Waise in China findet Liebe und Wohlstand

German.news.cn| 23-08-2021 08:32:22| 新华网
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Das Foto zeigt den Imker Long Xianlan bei der Kontrolle einer Honigwabe im Dorf Shibadong im Kreis Huayuan in der Provinz Hunan in Zentralchina, 4. September 2019. (Xinhua/Chen Zeguo)

CHANGSHA, 22. August (Xinhua) -- Niemand im Dorf Shibadong, einschließlich Long Xianlan selbst, hätte sich vorstellen können, dass ein hoffnungsloser Faulpelz wie er eines Tages zu einem unternehmerischen Vorbild werden würde.

Das in den Bergen gelegene Shibadong ist ein extrem verarmtes Dorf der ethnischen Minderheit der Miao im Kreis Huayuan in der Provinz Hunan in Zentralchina. Im Jahr 2013 lebten hier etwa 130 Haushalte, ungefähr 60 Prozent der Bevölkerung, unterhalb der Armutsgrenze.

Longs Lage war sogar noch schlimmer. Seine Mutter verließ die Familie aus Verzweiflung als er etwa 12 Jahre alt war. Ein Jahr später starb sein alkoholabhängiger und gewalttätiger Vater. Zwei Jahre später ertrank seine einzige Schwester.

Seitdem lebt Long allein und hatte sich selbst aufgegeben. Nachdem er die Schule abgebrochen hatte und ohne Arbeit war, lieh er sich Geld für Alkohol und wurde häufig irgendwo im Dorf betrunken aufgefunden.

„Ich hatte Angst vor dem Aufwachen und fühlte mich gelangweilt, wenn ich nüchtern war“, erinnert sich der 34-jährige Long. "Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, warum mein Leben so miserabel war und warum mich niemand liebte?"

Die Menschen hatten Mitleid mit Long in seiner unglücklichen Situation, vor allem, wenn sie ihn nachts hysterisch brüllen hörten, aber sie waren auch wütend über die Art, wie er die Hoffnung aufgab.

Ende 2013 wurde in Shibadong eine Politik der „gezielten Armutsbekämpfung“ eingeführt. Shibadong wurde zum Testfeld und später zum Musterbeispiel für diese Hilfsmaßnahme.

Aufgrund der Knappheit an Ackerland hat sich das Dorf entschieden, neben der traditionellen Landwirtschaft auch andere, den örtlichen Gegebenheiten angepasste Geschäftsmodelle zu entwickeln, wie etwa den Anbau von Kiwis oder die Arbeit in der in der Tourismus- und Stickereibranche.

Die Frage, wie man Menschen wie Long aus der Armut befreien kann, bereitete den Beamten vor Ort Kopfzerbrechen. Da jedoch niemand auf dem Weg zu einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand zurückgelassen werden durfte, wie es die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) feierlich versprochen hatte, erstellte die vom Bezirk Huayuan entsandte Arbeitsgruppe zur Armutsbekämpfung einen Plan für Long Xianlan und machte Long Xiulin, den damaligen Leiter der Arbeitsgruppe, zu seinem persönlichen „Tutor“.

Für einen Mann mit gebrochenem Herzen ist die Liebe vielleicht das wirksamste Mittel. Der Teamleiter beschloss, Long Xianlan zu helfen, wieder Vertrauen ins Leben zu fassen, und behandelte ihn wie seinen kleinen Bruder. Während des Frühlingsfestes 2014 nahm Long Xiulin Long Xianlan sogar zum Neujahrsfestessen, einem besonderen Anlass für Familientreffen, mit nach Hause.

Vor der Abreise schenkte Long Xiulins Mutter ihrem „neuen Sohn“ eine große Tüte mit Lebensmitteln sowie 1.000 Yuan (etwa 154 US-Dollar), die in einem roten Umschlag verpackt waren, eine chinesische Tradition unter Familienmitgliedern zum Neujahrsfest.

Long Xianlan brach in Tränen aus und kniete vor der alten Frau nieder. Zum ersten Mal seit vielen Jahren konnte er jemanden mit „Mama“ ansprechen!

Long Xianlan war sehr motiviert und suchte nach Möglichkeiten, Fähigkeiten zu erlernen und Geld zu verdienen. Er versuchte es, scheiterte aber mehrmals. Long Xiulin bezahlte ihm einmal die Miete für einen Fischverkaufsstand auf einem Bauernmarkt in der Kreisstadt, aber das schlecht laufende Geschäft zwang ihn nach nur einem Monat zum Aufgeben.

Später im Jahr 2014 schlug Long Xiulin Long Xianlan vor, die Imkerei zu erlernen, und half ihm, ein Darlehen in Höhe von 20.000 Yuan zu erhalten. Das bergige Shibadong erwies sich nämlich als idealer Lebensraum für Bienen.

„Am Anfang war es nicht einfach. Aber egal, auf welche Schwierigkeiten ich stieß, mein älterer Bruder bot mir immer Hilfe und Unterstützung an“, sagte Long Xianlan.

Seinen ersten „Topf voll Gold“ aus dem Verkauf von Honig gewann er 2016 durch Einnahmen in Höhe von 5.000 Yuan. Im selben Jahr gehörte Shibadong zu den ersten Dörfern in Hunan, in der alle Haushalte aus der Armut befreit wurden.

Heute ist Long Xianlan ein berühmter Imker, der im Dorf und darüber hinaus bekannt ist und über 400.000 Yuan pro Jahr verdient. Er hat eine eingetragene Marke für den von seiner Bienenfarm produzierten Honig und war federführend bei der Gründung einer lokalen Kooperative, die Dorfbewohnern eine kostenlose Ausbildung angeboten hat.

Das Foto zeigt Long Xianlan mit seiner Familie im Dorf Shibadong im Kreis Huayuan in der Provinz Hunan in Zentralchina, 25. Oktober 2020. (Xinhua/Chen Sihan)

Der langjährige Vollwaise gründete 2017 endlich eine eigene Familie. Bei einer Matchmaking-Veranstaltung gewann er das Herz von Wu Manjin aus einem Nachbardorf, nachdem er 18 Liegestütze am Stück gemacht hatte.

Im März 2020 wurde ihr erstes Kind geboren. Long Xianlan nannte sie Si'en, was so viel bedeutet wie „sei dankbar für die Gutherzigkeit der Menschen“.

Nach der erfolgreichen Überwindung der Armut haben die Dorfbewohner in Shibadong ihr Streben nach einem besseren Leben fortgesetzt. Im vergangenen Jahr lag das Pro-Kopf-Einkommen der Dorfbewohner bei über 18.000 Yuan und damit elfmal höher als noch im Jahr 2013.

Am 1. Juli verkündete China die Verwirklichung seines ersten Jahrhundertziels - den Aufbau einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand in jeder Hinsicht, was auf Chinesisch „Xiaokang“ genannt wird.

Die unermüdliche Unterstützung der KPCh-Mitglieder hat Long Xianlan dazu gebracht, Parteimitglied zu werden. Er hat einen Antrag auf Mitgliedschaft in der KPCh gestellt. „Nachdem ich so viel Unterstützung von KPCh-Mitgliedern erhalten habe, möchte ich einer von ihnen werden, um anderen zu helfen“, sagte er.

 (gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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