Touristen aus Australien posieren für Fotos beim Tiantan-Park (Himmelstempel) in der chinesischen Hauptstadt Beijing, 1. Mai 2025. (Xinhua/Ju Huanzong)
BEIJING, 20. Mai (Xinhua) -- Von der Begeisterung in sozialen Medien bis hin zu steigenden Besucherzahlen an den Einreiseschaltern - die weltweite Begeisterung für „China-Reisen“ ist in diesem Jahr weiter gewachsen. Immer mehr Reisende kommen nach China , um die vielfältigen Landschaften, das reiche Kulturerbe und die moderne Dynamik des Landes zu genießen.
Mit einer Reihe von Initiativen, die Reisen in das Land für internationale Besucher einfacher und interessanter machen sollen, beginnt eine neue Ära des Einreisetourismus - eine Ära, die ungefiltert, integrativ und reich an kultureller Tiefe ist.
Im ersten Quartal 2025 verzeichnete China 17,44 Millionen Ein- und Ausreisen von Ausländern, was einem Anstieg von 33,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den Tagen vom 1. bis 5. Mai, die auf die Ferien zum chinesischen Maifeiertag fielen, stieg die Zahl der Ein- und Ausreisen von Ausländern auf 1,12 Millionen, was einem Anstieg von 43,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Was ist der Grund für diese wachsende Attraktivität? Welche neuen Trends prägen das Reiseverhalten in China? Und welche Schritte stehen bevor, wenn das Land die grenzüberschreitende Mobilität weiter verbessert, um mehr Touristen aus aller Welt anzuziehen?
Diese Fragen standen im Mittelpunkt der jüngsten Ausgabe des China Economic Roundtable, einer von der Nachrichtenagentur Xinhua veranstalteten medienübergreifenden Talkshow, in der eine Gruppe von politischen Entscheidungsträgern und ein Vertreter der Tourismusbranche ihre Erkenntnisse mitteilten.
NEUE ERFAHRUNGEN
Während der Diskussion wies Shi Zeyi, stellvertretender Leiter des Büros für internationalen Austausch und Zusammenarbeit des Ministeriums für Kultur und Tourismus (MCT), auf eine bemerkenswerte Verschiebung bei den einreisenden Touristen hin, die sich für unabhängige Reisen und vielfältigere Reiserouten interessieren. Er betonte, dass sich das Interesse über traditionelle Hotspots wie Beijing und Shanghai hinaus auf weniger bekannte Regionen in ganz China ausweite.
Dieser Trend wird durch Daten der großen chinesischen Reiseplattformen bestätigt. Einem Bericht von Qunar zufolge verzeichneten Städte wie Zhuhai, Qingdao und Wuhan während der fünftägigen Ferien zum Maifeiertag einen Anstieg der Hotelbuchungen durch ausländische Reisende um 70 Prozent, 60 Prozent beziehungsweise 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch kleinere Städte wie Suzhou, Huzhou und Foshan schafften es in die Liste der 20 beliebtesten Reiseziele ausländischer Gäste.
Qin Jing, Vizepräsidentin von Ctrip, merkte an, dass das Buchungsverhalten auf der Online-Reiseplattform im gleichen Zeitraum auf eine breitere Verlagerung von einfachen Besichtigungen und Besuchen von Sehenswürdigkeiten hin zu intensiveren, praktischen kulturellen Erfahrungen hindeute.
„Viele ausländische Besucher nehmen jetzt an Aktivitäten teil, wie etwa dem Erlernen der Teezubereitung in Wuyishan, dem Anschauen von Darbietungen des Gesichtswechsels in Chengdu oder dem Herstellen von Porzellan in Jingdezhen“, sagte Qin.
Diese Erkenntnisse decken sich mit einer kürzlich durchgeführten Umfrage der China Tourism Academy (CTA), die ergab, dass über 60 Prozent der Befragten das Erleben der chinesischen Kultur als Hauptgrund für ihren Besuch im Land nannten.
Inmitten des Reisebooms ist nun auch Shopping in den Mittelpunkt gerückt. Ende April hat China neue Maßnahmen zur Optimierung seiner Steuerrückerstattungspolitik bei Ausreise eingeführt, darunter die Senkung des Mindestkaufbetrags für die Rückerstattung, die Ausweitung der Liste der teilnehmenden Geschäfte und die Erweiterung des Produktangebots.
Aus den Daten von Ctrip geht hervor, dass die eingehenden Reisebuchungen für beliebte Einkaufszentren wie Shanghai, Shenzhen und Yiwu während der Maifeiertage um 138 Prozent, 188 Prozent beziehungsweise 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind.
