Xinhuanet Deutsch

Feature: Eine deutsche Stadt durch Seidenstraßen-Initiative wiederbelebt

German.xinhuanet.com | 20-08-2018 18:02:49 | 新华网

Von Ren Ke, Zhu Sheng

DUISBURG, Deutschland, 19. August (Xinhuanet) -- Die Stadt Duisburg, die im Herzen des deutschen industriellen Ruhrgebietes liegt, kämpfte seit Jahrzehnten mit einer Depression, so wie andere Städte mit Schwerindustrie auf der Welt, die eine strukturelle Transformation erlebten.

Aber heutzutage verändert sich der weltweit größte Binnenhafen -- die Orte, die einst als Stahlwerke genutzt wurden, seien in Transportterminals verwandelt worden. Lastwagen kommen zu und verlassen die Städte und Kranführer entladen Container von Güterzügen und stapeln einen auf den anderen.

„Der Güterverkehr aus China ist wirklich sehr wichtig für uns“, erzählte Amelie Erxleben, eine Mitarbeiterin des Duisburg Intermodal Terminal (DIT), dem größten der neun Terminals des Hafens von Duisburg, Xinhua.

Da Duisburg den Ehrgeiz hat, das logistische Drehkreuz im Zentrum von Westeuropa zu werden, ergreift es die Chance für eine Reaktivierung, während China die antike Seidenstraße wiederbelebt.

BOOMENDES LOGISTIKZENTRUM

„Schauen Sie sich um. Hier stehen überall chinesische Container“, sagte George, ein 58-jähriger deutscher Lastwagenfahrer und zeigt auf die Container in der Nähe mit dem Logo CRE, was die Abkürzung für China Railway Express ist. Er ist einer von hunderten von Fahrern, die am DIT auf einen Frachtauftrag warten.

CRE ist der Güterzugdienst, der China mit Europa verbindet. Laut der China Railway Corporation habe der Dienst in der ersten Hälfte des Jahres 48 chinesische Städte mit 42 Städten in 14 europäischen Staaten verbunden und 2.497 Züge fuhren die Strecke, ein 69-prozentiger Anstieg im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.

George sagte, dass die Züge der CRE deutlich mehr chinesische Unternehmen zu den Terminals und dem Hafen von Duisburg gebracht hätten. Die Produkte sind nicht mehr Seide, Tee oder Keramik. Laptops, die in China gefertigt wurden, Mobiltelefone und Textilien sind die beliebtesten Produkte, die Europa an Bord der Züge erreichen, während feine Weine mit hohem Mehrwert und Fahrzeugersatzteile aus Europa nach China verschickt werden.

Erxleben sagte, dass jetzt 25 Güterzüge jede Woche zwischen chinesischen Städten und Duisburg, 15 nach China und 10 nach Europa, reisten, womit sie fast ein Drittel des Frachtaufkommens von DIT ausmachten.

„All das beginnt hier!“, sagte Erxleben, während sie am Ende des Zuges am DIT steht. An diesem Nachmittag wird ein weiterer Güterzug, der über den Kontintent reist, hier ankommen und drei Krähne haben sich darauf vorbereitet, die Container zu entladen und sie über den Rhein oder mit Lastwagen in andere europäische Städte zu befördern.

Aber vor vier Jahren fuhren nur zwei oder drei Güterzüge zwischen China und Duisburg.

Aufgrund der Zunahme des Frachtkaufkommens wurde es auf dem Terminal eng und betriebsam. Etwa 600 bis 800 Lastwagen kommen her und fahren jeden Tag weg und das Terminal vergrößerte dessen Lastwagenflotte von 10 Lastwagen vor einigen Jahren auf derzeit 60. Das Terminal hat auch 200.000 Quadratmeter hinzu gekauft, um mehr Container zu lagern.

NEUE ARBEITSPLÄTZE GESCHAFFEN

Johannes Pflug, der für China-Angelegenheiten in der Stadtverwaltung von Duisburg verantwortlich ist, erzählte Xinhua, dass CRE über 6.000 Arbeitsplätze geschaffen habe.

Markus Taube, ein Ökonom der Universität Duisburg-Essen, hat die Seidenstraße intensiv studiert und herausgefunden, dass die Stadt von der Initiative profitiere.

„Wir konnten zeigen, dass im Kontext dieser Seidenstraßen-Initiative Investitionen getätigt wurden, dass Arbeitsplätze geschaffen wurden, was bedeutet, dass wir über mehr als Container sprechen, die in Duisburg ankommen und dann hier verschickt werden, denn es gibt dabei eine kleine Industrie, die Steuereinnahmen für die Stadt generiert, Arbeitsplätze schafft und den Ruf und die Bedeutung der Stadt stärkt“, erzählte Taube dem Deutschlandfunk Anfang dieses Jahres.

Duisburg ist in den letzten Jahren deutlich bekannter in der Öffentlichkeit geworden, wobei es Journalisten aus fast allen Teilen der Erde angelockt hat.

Sören Link, Bürgermeister von Duisburg, sagte sogar, dass die Stadt das „China Town“ von Deutschland sei.

Auf dem Weg nach Duisburg sagte der Taxifahrer Kahraman, dass er vor kurzem eine Gruppe von japanischen Journalisten zum Hafen gefahren habe, um über CRE zu berichten.

In der Antike reisten Karawanen durch das eurasische Hinterland zwischen dem Reich der Mitte und Europa, ein Szenario, das den deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen Ende des 19. Jahrhunderts zur Erfindung der Bezeichnung „Seidenstraße“ verleitete.

Der Güterzugdienst von China nach Europa wird allgemein als Schlüsselprojekt im Rahmen der „Gürtel und Straße“-Initiative bezeichnet oder offiziell der überländische Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel und die maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, die 2013 von China vorgebracht wurden, um die Konnektivität zu steigern und nach gemeinsamen Wohlstand zu streben.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

Weitere Artikel
010020071360000000000000011100001374046851