Xinhua Headlines: China will Bestand Sibirischer Tiger durch gezüchtete Tiere wiederherstellen
Ein Sibirischer Tiger ist im Park für Sibirischen Tiger in der Gemeinde Hengdaohezi der Stadt Hailin, der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang, zu sehen, 12. Juli 2016. (Quelle: Xinhua/Wang Jianwei)
HARBIN, 29. Juli (Xinhuanet) -- Diesen Sonntag ist der Internationale Tag des Tigers und das weltweit größte Züchtungszentrum für sibirische Tiger in Nordostchina hat lange davon geträumt, gezüchtete Großkatzen in die Wildnis zu entlassen, um den Bestand wiederherzustellen.
Sibirische Tiger, auch bekannt als Amurtiger, leben hauptsächlich in Ostrussland, Nordostchina und nördlichen Teilen der koreanischen Halbinsel. Als eine der am stärksten gefährdeten Arten der Welt leben weniger als 500 sibirische Tiger in freier Wildbahn, in China sind es nur etwa 20.
Jiang Guangshun, stellvertretender Direktor des Katzenforschungszentrums der Staatlichen Forst- und Grünlandverwaltung, erwartet, dass die wilde Sibirische Tigerpopulation in China bis 2050 100 erreichen werde. „Aber das ist nicht schnell genug, um den Wildbestand wiederherzustellen. Wir planen, mehr gezüchtete Tiere nach Training in die Wildnis zu entlassen, um den Prozess zu beschleunigen“, sagte er.
LAND VON MILCH UND VITAMINEN
1986 begann China ein Zuchtprogramm. Zu dieser Zeit hatte das Hengdaohezi-Katzenaufzuchtzentrum in den Vororten von Harbin, der Hauptstadt der Provinz Heilongjiang, nur acht Tiger, aber heute leben dort mehr als 1.000.
In den ersten Jahren hatte niemand im Zentrum Erfahrung in der Nachzucht.
„Als ich ein Kind war, war meine Mutter den ganzen Tag damit beschäftigt, sich um Tigerjunge zu kümmern und so ging ich nach der Schule und in den Ferien in den Park. Ich wuchs mit den Jungen auf und es war meine Mutter, die mir beibrachte, wie man sie pflegt“, sagte Song Zhiyang, 31, ein Wärter im vom Zentrum geführten Park.
Einige Tigermütter haben nicht genug Milch oder die Fähigkeiten, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern, deshalb müssen die Pfleger rund um die Uhr in Schichten arbeiten, um auf die Jungen aufzupassen. Durch Versuch und Irrtum fanden die Pfleger heraus, dass warme Ziegenmilch mit zusätzlichen Vitaminen und Kalzium die beste Nahrung war.
„Für Tierpfleger sind Tigerjungen ihren Kindern sehr ähnlich und es ist schwierig, Neugeborene aufzuziehen“, sagte der Tierarzt Liu Lingguo im Park. „Sie müssen ihre Windeln wechseln, sie waschen und für sechs Monate Echtzeitdaten ihres Gewichts und ihrer Temperatur sammeln“, sagte Liu.
Nach 32 Jahren gibt es eine vierte Generation von gezüchteten Tigern und das Zentrum hat strenge Maßnahmen, um Inzucht zu verhindern. Datenbanken enthalten Stammbäume für jeden Tiger.
In den Jahren 2011 und 2015 half der Park einigen Tiger in freier Wildbahn bei der Fortpflanzung und der Park sucht nun geeignete Tiger aus, die in naher Zukunft freigelassen werden sollen.
„Wir müssen sicherstellen, dass sich die gezüchteten Bestände natürlich vermehren können und ihre Nachkommen überleben können“, sagte Liu Dan, stellvertretender Direktor des Zentrums.
Früheres Wild-Training hat den gezüchteten Tigern geholfen, sich an die Wildnis anzupassen sowie ihre Lauf-, Jagd- und Paarungsfähigkeiten zu verbessern, sagte Liu.
LEBEN DURCH EINE LINSE
Ein im Jahr 1998 gestartete Waldschutzprojekt hat die Ökosysteme in Nordostchina erheblich verbessert und den Tigern mehr Lebensraum geboten. Der kommerzielle Holzeinschlag ist seit 2015 in den staatlichen Wäldern im Nordosten verboten. Mit der Verbesserung der Umwelt wurden auch mehr Tiger gesehen.
Darüber hinaus wurde im Juli letzten Jahres in Heilongjiang und der benachbarten Provinz Jilin ein 14.600 Quadratkilometer großer Nationalpark für sibirische Tiger und Amurleoparden eröffnet.
Der Park soll 2020 fertiggestellt sein. Ein Überwachungssystem wird das gesamte Gebiet abdecken, mit über 100.000 Kameras, die Daten über Wildtiere sammeln.
Im Februar begann China, den Lebensraum der Tiger und Amurleoparden zu überwachen. In Hunchun in der Provinz Jilin wurden mehr als 100 Überwachungsgeräte installiert, die ein 500 Quadratkilometer großes Gebiet abdecken, in dem die beiden Arten häufig zu sehen sind.
„Wir haben eine emotionale Bindung zu den Tigern“, sagte Huang Haitao, der leitende Tierarzt des Sibirischen Tigerparks in Harbin.
„Wir werden alle Tränen vergießen, wenn die Tiger endlich in die Wildnis zurückkehren“, sagte Huang, wobei ihm schon Tränen in die Augen stiegen. „Aber wir alle wissen, dass die Tiger zur Natur gehören und eher früher als später freigelassen werden sollten“.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
