Xinhuanet Deutsch

Interview: Gelehrte: Japan muss wirklich über seine invasive Geschichte nachdenken

German.xinhuanet.com | 19-09-2017 10:21:01 | 新华网

TOKIO, 18. September (Xinhuanet) -- „Japan muss wirklich über seine invasive Geschichte nachdenken, anderenfalls wird es ihnen nicht gelingen, das Vertrauen zu seinen asiatischen Nachbarn wiederaufzubauen”, sagte Masahito Sato, Gründer einer zivilen Gruppe in Japan, die sich dem Studium der Geschichte von Japans Invasion der chinesischen Insel Hainan während des Zweiten Weltkrieges widmet.

Japanische Truppen eroberten die chinesische Insel Hainan im Jahr 1939 und nutzten sie als eine Operationsbasis für ihre Invasion in andere Teile Chinas und Südostasiens. Das japanische Militär beging auch zahlreiche Gräueltaten auf der Insel, einschließlich Tötung, Vergewaltigung und das Niederbrennen von Dörfern.

Sato begann, die Geschichte der japanischen Militärinvasion seiner Nachbarn in den 1970er Jahren zu studieren und lernte allmählich die Gräueltaten kennen, die durch das japanische Militär auf der Insel Hainan verübt wurden.

Um noch mehr über diesen Teil der Geschichte zu lernen, gründete Sato eine zivile Gruppe und er als auch seine Fellow-Gelehrten entschieden sich dazu, die Insel Hainan persönlich zu besuchen, um Zeugenaussagen von lokalen Einwohnern zu sammeln.

„Wir müssen uns zu den Orten begeben, wo sich die Gräueltaten ereigneten und uns selber die Zeugenaussagen der Opfer anhören, weil unsere Regierung sämtliche Beweise und Aufzeichnungen hier zu diesen Kriegsverbrechen gelöscht hat”, sagte Sato.

Seit 1998 haben Sato und die Mitglieder seiner zivilen Gruppe die Insel Hainan mehr als 30 Mal besucht und mehr als 200 Leuten interviewt, davon hauptsächlich mit Verwandten von Opfern der japanischen Gräueltaten.

Während sie entsetzt über die Kriegsverbrechen sind, welche durch Japan begangen wurden, sind sie auch über die gegenwärtige Situation besorgt, da die meisten jungen Japaner heutzutage nicht über ausreichendes Wissen über die Kriegsgeschichte verfügen, da die Regierung die Geschichte beschönigt oder gelöscht hat.

Hidemaru Saito, ein Mitglied von Satos Gruppe, sagte, dass für einige Japaner, die Kriegsgeschichte eine Geschichte des Leidens von Japan an den Atombomben- und Luftangriffen war und man ein Opfer war, anstatt der Täter. Sato sagte, dass viele zivile Gruppen in Japan nun versuchen, den jüngeren Generationen die wahre Geschichte zu erzählen, und „angesichts des Drucks der Regierung, die jungen Menschen zwar nur sehr wenige Möglichkeiten haben, etwas über die historischen Wahrheiten zu lernen, aber solche Möglichkeiten dennoch existieren.”

Kim Jung-Mi, eine koreanische Gelehrte und ebenfalls Mitglied von Satos ziviler Gruppe, sagte, dass Japan die historische Wahrheit über den Krieg verheimlicht, und die Generationen, die wirklich über die Wahrheit Bescheid wissen, immer älter werden.

„Wir müssen diese Erinnerungen in die Geschichte einprägen und sie an die nächsten Generationen weiter geben”, sagte sie.

„Wäre ich ein Chinese, wie könnte ich nur ein Japan vertrauen, welches das Massaker von Nanjing und die Tatsache, das Japan in andere Länder eingedrungen ist, leugnet? ... Der erste Schritt (zum Aufbau des gegenseitigen Vertrauens) liegt darin, die Geschichte einzugestehen”, sagte Sato.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

Weitere Artikel
010020071360000000000000011100001366203881