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Kommentar: Gesunde chinesisch-amerikanische Beziehungen wichtig für Interessen beider und der Welt

German.xinhuanet.com | 11-02-2018 16:30:59 | 新华网

von Shi Xiaomeng, Liu Chang

BEIJING, 10. Februar (Xinhuanet) -- Einige westliche Politiker und Akademiker neigen dazu, ein tragisches Schicksal für Großmächte anzunehmen und prognostizieren, dass China und die Vereinigten Staaten kollidieren werden, genau wie Athen vor über 2000 Jahren im Peloponnesischen Krieg von Sparta besiegt wurde.

Sie nennen solches Denken die Thukydides-Falle. Die Geschichte sollte jedoch als Lektionen der Vergangenheit und nicht als Prognose für die Zukunft verstanden werden. Im Fall der chinesisch-amerikanischen Beziehungen kann dies nicht genug betont werden.

Am späten Freitag traf sich der chinesische Staatsrat Yang Jiechi mit US-Präsident Donald Trump und äußerte Beijings Bereitschaft, im Handel und an anderen Fronten eine engere Zusammenarbeit mit Washington einzugehen und die Koordinierung in der Nuklearfrage auf der Koreanischen Halbinsel zu verstärken.

Die Reise von Yang kam, als die Trump-Administration in den letzten Wochen Washingtons strategisches Verständnis der Beziehungen mit China und Beijings Rolle in der Welt angepasst zu haben scheint.

In seiner ersten Rede zur Lage der Nation Ende letzten Monats sagte Trump, dass China unter den „rivalisierenden“ Ländern gehöre, die Amerikas Interessen und Werte herausfordern. Nicht lange davor hatte Washington in seiner neuen Nationalen Sicherheitsstrategie und Nationalen Verteidigungsstrategie China als einen strategischen Konkurrenten und als revisionistische Kraft bezeichnet.

In den letzten Tagen gab es auch einige Stolpersteine in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden Spitzen-Volkswirtschaften der Welt. Anfang letzten Monats hat Washington Zölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe von Solarpaneelen verhängt, von denen 70 Prozent aus China und Malaysia stammen. Auch die Resultate einer Untersuchung zu dem vermeintlichen Diebstahl geistigen Eigentums durch China werden bald veröffentlicht.

Diese unfreundlichen Bezeichnungen und einseitigen Handelsmaßnahmen spiegeln ein wachsendes Missverständnis der politischen Intentionen Chinas wider, ebenso wie ein Versagen einiger Politiker in Washington, die enorme globale Bedeutung stabiler und gesunder chinesisch-amerikanischer Beziehungen zu erkennen.

China bleibt, obwohl es die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, ein Entwicklungsland. Viele seiner dringlichen Prioritäten konzentrieren sich nach wie vor auf die Verstärkung der Binnenwirtschaft und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen.

Außerhalb seiner Grenzen versucht Beijing, mit dem Rest der Welt zusammenzuarbeiten, um das bestehende globale Governancesystem zu verbessern, damit es den Aufstieg der aufstrebenden Volkswirtschaften widerspiegeln und den Interessen aller besser dienen kann. Diejenigen in den Vereinigten Staaten und im Westen, die vermuten, dass China versuche, das was sie als die „liberale Weltordnung“ bezeichnen zu stützen und mit seiner eigenen zu ersetzen, kämpfen lediglich gegen Windmühlen.

Bei der Ausarbeitung und Umsetzung seiner China-Politik müssen Präsident Trump und seine Administration die Tatsache vollständig verstehen, dass Chinas Interessen und die der USA in einem zunehmend globalisierten Umfeld eng miteinander vernetzt sind. Das heißt, es wäre eine Lose-Lose-Situation, wenn China und die Vereinigten Staaten sich gegeneinander stellen, anstatt zusammenzuarbeiten.

Nehmen wir zum Beispiel die aktuellen Tarife für Solarpaneelen: Es ist wahr, dass einige chinesische Unternehmen in den Branchen von den Strafmaßnahmen getroffen werden, aber auch viele amerikanische Konsumenten würden unter steigenden Preisen für Solarstrom leiden. Verwandte Industrien in den Vereinigten Staaten werden auch Arbeitsplätze verlieren.

Auch sollte China nicht für die hohen Handelsdefizite Amerikas verantwortlich gemacht werden. Abgesehen davon, dass Chinas Handelsüberschuss mit Washington hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass das asiatische Land ein letzter Montageort für viele Produkte ist, haben Ökonomen und Statistiken bereits darauf hingewiesen, dass die Amerikaner mehr konsumieren, als das Land produzieren kann, und dass die Handelslücke zwischen den USA und ihren Handelspartnern, nicht nur China, weiter sprunghaft ansteigt.

Allerdings bedeuten diese Unterschiede nicht, dass die beiden Seiten gegeneinander arbeiten sollten. Sie sollten diese Meinungsverschiedenheiten durch bestimmte Dialogmechanismen lösen, genau wie Trump und sein chinesischer Amtskollege, Xi Jinping, im vergangenen April im Mar-a-Lago-Resort der US-Staatsführung vereinbart hatten.

Darüber hinaus müssen die beiden großen Länder auch enger zusammenarbeiten, um die anstehenden Herausforderungen der Welt, wie den Klimawandel und die Bekämpfung des Terrorismus, zu bewältigen.

Es ist interessant festzustellen, dass Trump einen Tag vor seinem Treffen mit Yang ein Treffen mit Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister und Experte für China, arrangierte. Späteren Medienberichten zufolge sprachen die beiden über die Lage auf der Koreanischen Halbinsel, im Mittleren Osten und in China.

Vor fast 46 Jahren kamen Kissinger und der damalige US-Präsident Richard Nixon nach Beijing und schlossen sich der chinesischen Führung an, um die Entfremdung der beiden Länder zu durchbrechen.

In seinem Buch „China: Zwischen Tradition und Herausforderung“ schrieb Kissinger, „was für eine Kulmination, wenn die Vereinigten Staaten und China vierzig Jahre später ihre Bemühungen bündeln könnten, um die Welt nicht zu erschüttern, sondern um sie aufzubauen.“

Es bleibt zu hoffen, dass Trump diesem guten Rat folgen kann und sich Beijing anschließt, um sicherzustellen, dass die Länder eine gemeinsame Zukunft aufbauen können, anstatt in die Thukydides-Falle zu fallen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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