Drohnen bringen Automatisierung von Baumwollanbau in Xinjiang auf neues Niveau - Xinhua | German.news.cn

Drohnen bringen Automatisierung von Baumwollanbau in Xinjiang auf neues Niveau

2025-07-18 10:39:05| German.news.cn
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Nurimangul Qasim steuert eine Drohne zum Versprühen von Pestiziden über einem Baumwollfeld im Kreis Yengisar in Kashgar im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten Chinas, 19. Juni 2025. (Xinhua)

URUMQI, 17. Juli (Xinhua) -- Eine silbergraue Drohne schwebte über einem riesigen Baumwollfeld am Rande der Taklamakan-Wüste im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten Chinas und versprühte einen feinen Nebel aus Pestiziden mit einer Präzision, die Landarbeiter bei Weitem übertraf.

Mit der Fernsteuerung in der Hand stand dort Nurimangul Qasim, 36, die erste Drohnenpilotin des Kreises Yengisar. Ihre Drohne mit einer Tragkraft von 70 Kilogramm schwebte präzise in drei Metern Höhe über dem Boden und sprühte in einem makellosen Zickzackmuster über die Baumwollfelder.

„Manuelles Ausbringen von Pestiziden kann diese Präzision nicht erreichen“, erklärte Qasim und deutete auf die Echtzeit-Wärmekarte auf ihrem Display. Durch das fortschrittliche Differentialpositionierungssystem hält die Drohne eine Genauigkeit im Millimeterbereich ein - mit einer Abweichung von maximal zwei Zentimetern pro Quadratmeter. Der nach unten gerichtete Luftstrom sorgt für ein tiefes Eindringen in das Baumwollblattwerk und erhöht die Pestizidabdeckung um 40 Prozent gegenüber herkömmlichen Methoden.

In der Nähe war ihr Ehemann Ruzikhari Jume damit beschäftigt, eine weitere Drohne vorzubereiten. Zusammen bewältigt das Ehepaar nun täglich die Besprühung von Baumwollfeldern mit einer Fläche von 700 Mu (etwa 47 Hektar), eine Aufgabe, für die normalerweise 35 Landwirte erforderlich wären.

Die Drohnenrevolution, die derzeit in China stattfindet, hat die Arbeit auf den Baumwollfeldern in Xinjiang erleichtert. Der erfahrene Landwirt Omereli Abaq, der vom Rand des Feldes aus zusieht, sagt, dass die Bauern vor Ort nun nicht mehr 30 Kilogramm schwere Sprühtanks unter der sengenden Sonne tragen müssen.

„Was Drohnen in 10 Minuten erledigen, hat mich früher einen ganzen Tag gekostet“, sagte er und rechnete die Einsparungen vor: Der Einsatz einer Drohne kostet nur 8 Yuan (etwa 1,1 US-Dollar) pro Mu, während die manuelle Arbeit 20 Yuan kostet.

Der berufliche Erfolg von Nurimangul Qasim spiegelt den allgemeinen Trend zur Mechanisierung und Automatisierung in Xinjiangs Baumwollwirtschaft wider. Der Kreis Yengisar gibt an, dass in diesem Jahr 95 Prozent der Baumwollfelder Drohnen einsetzen werden, was zu Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen von 15 Yuan pro Mu führen wird.

Ein Bericht des Forschungsunternehmens Insight and Info über die Entwicklung der landwirtschaftlichen Drohnenindustrie zeigt, dass der Absatz von landwirtschaftlichen Drohnen in China im Jahr 2023 insgesamt 93.000 Geräte erreichte, was einem Anstieg von 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Xinjiang lag mit einem Anteil von 18 Prozent am Gesamtabsatz an der Spitze aller chinesischen Provinzen.

Im weiteren Sinne ist Xinjiang seit Langem führend in der mechanisierten Baumwollproduktion in China, mit einer Mechanisierungsrate von 100 Prozent beim Anbau und etwa 90 Prozent bei der Ernte. Große Sä- und Erntemaschinen sind heute in den riesigen Baumwollfeldern der Region weit verbreitet. Drohnen haben sich als neueste autonome Geräte etabliert, welche die Baumwollbauern von manueller Arbeit befreien.

