Interview mit Experten: Welt erwartet G20-Gipfel zur Bewältigung der Herausforderungen der Weltwirtschaft

von Pankaj Yadav

NEW DELHI, 28. Juni (Xinhuanet) -- Alle Augen sind auf den Gipfel der Gruppe der 20 (G20) in Osaka in dieser Woche, wie Beobachter nach Lösungen für die Herausforderungen der Weltwirtschaft suchen, sagte ein Experte.

"Im 21. Jahrhundert hat sich der globale Fokus von der Sicherheit auf die Entwicklung verlagert, und die G20 repräsentiert die größten Volkswirtschaften der Welt", sagte Professor Swaran Singh von der School of International Studies an der Jawaharlal Nehru University in Delhi gegenüber Xinhua.

"Sie (die Führungen der G20) sitzen zusammen und entscheiden, was die Richtung der Weltwirtschaft sein soll und wie sie die Herausforderungen angehen sollen, die die Weltwirtschaft zu diesem Zeitpunkt hat", sagte Singh.

Diese 20 führenden Volkswirtschaften der Welt repräsentieren spezifische Regionen, und die zunehmende Vernetzung der G20 mit ihren jeweiligen Regionen bedeute, dass die Herausforderungen hoch seien.

"Wenn man von Wirtschaftsbeziehungen spricht, sind diese nicht nur extrem miteinander verflochten, sondern auch voneinander abhängig", sagte der Professor.

Das G20-Treffen findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die von den USA initiierten Handelsstreitigkeiten mit China weltweit Sorge über die Aussichten für die zukünftige globale Wirtschaftsentwicklung geben.

Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping führte am 18. Juni ein Telefongespräch mit seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump auf dessen Wunsch.

Trump sagte, er freue sich darauf, Xi auf dem bevorstehenden Gipfeltreffen der Gruppe der 20 Ende dieses Monats in der japanischen Stadt Osaka wiederzusehen und intensive Gespräche über bilaterale Beziehungen und Fragen von gemeinsamem Interesse zu führen.

Der chinesische Staatspräsident sagte, er sei bereit, Trump in Osaka zu treffen, um einen Meinungsaustausch über grundlegende Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Beziehungen zwischen China und den USA zu führen.

"Die G20 wird sich sehr darauf konzentrieren, eine Art Aufschub zu China, wenn nicht gar eine Lösung für diese anhaltenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China", sagte Singh und fügte hinzu, dass das vorgeschlagene Treffen zwischen Trump und Xi "für alle auf der ganzen Welt von Interesse ist".

Singh zitierte Daten des Internationalen Währungsfonds und sagte, dass die Weltwirtschaft aufgrund der Handels- und Zollspannungen zwischen den USA und China voraussichtlich um etwa 0,5 Prozent oder etwa 500 Milliarden US-Dollar schrumpfen werde.

Trumps protektionistische Politik und die Idee von "American First" haben sicherlich die globalen Geschäfts- und Wirtschaftsbeziehungen durcheinander gebracht, sagte Singh.

"Auch wenn dies kurzfristig ein positives Wachstum bewirkt, äußern amerikanische Unternehmen bereits ihre langfristigen Befürchtungen vor negativen Auswirkungen. Die großen Volkswirtschaften sind so stark miteinander verflochten, dass es verrückt ist, sich vorzustellen, wirtschaftliche Interaktionen innerhalb nationaler Grenzen abzudichten oder anderen souveränen Nationen Bedingungen zu diktieren", sagte der Professor.

In Bezug auf das US-Verbot für das chinesische Unternehmen Huawei stellte Singh fest, dass die US-Taktik nichts anderes als Politik sei.

"Chinas beispiellose Entwicklung und die Verlangsamung der amerikanischen Wirtschaft haben in Washington Alarmglocken ausgelöst, dass China es möglicherweise früher als später überholen könnte", sagte er.

"Das Hauptmotiv für die Erhöhung der Handelszölle oder das Verbot von Huawei bleibt ihre Stimmung, den Aufstieg Chinas so weit wie möglich zu verzögern", fügte er hinzu.

Auf die Frage, ob die US-Handelsstreitigkeiten mit China für die jüngste Schwäche des globalen Wachstums verantwortlich sind, antwortete Singh, dass mehrere renommierte internationale Institutionen bereits ihre Prognosen über "negative Auswirkungen" der Handelsstreitigkeiten abgegeben haben.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)