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Ehemaliger französischer Premierminister im Interview: Boao-Forum unterstreicht Notwendigkeit der Stärkung globaler Governance

German.xinhuanet.com | 20-04-2021 16:57:13 | 新华网

PARIS, 18. April (Xinhuanet) -- „Alle Themen des Boao-Forums 2021 gehören zu globaler Governance“, sagte der ehemalige französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin, der an der jährlichen Konferenz teilnimmt, die vom 18. bis zum 21. April abgehalten wird.

„Von dem Platz Chinas in der Welt und dem großen ‚Gürtel und Straße‘-Projekt bis hin zu der digitalen Revolution und neuen Formen der Entwicklung... alle Veränderungen erfordern eine Stärkung der globalen Governance“, sagte Raffarin in einem kürzlichen schriftlichen Interview mit Xinhua.

„Das wichtigste Ziel internationaler Kooperation muss Frieden sein“, betonte er. „Um das zu erreichen, müssen wir Dialog und Respekt fördern. Jede Nation muss ihren Platz in unserer Schiksalsgemeinschaft einnehmen. Kalte oder heiße Kriege treiben keine Kooperation voran, insbesondere dann, wenn für die Nationen die Notwendigkeit besteht, den Multilateralismus des 21. Jahrhunderts zu erfinden.“

Als asiatische Länder im Rahmen der Nachwirkungen der Finanzkrise von 1998 nach wirtschaftlicher Integration strebten, wurde das Boao-Forum, eine Nichtregierungsorganisation, im Jahr 2001 gegründet und hat sich der Erleichterung des Austauschs zwischen Teilhabern in Asien und darüber hinaus gewidmet. 2020 wurde seine jährliche Konferenz aufgrund der Pandemie abgesagt.

Das diesjährige Boao-Forum unter dem Thema „Eine Welt im Wandel: Gemeinsam die globale Governance stärken und die ,Gürtel und Straßeʻ-Zusammenarbeit vorantreiben“ zielt darauf ab, eine inklusive Plattform zur Diskussion der Herausforderungen von gemeinsamen Anliegen, zur Erzielung von Konsens und zur Erhöhung des Vertrauens in die Region und darüber hinaus zu schaffen.

Darauf hinweisend, dass ideologische Fragen oder Rivalitäten zwischen Mächten oft multilaterale Kooperation behinderten, glaubte Raffarin, dass es möglich sei, Initiativen von gemeinsamem Interesse zu finden, „indem konkrete, geographisch lokalisierte Themen vorgeschlagen werden“.

„Der beste Weg zur Vermeidung der Verschlimmerung der gegenwärtigen internationalen Schwierigkeiten ist es, Projekte voranzutreiben, in denen alle Akteure ihren Nutzen finden. Die Gefahr in dieser Zeit wäre es, dass der Geist der Schließung, des Protektionismus, der Radikalisierung von Nationalismus alle Ideen gemeinsamer Kooperation ablehnen würde“, sagte er.

China passe sich an die Situation der Welt an und werde langfristig einer der Motoren des globalen Wachstums sein, sagte der erfahrene französische Politiker.

„Es stärkt seinen nationalen Markt durch die Stärkung der Binnennachfrage und durch die Stärkung seiner Unternehmen. Konsumdynamiken unterstützen chinesische Importe und Außenhandel. Das ist duale Zirkulation. Die in China früher als woanders geschehene Rückkehr zu Wachstum wird die globale Erholung fördern. Der chinesische Markt wird für jedes Unternehmen, das auf globaler Ebene tätig werden will, dringend notwendig. Das gilt auch für die europäischen und amerikanischen Märkte“, sagte er.

Da Europa seine Souveränität verteidigen und seine Unabhängigkeit vorantreiben wolle, um Blockadesituationen zu vermeiden und globale Zusammenarbeit auf der Basis ausgeglichener Regeln fördern wolle, sei es notwendig, gute Abkommen zur Regulierung der Ströme wie das Investitionsabkommen zwischen China und der EU zu schließen oder zu der guten Funktionsfähigkeit der Welthandelsorganisation zurückzukehren, fügte er hinzu.

Angesichts der durch COVID-19 hervorgerufenen globalen Krise wird sich das diesjährige Boao-Forum sicherlich auch mit der Gesundheitsfrage auseinandersetzen. Raffarin sagte Xinhua, seine Teilnahme werde darauf zielen, die Themen der Gesundheit und der Umwelt zusammenzubringen, „da es sich dabei in der Tat um zwei benachbarte und große Anliegen unserer öffentlichen Meinung handelt“.

„Der Schutz des Planeten läuft auf den Schutz der Bevölkerung hinaus. Trotz der aktuellen internationalen Schwierigkeiten scheint es notwendig zu sein, zwischen den Nationen Konsens anzustreben. Da die Zukunft unseres Planeten der Schlüssel für das Schicksal der Menschheit ist, könnte die ‚Planetisierung‘ unserer Politik die neue Form der Globalisierung, ein menschlicherer Ansatz zur Globalisierung, sein“, sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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