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Interview: BRIC-Ökonom nennt Globalisierung “globalen Nutzen“

German.xinhuanet.com | 05-02-2017 15:08:58 | Xinhuanet

Von Peter Barker, Gui Tao

LONDON, 4. Februar (Xinhuanet) -- Der Ökonom, der das Gruppenakronym BRIC für Brasilien, Russland, Indien und China erfand, hat gesagt, dass die Globalisierung von globalem Nutzen sei.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts prägte der britische Ökonom Jim O´Neill das Akronym BRIC-Nationen, um die vier Volkswirtschaften zu beschreiben, deren Wachstum er in den folgenden Jahren als phänomenal und auch wichtig für die Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts ansah.

Er glaubte, dass das Gewicht dieser vier Nationen das Kräfteverhältnis der Weltwirtschaft verändern würde. Der traditionelle Westen und dessen hochentwickelte Volkswirtschaften würden weniger dominant sein und die Zusammenhänge innerhalb des wirtschaftlichen Einflusses und der Macht würden zunehmend mit diesen Nationen verknüpft werden.

Dieses Phänomen würde eng mit dem Prozess der Globalisierung verbunden sein, ein Prozess der Ende des Jahres 2001, als O´Neill, als Chefökonom des US-Bankriesen Goldman Sachs seinen BRIC-Bericht vorstellte, schon im vollen Gange war.

Seitdem hätten die BRIC-Nationen seine Erwartungen übertroffen. Und China sei der Anführer innerhalb dieser vier Nationen und ein wichtiger, nützlicher Akteur der Weltwirtschaft geworden, wie er vor kurzem bei einem Exklusivinterview mit Xinhua erklärte.

„Globalisierung ist offensichtlich eine wirklich gute Sache für die Menschheit, wie Staatspräsident Xi Jinping in Davos sagte“, erklärte O´Neill.

Er wies auf die jüngste Ankunft eines Zuges voller Güter auf dem Abstellbahnhof von London hin, der eine 12.000 Kilometer lange Reise von der chinesischen Stadt Yiwu in der östlichen Provinz Zhejiang zurückgelegt hatte.

Dies ist der erste chinesische Zug seiner Art, der in Großbritannien eintraf, und auch ein Angebot, um den Handel und die Beziehungen zu stärken. Der Zug brauchte 18 Tage für die Reise und verkürzte die normale Reisezeit auf dem Seeweg um Wochen.

„Das ist ein perfektes Beispiel dafür, wie die Globalisierung allen hilft. Wenn der britische Verbraucher günstige Socken kaufen möchte und die günstigsten Socken irgendwo in China angeboten werden, können sie in 18, statt 55 Tagen hier kaufen. Meiner Meinung nach ist das eine sehr gute Sache für die britischen Verbraucher“, sagte O´Neill. Es ist auch ein Beispiel für Kooperation rund um den Erdball, wobei der Zug entlang der eurasischen Landmasse fährt und Kasachstan, Russland, Weißrussland, Polen, Deutschland, Belgien und Frankreich durchqueren.

Für O´Neill ist dies ein Beispiel für die chinesische “Gürtel und Straße“-Initiative in Aktion.

„Der für mich wichtigste Aspekt der “Ein Gürtel und eine Straße“-Initiative ist der Beitrag den sie für die Handelsbeziehungen jener Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen entlang der Straße erzielt“, sagte O´Neill.

„Das könnte fantastisch für Länder, wie Kasachstan, Afghanistan und andere solcher Nationen sein“, sagte der Ökonom.

„Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter der Vorstellung, dass mehr Handel mit den Nachbarn der Weg zu Wohlstand ist. Südkorea oder vielleicht auch Luxemburg sind die weltweit besten Beispiele dafür“, sagte O´Neill.

Um einen vollständigen Nutzen aus der Globalisierung zu ziehen, müsse der Kapitalismus sich seiner selbst bewusst werden, sagte O`Neill.

Die Angewohnheit der Unternehmen Globalisierung als Selbstzweck anzustreben und nicht als Möglichkeit den Verbrauchern und ihren Aktionären und Mitarbeitern dabei zu helfen an einer wohlhabenden Welt teilzuhaben, ist für ihn nicht nutzbringend.

„Die Rolle der Aktienrückkäufe wird sehr missbraucht und sie sollten eingeschränkt werden“, sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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