Chinesische Zugbauer wollen bei Bombardier mitmischen

BEIJING, 1. Mai (Xinhuanet) -- Die staatlichen chinesischen Zughersteller CNR und CSR – die derzeit dabei sind, durch ihre Fusion die größte Eisenbahngesellschaft der Welt zu erschaffen – prüfen die Möglichkeit einer Beteiligung an Bombardier, um so Chinas Plan, seine Hochgeschwindigkeitszüge im Ausland zu verkaufen, besser umsetzen zu können.

Aber die Gespräche werden nicht vorankommen, bis die chinesischen Zugbauer ihre eigene 26 Milliarden Dollar-Fusion im nächsten Monat hinter sich gebracht haben, sagte eine Person aus dem näheren Umfeld eines der beiden Unternehmen.

Kanadas Bombardier denkt über einen Verkauf aller oder zumindest einiger Teile seines Eisenbahngeschäfts nach, da das Unternehmen versucht, die enormen Kostenüberschreitungen in seiner Flugzeugsparte zu bezahlen, berichtete Reuters diesen Monat.

Das kanadische Unternehmen arbeitet mit Banken an verschiedenen strategischen Optionen, darunter ein möglicher Börsengang in Deutschland – wo das Unternehmen mehrere Produktionsstandorte besitzt – oder in Großbritannien.

Banker sehen den Wert eines möglichen Deals bei bis zu 5 Milliarden US-Dollar.

"Ich habe keine Kenntnis von dieser Angelegenheit", sagte Xu Houguang, eine Führungskraft von CSR.

Zhang Yong, Führungskraft bei CNR, sagte ebenfalls, dass er keine Kenntnis von dieser Angelegenheit habe.

Bombardier-Sprecherin Isabelle Rondeau lehnte es ab, sich in dieser Sache zu äußern: "Wir werden Spekulationen nicht kommentieren."

Im Februar hatte Bombardier gesagt, man werde andere Initiativen, wie etwa "(...) den potentiellen Nutzen bestimmter Geschäftsaktivitäten bei der Konsolidierung der Branche" erforschen.

CNR und CSR sind bereits die weltweit größten Zughersteller nach Einnahmen, aber der Großteil ihres Umsatzes stammt aus chinesischen Aufträgen.

Ein Kauf von Bombardiers Schienenfahrzeugressourcen würde "(…) den Chinesen die Türen zu allen westlichen Zug-Märkten öffnen", sagte eine der Quellen mit direkter Kenntnis der Situation.

"Es wäre das konkreteste Beispiel für Chinas Umsetzung der 'ein Gürtel, eine Straße'-Strategie", sagte die Quelle mit Bezug auf Chinas Ziel des Aufbaus einer modernen Seidenstraße, die das Reich der Mitte durch ein ausgeklügeltes Infrastrukturnetz mit Mittel-, West- und Südasien sowie mit Europa und Afrika verbinden soll.

Doch ein chinesisches Gebot könnte in Kanada, wo im Oktober Wahlen stattfinden, zu politischer Opposition führen.

Die Regierung in Quebec, wo Bombardier seinen Hauptsitz hat, ist gegenüber ausländischen Übernahmeangeboten im Allgemeinen feindlich eingestellt.

Der Erwerb einer Beteiligung an Bombardier durch chinesische Unternehmen würde Genehmigungen durch das chinesische Handelsministerium, die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, der chinesischen Wertpapieraufsicht sowie der Europäische Union und mehreren US-amerikanischen und kanadischen Regulierungsbehörden erforderlich machen.

Im Februar hatte ein Offizieller von CNR gegenüber Reuters gesagt, dass die Firma am Kauf ausländischer Eisenbahn-Technologien interessiert sei und bereits in engem Kontakt mit einigen Unternehmen stehe.

Bombardier, dessen Präsenz in China bis ins Jahr 1954 zurückreicht, hat derzeit eine Reihe von Joint Ventures im Land, davon drei mit CNR- und CSR-Geschäftseinheiten.

(Quelle: german.china.org.cn)

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