Deutschland könnte sein nationales Ziel für erneuerbaren Strom im Jahr 2030 verfehlen
BERLIN, 6. Januar (Xinhuanet) -- Deutschland könnte sein nationales Ziel, 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs bis 2030 durch erneuerbare Energien zu decken, verfehlen, laut einer am Montag veröffentlichte Analyse des Instituts für Energiewirtschaft (EWI) der Universität zu Köln.
"Die Berechnungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien und die Entwicklung der Stromnachfrage zeigen, dass Deutschland das 65-Prozent-Ziel im Jahr 2030 verfehlen wird", sagte Max Gierkink, Geschäftsführer bei EWI.
Der Bruttostromverbrauch könnte laut EWI bis 2030 auf 748 Terawattstunden (TWh) steigen. Gleichzeitig würde die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland auf 345 TWh steigen, was einem Anteil an erneuerbaren Energien von nur noch 46 Prozent entsprichen würde.
Das aktuelle Modell der Bundesregierung gehe bis 2030 von einem Bruttostromverbrauch von nur 595 TWh aus, der "leicht unter" dem heutigen Niveau liege, laut dem EWI.
"Die Annahmen der Bundesregierung bezüglich der zukünftiger Stromnachfrage sind unhaltbar", sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) am Montag gegenüber Xinhua.
Gierkink betonte, "die zentralen Treiber" für den Anstieg des Bruttostromverbrauchs in Deutschland seien die "wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen". Auch die Herstellung von grünem Wasserstoff im Elektrolyseverfahren gewinne "an Bedeutung".
Allein der Verkehr würde laut EWI-Analyse den Stromverbrauch in Deutschland bis 2030 um 64 TWh erhöhen. Gleichzeitig würde die steigende Anzahl von Elektro-Wärmepumpen den Energieverbrauch in Gebäuden um 17 TWh erhöhen.
Der Stromverbrauch der deutschen Industrie hingegen würde der Analyse zufolge aufgrund verbesserter Energieeffizienz um 15 TWh sinken.
"Die deutsche Industrie beschreitet den Weg der Dekarbonisierung und investiert in CO2-freie Produktionsprozesse", sagte Albers und fügte hinzu: "Wenn die erneuerbaren Energien nicht schnell genug ausgebaut werden, droht eine Ökostromlücke, die Investitionen in Strom-zu-Gas-, Elektromobilität und erneuerbare Heiztechnologien ad absurdum führt.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)