Das Zeitalter der Automatisierung brachte auch neue Chancen für Frauen wie Nurimangul Qasim, die noch vor zwei Jahren Hausfrau war. Im Frühjahr 2023 kam es zu einem entscheidenden Wendepunkt in ihrem Leben, als in ihrem Dorf ein Drohnen-Ausbildungskurs angeboten wurde.

Durch fleißiges Lernen bestand Qasim die Prüfung auf Anhieb und erhielt eine Lizenz als Drohnenpilotin. Heute bildet sie als vom Landkreis ernannte Landwirtschaftsfachfrau andere Landwirte aus.

Bei ihrem ersten Drohneneinsatz wurde die Pilotin noch misstrauisch beäugt, doch nach dem erfolgreichen Flug war die Skepsis schnell verflogen. „Wir Frauen in Xinjiang können auch mit Hochtechnologie umgehen. Ich berechne die Dosierung der Pestizide viel genauer als mein Mann.“

Ihr Erfolg inspirierte ihren Mann, es ihr gleichzutun. Jetzt hat das als „fliegendes Duo“ bekannte Ehepaar sein Geschäft auf benachbarte Kreise wie Shache und Shule ausgeweitet. Im vergangenen Jahr erzielte die Familie mit ihrem Drohnenservice ein stattliches Einkommen von 20.000 Yuan, und in diesem Jahr hat das Paar bereits über 30.000 Mu Ackerland bearbeitet. Der Drohnenservice ist mittlerweile die Haupteinnahmequelle der Familie und macht etwa 80 Prozent ihres Jahreseinkommens aus.

Das einzigartige Klima und die günstige Lage Xinjiangs schaffen perfekte natürliche Bedingungen für den Anbau von Baumwolle höchster Qualität. Im Jahr 2024 wurden dort 5,69 Millionen Tonnen Baumwolle produziert, was mehr als einem Fünftel der weltweiten Gesamtproduktion entspricht.

Seit Jahrzehnten sind der Baumwollanbau und die Textilindustrie wichtige Einnahmequellen für verschiedene ethnische Gruppen in Xinjiang. Die Baumwoll- und Textilindustrie der Region bietet Arbeitsplätze für über eine Million Menschen, deren Lebensgrundlage jedoch durch westliche Sanktionen bedroht ist, die durch die ständige Wiederholung von Vorwürfen der „Zwangsarbeit” angeheizt werden.

Auf die westlichen Vorwürfe der „Zwangsarbeit” angesprochen, deutete Nurimangul Qasim auf die autonomen Drohnen. „Sieht das nach Zwangsarbeit aus? Wir haben diese Technologie gewählt, um intelligenter zu arbeiten, nicht um härter zu arbeiten”, sagte sie.

Die überzeugendste Widerlegung findet sich in den Baumwollfeldern selbst. Nurimangul Qasim hockte sich hin, teilte die Baumwollpflanzen und zeigte die gleichmäßig verteilten Pestizidtröpfchen auf den Blättern.

„Der Westen behauptet, wir würden ‚Zwangsarbeit‘ einsetzen, um Baumwolle anzubauen, aber er versteht nicht, dass wir heute mit Technologie arbeiten“, sagte Qasim. „Früher haben wir unter der Sommerhitze schwere Pestizidtanks getragen. Heute steuern wir Drohnen aus dem Schatten. Ist das ‚Zwangsarbeit‘ oder Fortschritt?“

Ihr Ehemann, Ruzikhari Jume, pflichtet ihr bei: „Viele in unserem Dorf haben freiwillig Drohnen gekauft, um diese Technologie zu erlernen. Wenn es ‚Zwangsarbeit‘ gäbe, würden wir dann unser hart verdientes Geld in diese Maschinen investieren?“

Nurimangul Qasim ist zum Vorbild ihrer 14-jährigen Tochter geworden, die ihre Freizeit damit verbringt, Videos von ihren Eltern beim Steuern von Drohnen hochzuladen.

„Mama hat mir gesagt, dass auch Frauen technisch versiert sein können. Ich möchte genau wie sie sein“, sagte das Mädchen gegenüber Xinhua.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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