Kommentar: Chinesische Investitionen bringen Afrika Hoffnung, keine Falle
Von Zhang Zhengfu
BEIJING, 2. September (Xinhuanet) -- Behauptungen, dass Chinas Investitionen in Afrika eine Schuldenkrise verursachen, sind irreführend und falsch.
Es ist eine Tatsache, dass China seit 2003 fast 40 Mal mehr auf dem Kontinent investiert.
Es ist jedoch unverantwortlich, Afrikas Schuldenproblem überhaupt erst zu übertreiben. Statistisch gesehen ist das Gesamtverschuldenniveau afrikanischer Länder mit einigen entwickelten Volkswirtschaften nicht vergleichbar.
Es ist auch falsch, China dafür verantwortlich zu machen und zu vernachlässigen, was Chinas Investitionen auf dem Kontinent bewirkt haben.
Von 2000 bis 2016 machten Chinas Kredite nur 1,8 Prozent der Auslandsschulden Afrikas aus und die meisten von ihnen werden der Infrastruktur angeboten.
Keines der afrikanischen Länder hat sich jemals beschwert, wegen ihrer Kooperation mit China in einer Schuldenkrise geraten zu sein. Im Gegenteil, viele Führungen afrikanischer Länder haben die Investitions- und Finanzierungskooperation mit China gelobt und freuen sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit China in dieser Hinsicht.
Schulden sind seit langem ein Thema für Afrika. In den 1970er bis 1980er Jahren gab es IWF-Dokumente, die sich Afrikas Schuldenproblemen widmeten. Für infrastrukturhungrige arme Länder, die die Industrialisierung beschleunigen wollen, steigen die Schulden tendenziell.
Einige neue Faktoren tragen zur Verschuldung bei. Die ressourcenbasierten afrikanischen Volkswirtschaften, die in den letzten Jahren von einem Einbruch der Rohstoffpreise in Mitleidenschaft gezogen wurden, verzeichnen einen Anstieg ihrer Schulden. Und die Zinserhöhung der US-Notenbank, die den US-Dollar nach oben drückte, machte die Situation noch schlimmer.
Schulden sind kein afrikanisches Problem. Untersuchungen der Londoner Jubilee Debt Campaign im Jahr 2017 zeigten, dass die Schuldenzahlungen der ärmeren Länder in zwei Jahren um 50 Prozent gestiegen sind und ihren höchsten Stand seit 2005 erreicht haben.
Darüber hinaus ist es voller Heuchelei, die Vorteile, die die chinesische Investitionen dem Kontinent gebracht haben, zu ignorieren.
Ein kürzlich erschienener Washington Post-Artikel von Professor Deborah Brautigam, Direktorin der China Africa Research Initiative an der Johns Hopkins School for Advanced International Studies, könnte etwas Licht auf das Thema werfen.
Nach der Zusammenstellung von Datenbanken mit chinesischen Krediten, die seit dem Jahr 2000 zur Verfügung gestellt wurden, kamen Wissenschaftler der Boston University und der Johns Hopkins University zu dem Schluss, dass „die chinesischen Kredite in unserer Datenbank im Großen und Ganzen einen nützlichen Dienst leisteten: die Finanzierung von Afrikas ernsthaftem Infrastrukturmangel“, heißt es in dem Artikel „US-Politiker verstehen China in Afrika gänzlich falsch“.
Auf einem Kontinent, auf dem über 600 Millionen Afrikaner keinen Zugang zu Elektrizität haben, bezahlten 40 Prozent der chinesischen Kredite für Stromerzeugung und -übertragung. Weitere 30 Prozent gingen in die Modernisierung der bröckelnden Transportinfrastruktur Afrikas, ergab die Untersuchung.
Nehmen wir nur die letzten drei Jahre als Beispiel. Ende 2015 kündigte China „zehn Kooperationspläne“ an, um Afrika zu unterstützen. Die unter diesen Plänen abgeschlossenen und noch im Bau befindlichen Projekte werden dem Kontinent voraussichtlich 30.000 km Autobahnen, 85 Millionen Tonnen Hafenkapazität pro Jahr, über 9 Millionen Tonnen Wasserreinigungskapazität pro Tag und rund 20.000 Megawatt Stromerzeugungskapazität bescheren, sowie rund 900.000 lokale Arbeitsplätze.
Bis Ende 2017 hat China insgesamt über 100 Milliarden US-Dollar in den Kontinent investiert. Der größte Teil der Mittel wurde für Infrastrukturprojekte wie die 480-km-Standardspurbahn Mombasa-Nairobi verwendet, die den Grundstein für Wachstum und Wohlstand legt.
Es ist nicht nur Infrastruktur. Hunderte von Schulen, Berufsbildungszentren und Krankenhäuser wurden gebaut und fast eine halbe Million Patienten wurden von chinesischen medizinischen Teams geheilt.
Lina Benabdallah, eine Politologie-Professorin an der Wake Forest University, untersucht chinesische Investitionen in afrikanische Personalentwicklungsprogramme. „Wenn Afrikaner über Technologie und Fähigkeiten nachdenken, denken sie an China als eine echte Option“, sagte sie.
In diesem Sinne haben chinesische Investitionen anstelle der sogenannten Schuldenfalle den Afrikanern Hoffnung gegeben, die den Kreislauf der Armut durchbrechen und ein besseres Leben führen wollen.
Deshalb ist es nicht zu rechtfertigen, chinesische Investitionen in Afrika zu dämonisieren und die chinesische Kreditvergabe als „räuberisch“ zu bezeichnen. Warum ist das Geld ein süßer „Geldkuchen“, wenn es von bestimmten Ländern angeboten wird, aber eine dunkle „Geldfalle“, wenn es von China angeboten wird?
Was haben diese Fingerzeiger für Afrika getan?
In den 1960er Jahren wandten sich Tansania und Sambia, die sich von den Fesseln des Kolonialismus losgesagt hatten und verzweifelt nach Entwicklung strebten, an bestimmte Industrieländer, um beim Bau einer Eisenbahn behilflich zu sein die die beiden Länder miteinander verbindet, was jedoch verneint wurde.
Sehr enttäuscht wandten sich die beiden Länder an China. Zu ihrer Überraschung stimmte China, ebenfalls ein verarmtes Land und ein Opfer ausländischer Aggression und Unterdrückung, zu, auf Kosten einiger seiner eigenen Infrastrukturprojekte zu helfen.
Von diesem Punkt an begannen die Afrikaner zu verstehen: „Der wahre Freund zeigt sich erst in der Not“.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
