China: Fast 40 Prozent der Erwachsenen leiden an Schlaflosigkeit

BEIJING, 18. März (Xinhuanet) -- Am 21. März ist “Weltschlaftag”. Passend dazu hieß es vor einigen Tagen in einem Bericht der “Chinesischen Gesellschaft zur Erforschung des Schlafes”, dass ganze 38 Prozent der chinesischen Erwachsenen an Schlaflosigkeit leiden würden. Die Gesellschaft merkte dazu an, dass eine wachsende Zahl von Menschen mit Hilfe von “Smart Bands” die Qualität ihres Schlafes überwachen würden. Die Experten meinen, solche Gadgets hätten zwar einen gewissen psychologischen Effekt. Doch für die klinische Diagnose und Behandlung spielten von Hand angefertigte “Schlafjournale” eine größere Rolle.

Eineinhalb Stunden weniger Schlaf als im Jahr 1900

Für den diesjährigen Weltschlaftag wurde in China das Motto “Gesunde Psyche – guter Schlaf” ausgegeben. Eine Studie der Chinesischen Gesellschaft zur Erforschung des Schlafes ergab, dass 38,2 Prozent der erwachsenen Chinesen von Schlaflosigkeit betroffen seien. Und 40 Prozent von ihnen seien innerhalb des letzten Monats am hellichten Tage eingenickt. Wie die Schlafforschungsgesellschaft zudem herausfand, hat sich seit dem Jahre 1900 die tägliche Schlafdauer um jährlich 0,71 Minuten verringert. Das heißt, pro Tag schlafen wir heutzutage eineinhalb Stunden weniger als die Menschen vor 115 Jahren.

Mit einem Tagebuch selbst die Schlafeffizienz messen

Viele Menschen möchten daher gerne wissen, welche Qualität ihr Schlaf hat. Und so kommen derzeit zahlreiche Gadgets mit “Schlafüberwachungsfunktionen” auf den Markt, beispielsweise Smart Bands. Von manchen Handyapps heißt es ebenfalls, dass sie den Schlaf überwachen könnten.

Den Fachleuten der Chinesischen Gesellschaft zur Erforschung des Schlafes zufolge ist es eine vergleichsweise wissenschaftliche Methode, ein “Schlafjournal” zu führen, wenn man zu Hause selbst ein Schlafmonitoring durchführen will. In einem solchen Journal wird Folgendes festgehalten: wann man ins Bett geht und wann man einschläft; wie oft und für wie lange man innerhalb einer Nacht aufwacht. Außerdem wird notiert, ob man danach Schwierigkeiten hat, wieder einzuschlafen; wie lange man noch weiterschläft; wann man schlussendlich aufwacht und aus dem Bette steigt. So wisse man, wie viel Zeit man wirklich schlafend verbracht hat. Schon nach einigen Tagen, sagen die Schlafexperten, könne man mit Hilfe eines solchen Schlafjournals seine durchschnittliche Schlafeffizienz errechnen: Diese gleicht der Gesamtdauer des Schlafes, geteilt durch die Zeitspanne, die man im Bett gelegen hat. Das Ganze wird dann noch mit dem Faktor 100 multipliziert, um einen Prozentwert zu erhalten. Liegt der Effizienzwert unter 85 Prozent, so ist es kein qualitativ guter Schlaf mehr.

Am Wochenende Schlaf nachzuholen, ist der Gesundheit förderlich

Schlaflosigkeit als Krankheit wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. So erkranken Betroffene drei bis vier Mal häufiger an Depressionen als Nichtbetroffene. Doch die Ergebnisse der oben genannten Studie zeigten, dass in China nur 21 Prozent der an Schlaflosigkeit Leidenden medizinische Hilfe suchen würden. Die Chinesische Gesellschaft zur Erforschung des Schlafes vertritt die Ansicht, man könne bei Einschlafschwierigkeiten ruhig auf ein Schlafmittel zurückgreifen. Zwar hätten diese einen krankheitsverstärkenden Effekt bei Menschen, die an altersbedingter Demenz leiden. Es gebe aber keine Forschungsergebnisse dahingehend, dass die Einnahme von Schlafmitteln Demenz auslösen könnte.

„Schäfchen-Zählen“ und Alkohol halten die Fachleute nicht für schlaffördernd. Fußbädern, einem halben Glas Milch beziehungsweise einem Buch über Philosophie oder Ähnliches bescheinigen sie hingegen eine schlaffördernde Wirkung. Ferner zeigten neueste Studien, das längeres Schlafen am Wochenende tatsächlich für diejenigen von Vorteil sei, die sonst nicht ausreichend schlafen. So könne man auf diese Weise das Übergewichtsrisiko bis zu einem gewissen Grad senken. Man solle aber von dieser Praxis nicht exzessiv Gebrauch machen. Andernfalls wäre es genauso absurd, als erzählte man den Menschen, sie bräuchten sich nur am Wochenende gesund zu ernähren und könnten ansonsten essen, was immer sie wollten.

(Quelle:german.china.org.cn)

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