Hintergrund: Chinas Kampf gegen die Armut
Liu Yuan (r), eine Beamtin für Armutsbekämpfung, spricht mit einer älteren Dorfbewohnerin im Dorf Balu im Kreis Rongjiang im Autonomen Bezirk Qiandongnan der Miao und Dong in der südwestchinesischen Provinz Guizhou, 16. November 2020. (Xinhua/Yang Ying)
BEIJING, 3. Dezember (Xinhua) -- China hat es sich zum Ziel gesetzt, die absolute Armut im Land bis Ende des Jahres zu beenden, zehn Jahre vor dem Zeitplan der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Armut, der in der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung festgelegt wurde.
Welche Fortschritte hat China angesichts des herannahenden Stichtages erreicht? Wie wird Armut definiert? Wie erfüllt das Land dieses Ziel? Was sind die künftigen Herausforderungen?
Im Folgenden sind einige Erklärungen und Hintergründe.
Vor kurzem erbrachte China die beachtliche Leistung, alle verbleibenden Landkreise des Landes von der Armutsliste des Landes zu streichen.
Die südwestchinesische Provinz Guizhou gab letzte Woche bekannt, dass die letzten neun verarmten Bezirke der Provinz von der absoluten Armut befreit wurden. Damit haben nun alle als verarmt registrierte Landkreise im bevölkerungsreichsten Land der Welt die Armut überwunden.
In den letzten 40 Jahren und darüber hinaus, die von Reformen und der Öffnung des Landes geprägt waren, wurden in China mehr als 700 Millionen Menschen aus der Armut befreit, was mehr als 70 Prozent der weltweiten Armutsreduzierung ausmacht.
Der Erfolg Chinas bei der Armutsbekämpfung wurde von UN-Generalsekretär Antonio Guterres gelobt, der die Erfolge des Landes als "sehr stark" bezeichnete.
Anwohnerinnen gehen mit ihren Kindern spazieren, in einem Umsiedlungsort zur Armutsbekämpfung im Kreis Zhenxiong der Stadt Zhaotong in der südwestchinesischen Provinz Yunnan, 24. September 2020. (Xinhua/Hu Chao)
Seit Beginn der Reform und Öffnung Chinas mit der Wirtschaftsreform im Jahr 1978 passte das Land den Grenzwert für absolute Armut mehrfach an, um ihn im Einklang mit der sozial- und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes zu halten. Der aktuelle Grenzwert für absolute Armut in ländlichen Gebieten Chinas liegt bei 2.300 Yuan im Jahr pro Person, gemessen am Preisniveau von 2010. Die konkrete Zahl wird angepasst, wenn sich das Preisniveau im Land ändert. Im Jahr 2019 lag die absolute Armutsgrenze bei 3.218 Yuan (etwa 490,61 US-Dollar).
Berücksichtigt man Faktoren wie Kaufkraftparität und das Preisgefälle zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten Chinas, so liegt der Grenzwert nach Angaben des Staatlichen Amtes für Statistik (NBS) höher als der von der Weltbank festgelegte Richtwert für extreme Armut von täglich 1,90 US-Dollar pro Person.
Chinas Grenzwert bei der Armutsbekämpfung lässt sich tatsächlich nicht allein durch Einkommenszahlen definieren. Neben der Anhebung des jährlichen Einkommens trägt die grundlegende Kampagne des Landes zur Beseitigung der Armut auch dazu bei, ausreichend Nahrung und Kleidung sowie den Zugang zu schulpflichtiger Bildung, medizinischer Grundversorgung und sicherem Wohnraum für von Armut betroffenen Menschen zu gewährleisten.
Um das Ziel der Beseitigung von absoluter Armut zu erreichen, versprach China, die Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete vorrangig zu entwickeln und die Belebung des ländlichen Raums in seiner neuen Entwicklungsphase nach besten Kräften voranzubringen.
China verbessert die Qualität, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit seiner Landwirtschaft, führt Initiativen zur Entwicklung des ländlichen Raums durch und räumt dem Bauwesen im ländlichen Raum einen wichtigen Stellenwert bei der sozialistischen Modernisierung ein. China will die Reformen für den ländlichen Raum vertiefen, wodurch das Land den Prozess der ganzheitlichen Entwicklung von Stadt und Land verbessern soll.
Gleichzeitig strebt China danach, die Armut auf dem Land mit technologischen Innovationen zu verringern, die zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion beitragen. In den letzten fünf Jahren konzentrierte sich China auf technische Engpässe in der Agrarindustrie und förderte mehr als 50.000 neue Prozesse und Technologien, um die Qualität und Effizienz dieser Industrie in armen Gebieten zu erhöhen.
Darüber hinaus wurden kontinuierliche Anstrengungen unternommen, um die Erwerbstätigkeit der verarmten Bevölkerung zu sichern, wobei mehr als 90 Prozent der erfassten, von Armut betroffenen Bevölkerung Chinas Unterstützung bei der Erwerbstätigkeit erhalten oder durch industrielle Entwicklung in ländlichen Gebieten von den Maßnahmen zur Armutsbekämpfung profitiert haben.
Dorfbewohner präsentieren frisch geernteten Reis, im Dorf Dali im Autonomen Kreis Rongshui der Miao in der südchinesischen Autonomen Region Guangxi Zhuang. (Xinhua/Huang Xiaobang)
Obwohl China auf dem richtigen Weg ist, die absolute Armut bis Ende 2020 zu beseitigen, bleibt die Bekämpfung der relativen Armut eine langfristige Aufgabe. Daher muss das Land Maßnahmen ergreifen, um seine Erfolge bei der Armutsbekämpfung weiter auszubauen, sagte Ou Qingping, stellvertretender Director der Arbeitsgruppe für Armutsbekämpfung und Entwicklung des chinesischen Staatsrates, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Ou betonte auch Bemühungen zur Optimierung des Überwachungs- und Unterstützungsmechanismus, um zu verhindern, dass Menschen erneut in die Armut abrutschen.
Nachdem China einen vollständigen Sieg gegen die absolute Armut errungen hat, gewährt das Land eine Übergangszeit, in der die Hilfsmaßnahmen für Arme beibehalten werden und der Gesamtbestand der Maßnahmen unverändert bleibt. Der Schwerpunkt wird auf Folgemaßnahmen bei der Umsiedlung zur Armutsbekämpfung liegen, während das Sozialversicherungs- und Hilfssystem im ländlichen Raum verbessert werden soll, teilte Ou mit.
China entwickelt weitere Maßnahmen, um die Belebung des ländlichen Raums zu fördern und gleichzeitig die Erfolge bei der Armutsbekämpfung zu konsolidieren, fügte Ou hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
