Deutscher Lehrerverband warnt vor Lehrerknappheit

BERLIN, 9. August (Xinhuanet) -- Der deutsche Bildungssektor sehe sich mit einer drohenden Personalknappheit konfrontiert, warnte der Deutsche Lehrerverband am Donnerstag.

„Ich rechne mit einer Verschärfung (der aktuellen Engpässe) vor allem in Ostdeutschland und auch in den Stadtstaaten wie Berlin “, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger gegenüber Reportern.

Meidinger sagte, dass das System so nahe an den Grenzen seiner Kapazität operiere, dass selbst geringfügige Störungen wie Krankheitsereignisse von Lehrern einen permanenten negativen Einfluss auf die Qualität der Bildung haben könnten.

Laut Meidinger war die Situation sehr frustrierend für die Lehrer selbst, die den akademischen Erfolg der Kinder und Jugendlichen unter ihrer Aufsicht sicherstellen wollten.

Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz (BSK), Hannes Leiteritz, wies jedoch darauf hin, dass die Schüler besorgt seien über die langfristigen Implikationen, dass Teile eines Lehrplans ausgelassen werden müssen.

„Weniger Unterricht bedeutet weniger Informationsbereitstellung und daraus resultierende Wissenslücken können in späteren Jahren nicht mehr geschlossen werden“, klagte Leiteritz.

Die Landesbildungsministerien in Deutschland schätzten kürzlich, dass die bundesweite Schülerzahl bis 2030 um 278.000 auf insgesamt 11,2 Millionen steigen werde.

Obwohl einige Bundesländer angekündigt haben, die Zahl der verfügbaren Studienplätze für Bildungsabschlüsse zu erhöhen, kritisierte der Deutsche Lehrerverband, dass diese Maßnahmen zu spät kommen.

„Politische Entscheidungsträger, einschließlich des Bildungsministeriums, hätten die Universitäten dazu auffordern sollen, ihre Fähigkeit, Lehrer auszubilden, nicht so drastisch zu reduzieren“, sagte Meidinger.

Besonders dramatisch ist die Situation in der deutschen Hauptstadt Berlin. Bundesbildungsministerin Sandra Scheeres (SPD) berichtete der Presse, dass es im Juni einen Mangel von 1.250 Lehrern in der Stadt gab, die höchste jemals von den örtlichen Behörden registrierte Zahl.

Als Zeichen wachsender Verzweiflung bieten die politischen Entscheidungsträger nun Hochschulstudenten akademische Spezialisierungen an, die dem staatlichen Lehrplanhalbjahr und den Einjahresverträgen an Schulen ähneln, um Lehrkapazitätsengpässe vorübergehend zu lindern.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)