Dou Liguo: Die Karriere eines chinesischen Paketkuriers
BEIJING, 1. April (Xinhuanet) -- Im September 2014 wurden Dou Liguo und sieben weitere Personen eingeladen, bei Alibabas Börsengang an der New York Stock Exchange – der größten Wertpapierbörse an der Wall Street – die Eröffnungsglocke zu läuten. Dieser historische Moment hat Dou mit einem Schlag berühmt gemacht. Der große und attraktive Mann erinnert sich mit einem Augenzwinkern:
„Natürlich wollte ich nach dem Läuten der Glocke auch ein Bild mit dem Unternehmensgründer Jack Ma machen, um diesen bedeutsamen Moment festzuhalten. Ich bin Alibaba sehr dankbar. Aber das beruht vermutlich auf Gegenseitigkeiten. So denke ich, dass Jack Ma auch mir danken sollte, da viele Kunden mich – den Glockenläuter – mit seinem Unternehmen in Verbindung bringen."
Dou Liguo wuchs in einer armen Familie in einem kleinen Dorf in der nordostchinesischen Provinz Jilin auf. Aus finanziellen Gründen musste er die Mittelschule abbrechen und bereits als Teenager mit dem Arbeiten beginnen. Später begab er sich zur Jobsuche nach Beijing. Ab dem Jahr 1996 arbeitete er als Servicekraft in einem Restaurant. Dann stieg er zu einem Koch auf. Seiner Ansicht nach waren Arbeitsmöglichkeiten allgegenwärtig, doch musste man mitunter zu erheblichen Anstrengungen bereit sein.
„Ich erinnere mich an einen Tag, an dem es sehr stark regnete. Zahlreiche Gäste hatten keine Schirme mit sich und wären auf dem Weg zu ihren Autos völlig durchnässt gewesen. Also schnappte ich mir einen großen Regenschirm und begleitet sie beim Verlassen des Restaurants. Ich selbst war in kürzester Zeit vom Regen durchweicht. Der Chef des Restaurants hatte dies mitbekommen. Er kam am nächsten Tag auf mich zu und befragte mich zu meinen Zukunftsplänen. Ich sagte, dass ich sehr gerne Koch werden wollte. Kein Problem, sagte er, ich könne schon am nächsten Tag in der Küche anfangen. Natürlich würde er auch mein Gehalt erhöhen."
Später wechselte Dou Liguo die Branche und wurde im Jahr 2004 Kurier. Damals steckte der chinesische E-Commerce noch in den Kinderschuhen.
„Anfangs war es sehr schwierig, an Aufträge zu kommen. Also ließ ich zehntausend Visitenkarten auf eigene Kosten drucken und verteilte diese auf der Straße. Kurz darauf erhielt ich die ersten Anfragen per Telefon und mein Geschäft expandierte mit jedem Tag."