kamen überein, die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen, wie Handel, Kultur, Bildung und der Polarregion zu verstärken und die Konsultation zu globalen Angelegenheiten zu festigen.
In seinem Treffen mit dem sich zu Besuch befindlichen norwegischen Außenminister Borge Brende am Montag, sagte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang, dass die Außenminister der beiden Länder offene und vertiefte Gespräche hatten und zu einer Übereinkunft bezüglich der Normalisierung der bilateralen Beziehungen gekommen seien.
China hoffe, mit Norwegen zusammenzuarbeiten, um ein neues Kapitel in den bilateralen Beziehungen aufzuschlagen und eine nachhaltige, gesunde und stabile Beziehung voranzutreiben, sagte Li.
China schätze das Festhalten der neuen norwegischen Regierung an der Ein-China-Politik und ihren Wunsch, die Beziehungen mit China zu verbessern und zu entwickeln, so der Ministerpräsident.
Die beiden Wirtschaften seien hoch kompatibel, sagte Li und fügte hinzu, dass China bereit sei, mit Norwegen ein Freihandelsabkommen zu verhandeln, um ein klares Signal der Handels- und Investitionsliberalisierung zu senden.
Brende seinerseits sagte, die Normalisierung der Beziehungen sei von historischer Bedeutung und habe eine positive Botschaft an die internationale Gemeinschaft geschickt.
Norwegen hält an der Ein-China-Politik fest und respektiere Chinas Kerninteressen und wesentliche Bedenken, welche das politische Fundament der Beziehungen seien, sagte er.
Li sagte zu Brende, die Geschichte der chinesisch-norwegischen Beziehungen zeige, dass gegenseitiger Respekt, Gleichberechtigung und die Berücksichtigung der jeweiligen Kerninteressen und wesentlichen Bedenken als Vorbedingung und Fundament für die Verstärkung politischen Vertrauens und der Entwicklung von Beziehungen dienen.
Norwegen hoffe die Gelegenheit der Normalisierung der Beziehungen mit China zu nutzen, um Austausch auf hoher Ebene zu verstärken, Verhandlungen zu einem bilateralen Freihandelsabkommen zu fördern und die gegenseitig vorteilhafte Kooperation in Bereichen wie Investition, Wasserkraft und Gewinnung von Offshore-Öl und -Gas auszuweiten, sagte Brende.
Früher am Montag führte der chinesische Außenminister Wang Yi Gespräche mit Brende.
Die norwegische Seite habe tiefgründig über die Ursache des Schadens am gegenseitigen Vertrauen reflektiert und sich ernsthaft mit der chinesischen Seite zur Verbesserung der Beziehungen ausgetauscht, sagte Wang.
Die beiden Seiten haben einen Konsens erzielt, von der Vergangenheit zu lernen und das Vertrauen wiederaufzunehmen, was im grundlegenden Interesse Norwegens und des norwegischen Volkes liegt, der UN-Charta entspricht und die chinesisch-norwegischen Beziehungen auf die richtige Bahn setzt, so Wang.
China hoffe, dass Brendes Besuch die Beziehungen normalisieren und das gesunde und stabile Wachstum der Beziehungen verstärken werde, so Wang.
„Die neue norwegische Regierung will nicht die Last der Geschichte tragen. Sie hat einen pragmatischeren Ansatz gewählt und wollte die Beziehungen mit China verbessern”, sagte Cui Hongjian, Direktor der Abteilung für europäische Studien am China Institute of International Studies.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
Li Keqiang trifft norwegischen Außenminister in Beijing
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