China Fokus: Warum zieht das SOZ-Gipfeltreffen in Qingdao die Aufmerksamkeit der Welt auf sich?
von Liu Xinyong
BEIJING, 5. Juni (Xinhuanet) -- Das bevorstehende 18. Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in der ostchinesischen Stadt Qingdao ist in den globalen Blickpunkt gerückt, da er eine besondere Bedeutung in sich trägt.
Bei dem Gipfeltreffen, das für den 9.-10. Juni geplant ist, wird man die Zusammenkunft von Führungen der SOZ-Mitgliedsstaaten und Beobachterstaaten sowie Leiter von internationalen Organisationen in Qingdao, der Provinz Shandong, bezeugen.
ERSTES GIPFELTREFFEN NACH ERWEITERUNG
Es wird das erste SOZ-Gipfeltreffen nach der Aufnahme von Indien und Pakistan als Vollmitglieder im Juni 2017 beim Gipfeltreffen im kasachischen Astana sein.
Nach der Erweiterung sind die acht Vollmitglieder der SOZ China, Indien, Kasachstan, Kirgistan, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan. Die SOZ hat auch vier Beobachterstaaten und sechs Dialogpartner.
„Die Teilnahme der neuen Mitglieder wird ein Höhepunkt des diesjährigen Gipfeltreffens werden”, sagte Sheng Shiliang, Forscher des Forschungszentrums für Entwicklung des Staatsrates.
Neben einer größeren geografischen Abdeckung, Bevölkerung und wirtschaftlichen Stärke nach der Erweiterung werde die SOZ auch größeren Einfluss und ein größeres Mitspracherecht in der Welt gewinnen, sagte Sheng.
Die acht Mitgliedsländer machen über 60 Prozent der eurasischen Landmasse, fast die Hälfte der Weltbevölkerung und mehr 20 Prozent des globalen BIP aus.
Die Erweiterung der Mitgliedschaft sei ein klarer Beweis für die größeren Entwicklungsaussichten der SOZ, besagte ein Bericht, der vom Chongyang Institute for Financial Studies der Renmin-Universität und zwei anderen Instituten gemeinsam herausgegeben wurde.
Durch das Wachtsum der Organisation werde es mehr Möglichkeiten für pragmatische Kooperation zwischen den Mitgliedsländer geben, sagte Li Yongquan, Leiter der China-Gesellschaft für russische, osteuropäische und zentralasiatische Studien.
„Die Frage, wie das Potential, das von der Erweiterung stammt, in die Realität umzusetzen ist und die Funktionen und der Einfluss der SOZ besser zum tragen kommen können, wird ein wichtiges Thema dieses Gipfeltreffens werden”, sagte Li.
PARADIGMA FÜR GLOBALE KOOPERATION
Seit der Gründung im Jahr 2001 haben die Mitgliedsstaaten der SOZ der Wahrung der regionalen Sicherheit und Stabilität immer Vorrang eingeräumt.
Sie haben die Kooperationsbereiche erweitert, bei den „drei bösen Kräften”, namentlich Terrorismus, Extremismus und Separatismus, hart durchgegriffen, Nebeneffekte von Brennpunktfragen vermieden und zur dauerhaften Stabilität und Prosperität der Region beigetragen.
Nach der Vergrößerung sollte die SOZ mehr Verantwortung übernehmen und mehr Erwartungen von Menschen der Region und der internationalen Gemeinschaft tragen.
Die SOZ hat sich in den letzten 17 Jahren nicht nur auf die regionale Sicherheit fokussiert, sondern sich auch für die regionale Entwicklung durch Erleichterung von Handel und Investitionen, Verbesserung der industriellen Kooperation und Förderung des kulturellen Austauschs engagiert.
Im Bericht des Chongyang-Instituts wird die Organisation als ein Paradigma der Kooperation zwischen Nationen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen, Ideologien, Entwicklungsmodellen und Kulturen beschrieben.
„Die Signalwirkung zeigt sich in Bereichen des politischen, wirtschaftlichen, Sicherheits- und Mensch-zu-Mensch-Austauschs”, besagte der Bericht.
WAHRUNG DES SHANGHAIER GEISTES
Die Erweiterung und die vergangenen Errungenschaften der SOZ basieren auf der Einhaltung des „Shanghaier Geistes” - gegenseitigen Vertrauen, gegenseitige Vorteile, Gleichheit, Konsultation, Respekt für unterschiedliche Zivilisationen und Streben nach gemeinsamer Entwicklung -- durch die Organisation als dessen Prinzip für innere Angelegenheiten.
Der Geist bringe ähnliche Elemente hervor, wie die, die durch die Vision einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit und dem globalen Governanceprinzip des Erreichens von gemeinsamem Wachstum durch Diskussion und Zusammenarbeit verkörpert würden, und werde weiterhin starke Vitalität liefern, sagte Li.
In der Qingdao-Deklaration, die bei dem Gipfeltreffen veröffentlicht werde, werde die Entwicklung der SOZ in den letzten 17 Jahren zusammengefasst und man werde damit alle Parteien auffordern, weiterhin den Shanghaier Geist voranzutreiben, sagte der chinesische Staatsrat und Außenminister Wang Yi letzte Woche.
Jiang Yi, Forscher der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagte, dass das Gipfeltreffen in Qingdao den Shanghaier Geist bereichern und zur Verbesserung der globalen Governance beitragen werde.
Neben der Qingdao-Deklaration würden während des Gipfeltreffens über 10 Vereinbarungen unterzeichnet, die die Bereiche Sicherheit, wirtschaftliche Kooperation und Mensch-zu-Mensch-Austausch abdecken, sagte Wang.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)