Interview: Finnischer Minister sieht großes Potenzial im China-Europa-Güterzugverkehr
Das Luftbild zeigt einen China-Europa-Güterzug mit Ziel Helsinki, Finnland, der im Bahnhof Putian in Zhengzhou in der Provinz Henan in Zentralchina auf die Abfahrt wartet, 20. November 2020. (Xinhua/Hao Yuan)
HELSINKI, 16. April (Xinhua) -- Der Schienengüterverkehr zwischen China und Europa bringt eine Reihe von bedeutenden Vorteilen, sagte Ville Skinnari, finnischer Minister für Entwicklungszusammenarbeit und Außenhandel, kürzlich in einem Interview mit Xinhua. Es bestehe ein großes Potenzial für den Handel zwischen China und Finnland über den Schienenweg.
Finnland wünscht sich mehr Güterzugverbindungen mit China und hofft, mit seinen bestehenden Vorteilen in Transport und Logistik ein führender Knotenpunkt zwischen China und Europa zu werden, sagte Skinnari.
Der 2011 in Betrieb genommene Schienengüterverkehr zwischen China und Europa gilt als wichtiger Bestandteil der „Gürtel und Straße“-Initiative und soll den Handel zwischen China und anderen Ländern entlang der „Gürtel und Straße“ ankurbeln.
Die erste China-Europa-Güterzugverbindung zwischen China und Finnland wurde bereits im Jahr 2017 in Betrieb genommen und verbindet Xi'an im Nordwesten Chinas mit Kouvola im Südosten Finnlands.
Derzeit verbinden mehrere China-Europa-Güterzugverbindungen von oder über Finnland chinesische Städte wie Xi'an, Chongqing und Suzhou mit Europa.
Skinnari führte die Transportgeschwindigkeit als einen der Vorteile von Güterzügen an. „Die Fahrt eines Güterzugs zwischen Finnland und China dauert etwa zwei Wochen, wohingegen die Beförderung per Frachtschiff normalerweise mindestens anderthalb Monate dauert“, erläuterte der Minister.
Güterzüge haben im Vergleich zu anderen Transportmitteln einen klaren Nachhaltigkeitsvorteil aufgrund der viel geringeren Kohlenstoffemissionen, fügte Skinnari hinzu.
„Für Unternehmen ist es wichtig, ihre logistischen Ketten zu erweitern, einen Mehrwert durch höhere Geschwindigkeit zu schaffen und alternative Transportmittel zur Verfügung zu haben“, sagte Skinnari.
Der Schienengüterverkehr zwischen China und Europa hat Skinnari zufolge den Handel zwischen China und Finnland sowie anderen nordischen Ländern erleichtert, da auch Unternehmen aus Schweden und Norwegen die neuen Eisenbahnrouten für sich entdecken.
Das in Finnland ansässige Unternehmen Nurminen Logistics kooperiert mit China und betreibt mehrere China-Europa-Güterzugverbindungen.
Laut einer früheren Pressemitteilung von Nurminen Logistics hat sich das Transportvolumen seiner Containerzüge von und nach China im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.
Das Foto zeigt Larsen Cognac, ein Produkt des finnischen Spirituosenherstellers Altia, in Helsinki, Finnland, 9. April 2021. (Foto von Matti Matikainen/Xinhua)
„Wir haben in der Tat einen signifikanten Anstieg des Bahnfrachtvolumens zwischen Finnland und China festgestellt. Und es gibt viel Potenzial für den Handel zwischen den beiden Ländern auf dem Schienenweg“, sagte Skinnari in der Hoffnung auf wachsende finnische Exporte nach China.
„Finnische Lebensmittel sind sicher und von ausgezeichneter Qualität. Es gibt in China eine wachsende Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel finnischem Fleisch, und unsere Exporte in diesem Bereich sind deutlich gestiegen“, berichtete Skinnari.
„Die Risiken in der Transportkette sind definitiv ein Aspekt, der vielen Unternehmen durch die COVID-19-Pandemie bewusster geworden ist“, merkte der Minister an. Die Zunahme des Frachtvolumens zeige den Wettbewerbsvorteil des Schienengüterverkehrs zwischen China und Europa.
Finnland beabsichtigt eine führende Drehscheibe zwischen Europa und China zu werden, fügte Skinnari hinzu.
Das Foto zeigt Snacks mit leicht gesalzenem Fisch, Brot und marinierten Zwiebeln, zubereitet von Mitgliedern der Finnish Chef Association während der Finland Chinese Food Night im Main Post Office Restaurant in Helsinki, 14. Oktober 2019. (Foto von Matti Matikainen/Xinhua)
„Ich glaube, dass Finnland in diesem Sektor seine Vorteile hat, zum Beispiel gut funktionierende Import- oder Exportverfahren, ein zuverlässiges Transportnetz, die Nähe zu den großen Drehkreuzen in den nordischen Ländern und Europa und sogar weiter nach Nordamerika sowie ein gut funktionierender Übergang zwischen verschiedenen Transportmitteln“, sagte Skinnari.
„Unsere Regierung freut sich über die verstärkte Zusammenarbeit zwischen finnischen und chinesischen Unternehmen dank der Güterzüge“, sagte der finnische Minister. „Eine verstärkte Vernetzung der beiden Länder ist sehr willkommen.“
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)