Beeinflusst das zweite Kind die Karriere der Mutter?

BEIJING, 1. April (Xinhuanet) -- "Wollen Sie ein zweites Kind haben?" Frauen, die in China Karriere machen wollen, sollten sich die Antwort auf diese Frage genau überlegen. Denn das Verständnis von chinesischen Arbeitgebern für ein zweites Kind hält sich stark in Grenzen.

In Beijing dürfen Ehepaare, von denen ein Teil ein Einzelkind ist, seit einem Jahr zwei Kinder haben. Die Arbeitgeber sind von dieser neuen Politik jedoch wenig begeistert, weil sie Frauen unter Umständen gleich zwei Mutterschaftsurlaube gewähren müssen, was zusätzliche Kosten verursacht.

Für Frauen auf Stellensuche ist das "zweite Kind" bereits zu einem "unsichtbaren Hindernis" geworden. Früher haben Arbeitgeber gerne Frauen eingestellt, die bereits ein Kind zur Welt gebracht haben. Jetzt aber zeigen sie an jungen Müttern weitaus weniger Interesse.

Diese Erfahrung musste auch eine Hochschulabsolventin machen, die nicht namentlich genannt werden möchte. "Eigentlich meinte ich, dass ich einfacher einen guten Job finden könnte, da ich während meines Masterstudiums ein Kind geboren habe. Einige Arbeitgeber sind zufrieden mit meinem Bildungsniveau und meinen Praktika. Doch am Schluss wurde ich immer gefragt: 'Wollen Sie ein zweites Kind haben?' Ich sagte 'Ja' und bekam danach ein Ablehnungsschreiben."

Die neue Zwei-Kind-Politik hat aber auch weitreichende Konsequenzen für Frauen, die beruflich bereits erfolgreich waren. Sie müssen sich nun zwischen der Karriere und dem zweiten Kind entscheiden. Ein zweites Kind bedeutet nämlich nicht nur eine Arbeitspause, sondern unter Umständen auch das Ende für eine Beförderung.

Eine Internetnutzerin hat genau das erlebt: "Vor ein paar Tagen fragte mich mein Chef beim Essen, ob ich ein zweites Kind haben möchte. Mein Kind ist schon vier Jahre alt. Ich überlegte mir nicht viel dabei und sagte, dass ich noch unentschlossen sei. Zwei Tage später wurde die Liste der Kandidaten für die Stelle des Vize-Leiters meiner Abteilung veröffentlicht. Eigentlich sollte mein Name auch auf der Liste sein, doch er stand nirgends."

(Quelle: german.china.org.cn)

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