Die Teilnehmer des China Economic Roundtable betonten auch die starke Rolle der sozialen Medien bei der Förderung des Interesses an China. Virale Videos von Hochgeschwindigkeitszügen, KI-gesteuerten Hotelrobotern und alltäglichen Szenen aus dem modernen chinesischen Leben, die von ausländischen Reise-Influencern und Touristen gepostet wurden, haben einen ungefilterten Blick auf China ermöglicht und Stereotypen abgebaut.
„Sehen heißt glauben“, sagte Liu Jia, ein Beamter der Nationalen Einwanderungsbehörde (NIA). „Wenn die Menschen China aus erster Hand erleben, sind sie besser in der Lage, Missverständnisse zu überwinden und das Land als das zu schätzen, was es wirklich ist - offen, integrativ, wohlhabend, sicher und geordnet.“
ZUGANG ERWEITERN
Trotz des Einflusses der sozialen Medien und Verbesserungen wie der verbesserten Rückerstattung der Ausreisesteuer betonten die Gastredner, dass Chinas jüngster Anstieg der Einreisen in erster Linie auf die anhaltenden Bemühungen zurückzuführen sei, den Zugang für internationale Besucher zu erweitern. Und diese Dynamik nehme weiter stetig zu.
Chinas Visapolitik wurde kontinuierlich angepasst und optimiert. Seit Ende 2023 hat China eine wachsende Zahl von reisefreundlichen Maßnahmen eingeführt. Vergangene Woche gab das Land bekannt, dass Staatsangehörige aus Brasilien, Argentinien, Chile, Peru und Uruguay ab dem 1. Juni visafrei einreisen können. Derzeit gewährt das Land 38 Ländern einseitig die visafreie Einreise.
Außerdem hat China die visafreie Transitzeit für Reisende aus 54 Ländern auf 240 Stunden verlängert.
Diese Maßnahmen haben den grenzüberschreitenden Austausch zwischen China und anderen Ländern erheblich gefördert und zu einer unmittelbaren Wirkung geführt: 2024 verzeichnete China 20,12 Millionen visafreie Einreisen, was einen beeindruckenden Anstieg von 112,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Während der diesjährigen Maifeiertage gab es 380.000 visafreie Einreisen, was einen Zuwachs von 72,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Nach Angaben von Tong Xuejun, einem Beamten des Außenministeriums, wird China weitere Abkommen über die Befreiung von der Visumspflicht aushandeln und an der Verbesserung des Online-Visumsantragssystems für Ausländer arbeiten.
Liu von der Nationalen Einwanderungsbehörde fügte hinzu, dass man weiterhin mit anderen Behörden zusammenarbeiten werde, um Ausländern die Einreise, den Aufenthalt und das Reisen in China zu erleichtern.
Shi wies darauf hin, dass das Ministerium für Kultur und Tourismus maßgeschneiderte Angebote für verschiedene Gruppen - von jungen Rucksacktouristen über Geschäftsreisende bis hin zu älteren Touristen - entwickelt, um der Vielfalt der Reisenden Rechnung zu tragen. Dazu gehören Bildungsreisen, Wellness-Retreats und saisonale Angebote wie Ski- und Sommerurlaube.
Um die Ausgaben im Einreiseverkehr anzukurbeln, werde China die Zahl der Duty-Free-Shops erhöhen und die Auswahl an Produkten, die für eine sofortige Steuerrückerstattung in Frage kommen, erweitern, wobei der Schwerpunkt auf Hightech-Geräten wie Smartphones, Smartwatches und Drohnen liege, so Shi weiter.
Im Jahr 2024 generierten 132 Millionen Besuche in China 94,2 Milliarden US-Dollar an Einnahmen, was einer Erholung auf über 97,2 Prozent beziehungsweise 93,5 Prozent des Niveaus von vor der Pandemie entspricht.
Städte in ganz China verbessern ihre Dienstleistungen, um den Einreiseverkehr zu erleichtern. So hat beispielsweise Beijing eine kostenlose Halbtagestour für internationale Transitreisende eingeführt, die einen Einblick in die traditionelle chinesische Kultur an Sehenswürdigkeiten wie Qianmen und dem Himmelstempel bietet.
Qin von Ctrip sagte, das Unternehmen verbessere seine Dienstleistungen für einreisende Touristen, indem es mehrsprachige Reiseleiter ausbilde, Partnerschaften mit ausländischen Reise-Influencern für Werbezwecke eingehe und neue Angebote wie eindringliche kulturelle und kulinarische Erfahrungen einführe.
Zum Abschluss der Diskussion betonte Tong die Bedeutung des kollaborativen Feedbacks. Er sagte, die Regierung begrüße Vorschläge von Tourismusunternehmen und sei ebenso gespannt darauf, von verschiedenen internationalen Reisenden zu hören. „So können wir gemeinsam daran arbeiten, das Reiseerlebnis in China weiter zu verbessern.“
„Da China seine Türen immer weiter öffnet, wird die Marke ‚China Travel‘ auf der Weltbühne nur noch heller leuchten,“ fügte er hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)