Spotlight: Putin legt militärische Beziehungen zwischen Russland und China klar, verurteilt mögliche US-Sanktionen
SAVONLINNA, Finnland, 27. Juli (Xinhuanet) -- Der russische Präsident Wladimir Putin unterstrich am Donnerstag, dass die militärische Kooperation seines Landes mit China Gleichgewicht in die Welt bringen würde.
Währenddessen verurteilte er die Untersuchungen über die vermeintliche russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten sowie mögliche US-Sanktionen gegen Russland als eine Maßnahme, um die bilateralen Beziehungen zu opfern.
Putin äußerte diese Bemerkungen auf einer Pressekonferenz in Punkaharju, ein Resort im ostfinnischen Savonlinna, nachdem er ein langes Gespräch mit seinem finnischen Amtskollegen Sauli Niinisto geführt hatte.
Putin reiste mit dem Hubschrauber am Mittag in die malerische Grenzstadt, um das hundertjährige Jubiläum der finnischen Unabhängigkeit zu beobachten. Der Arbeitsbesuch fiel mit der russisch-chinesischen Meeresübung in der Ostsee zusammen.
Der gemeinsame Drill begann am vergangenen Wochenende, und die chinesische Marine hat eine Flotte aus drei Schiffen sowie einige Helikopter und Marinesoldaten ausgesendet, um an der Übung teilzunehmen.
MILITÄRBLOCK AUSGESCHLOSSEN Den Medien versichernd, sagte Putin, dass die militärische Kooperation zwischen Russland und China nicht gegen irgendjemanden gerichtet sei, und auch nicht bedeutet, einen neuen Militärblock zu formen.
Niinisto seinerseits sagte, dass dies nicht die erste Übung zwischen China und Russland war, und auch nicht das erste Mal, dass chinesische Schiffe nach Europa kamen, und er fügte hinzu, dass die chinesische Marine zuvor bereits im Mittelmeer war.
„Darüber hinaus nimmt auch Finnland an den Übungen in der Ostsee teil, wie zum Beispiel die kommende Aurora mit Schweden und den Vereinigten Staaten“, sagte Niinisto. „Aurora zielt ebenfalls nicht darauf ab, Blöcke zu formen.“
Als Teil des jährlichen militärischen Kooperationsprogramms, zielt der Drill, der den Namen „Joint Sea 2017“ trägt, darauf ab, gemeinsam Rettungsmissionen durchzuführen und die Sicherheit der maritimen Wirtschaftsaktivitäten zu schützen.
Die reguläre gemeinsame Übung ist zu einem jährlichen Programm geworden, während Putin betonte, dass die beiden Länder strategische Kooperation in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Militär vorweisen.
VERURTEILUNG VON US-UNTERSUCHUNGEN
Was die Untersuchungen bezüglich des sogenannten russischen Einflusses auf die US-Präsidentschaftswahl betreffe, sagte Putin, dass die Bemühungen erschaffen wurden, um eine Anti-Russland-Hysterie entstehen zu lassen. Er behauptete, dass die Untersuchungen keine wirklichen Untersuchungen seien, da es ihnen an einer vollständigen Studie der Situation mangele.
Er merkte an, dass die Wahl des US-Präsidenten nichts mit Russland zu tun habe, und es nicht Russlands Sache sei, zu bewerten, was der US-Präsident unternimmt.
Der russische Präsident kritisierte die US-Praxis als ein Bestreben, die „US-amerikanische Gesetzgebung in anderen Ländern gültig zu machen“, und sagte, dass die Beziehungen zwischen Russland und den USA zum Opfer der inländischen Angelegenheiten der USA gefallen sind.
Aber Putin ging kurz auf die Definition ein, welche möglichen Gegenmaßnahmen Russland verabschieden würde, falls die Vereinigten Staaten neue Sanktionen auf Russland erheben. Putin sagte, er würde erst sehen wollen, wie das endgültige Resultat der Sanktionen aussehen wird.
Niinisto warnte, dass jegliche neue Sanktionen andere Länder beeinflussen würden, und man daher Gespräche innerhalb der Europäischen Union führen sollte.
Lokale Analysten merkten an, dass mögliche neue US-Sanktionen gegen Russland die Erweiterung der baltischen Gas-Pipelines, auch als „Nordstream 2“ bekannt, beeinflussen könnten.
NEUTRALE BALTISCHE LÄNDER WERDEN GESCHÄTZT
Putin drückte auch seine Wertschätzung für die Rollen der „neutralen“ Länder entlang der Küsten der Ostsee aus.
Es gibt sechs NATO-Länder in der Ostsee-Region, während Finnland oder Schweden nicht in Verbindung mit der Militärallianz stehen.
Der langjährige finnische Abgeordnete Ilkka Kanerva, Vorsitzender des parlamentarischen Verteidigungskomitees, sagte, dass Putin erneut zwischen den Zeilen ausgedrückt habe, dass er sich keine Teilnahme Finnlands und Schwedens an der NATO möchte.
„Wenn Putin „neutrale Länder in der baltischen Sphäre“ und die „unabhängige Außenpolitik Finnlands“ erwähnt, sendet er die Nachricht hinaus, dass er keine baltischen Länder als Mitglieder der NATO sehen möchte.“
Markku Kivinen, der Direktor des Aleksanteri-Instituts der Helsinki Universität sagte, dass Putin eine taktische Nachricht an Finnland gesendet habe, um unabhängig in der Europäischen Union zu agieren.
Im Interview mit der Zeitung Helsingin Sanomat, bezog sich Kivinen auf Putins Wertschätzung gegenüber Finnlands „unabhängiger Außenpolitik“.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)