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Deutscher Experte: Chinas neuer Fünfjahresplan bietet Chancen für Europa

German.xinhuanet.com | 15-03-2021 10:38:31 | 新华网

 

Das Luftbild zeigt einen China-Europa-Güterzug in Richtung der finnischen Hauptstadt Helsinki bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Putian in Zhengzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan, 20. November 2020. (Xinhua/Hao Yuan)

FRANKFURT, 15. März (Xinhua) -- Chinas neuer Fünfjahresplan gibt dem Land mehr Raum und Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum und wird auch europäischen Investoren und Unternehmen große Gelegenheiten bieten.

Chinas 14. Fünfjahresplan (2021-2025) setzt ein maßvolles Ziel für das jährliche Wirtschaftswachstum und bietet „mehr Möglichkeiten, mehr Raum und mehr Chancen“ für nachhaltiges Wachstum, sagte Horst Löchel, Wirtschaftsprofessor und Leiter des Sino-German Centers an der Frankfurt School of Finance and Management, kürzlich in einem Interview mit Xinhua.

Reisende besuchen die Rastanlage Yangchenghu Expressway Service Area entlang der Autobahn zwischen Shanghai und Nanjing in Suzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, 8. Oktober 2020. (Xinhua/Li Bo)

Das neue Entwicklungsparadigma der „dualen Kreisläufe“, bei dem sich inländische und ausländische Märkte gegenseitig verstärken, wobei der Binnenmarkt die Hauptstütze bildet, zeigt nach Ansicht des langjährigen China-Beobachters Löchel die starke Absicht Chinas, den Konsum und die Eigenständigkeit des Landes in Hightech-Sektoren zu erhöhen. Der neue Fünfjahresplan, dessen Entwurf von Chinas oberster Gesetzgebung, dem Nationalen Volkskongress, genehmigt wurde, wird weiter verdeutlichen, wie das Land die Strategie der „dualen Kreisläufe“ in Zukunft umsetzen und eine qualitativ hochwertige Entwicklung erreichen will.

China hat sich für das Jahr 2021 ein Wirtschaftswachstum von über sechs Prozent zum Ziel gesetzt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt befindet sich in einem grundlegenden Wandel, bei dem sich der Entwicklungsschwerpunkt von einem quantitativ ausgerichteten Wachstum zu einem qualitätsorientierten Modell verlagert.

Chinas Streben nach einer innovationsgetriebenen Entwicklung gemäß dem Fünfjahresplan ist laut Löchel „völlig richtig“.

Alle fünf Jahre einen Entwicklungsplan zu erarbeiten, macht es Löchel zufolge für ausländische Investoren und Unternehmen viel berechenbarer, ihre Geschäfte in China zu tätigen.

Die Luftaufnahme zeigt einen Solarpark im Green Industrial Development Park in der tibetischen Autonomen Präfektur Hainan in der nordwestchinesischen Provinz Qinghai, 17. August 2020. (Xinhua/Zhang Long)

Löchel hofft, dass Europa und China die Zusammenarbeit in Bereichen wie hochqualitativem Konsum, Technologie und grüner Wirtschaft weiter fördern können.

Viele Unternehmen in Europa sind beispielsweise „sehr stark“ bei hochwertigen Produkten und Dienstleistungen, für die es in China eine hohe Nachfrage gibt, sagte Löchel.

Außerdem sei China laut Löchel in Bereichen wie künstliche Intelligenz bereits sehr weit fortgeschritten. „Wenn europäische, deutsche Unternehmen mit chinesischen Firmen in solchen Bereichen kooperieren, haben sie auch Vorteile.“

Ein Lader bewegt einen Container für den China-Europa-Güterzug am Ostbahnhof des Hafens Qinzhou im Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität in Südchina, 16. Januar 2021. (Xinhua/Zhang Ailin)

Löchel sieht auch eine „riesige Gelegenheit“ für Europa, mit China in den Bereichen Green Finance, nachhaltige Entwicklung und schadstofffreie Produktion zu kooperieren, da beide Seiten ein „sehr starkes gemeinsames Interesse“ an einer umweltfreundlichen Wirtschaft haben. „Umweltverschmutzung ist kein nationales Problem. Das ist einfach ein globales Problem“, betonte Löchel.

Zudem ist Löchel in Hinblick auf die Zukunft des Investitionsabkommens zwischen China und der Europäischen Union optimistisch und sieht eine „sehr, sehr gute Situation“ angesichts Chinas Strategie der „dualen Kreisläufe“.

Das Foto zeigt Arbeiter in der Montagehalle der FAW-Volkswagen Automobile Co., Ltd. in Chengdu in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, 19. Februar 2020. (Xinhua/Liu Kun)

Europäische Investoren können nach Ansicht von Löchel in Zukunft sehr viel gewinnen, indem sie die Gelegenheiten auf dem chinesischen Markt nutzen. „Die deutsche Industrie, die deutschen Gewerkschaften und Arbeitgeber werden sehr darüber erfreut sein, zahlreiche Geschäfte mit China machen können.“ „Ich werde sehr oft von deutschen Journalisten gefragt: ‚Wir wollen mit Ihnen reden. Sind wir von China zu abhängig?‘ Ich denke, das ist eine unsinnige Diskussion“, sagte Löchel.

„Wenn man Geschäfte macht, ist man immer voneinander abhängig. Und wenn Sie mehr Geschäfte für besser halten als weniger Geschäfte, bedeutet das, dass mehr Abhängigkeit besser ist als weniger“, führte Löchel aus.

Ein elektrischer Rennwagen von Porsche steht im Ausstellungsbereich für Automobile während der dritten Internationalen Importmesse Chinas (CIIE) in Shanghai an der Ostküste Chinas, 5. November 2020. (Xinhua/Zhao Dingzhe)

Deutschland verzeichnete ein „überraschend hohes“ Exportvolumen im Januar, das durch den Handel mit China angetrieben wurde. „Die Erholung in Deutschland war stark, weil wir einen starken Handel mit China hatten, weil China ein starkes Wachstum hatte“, sagte der Experte.

Zudem sei Deutschland in hohem Maße auf den Export angewiesen. „Das bedeutet für uns, dass der Handel ganz wesentlich für jede Entwicklung in diesem Land ist, insbesondere für die Beschäftigung.“

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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