Berühmte Unbekannte – Deutsche in Tianjin
BEIJING, 23. Juli (Xinhuanet) -- Tianjin ist als eine Stadt in Nordchina nur etwa 120 Kilometer von Beijing entfernt. Trotz der Nähe zur chinesischen Hauptstadt und einer bedeutenden geschichtlichen Rolle ist Tianjin für viele Personen ein unbekannter, unwichtiger Ort. Allerdings bietet die früher auch als Tientsin bekannte Hafenstadt eine Fülle an Geschichte – und nicht nur chinesischer Geschichte.
Diese alte Karte von Tianjin zeigt die acht Konzessionsgebiete der Stadt. Im Süden befindet sich die deutsche Konzession, hier in rot gefärbt.
In acht Konzessionsgebieten haben Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts Angehörige verschiedener Nationalitäten Seite an Seite mit Chinesen gewohnt. Im Tianjiner Museum für moderne Geschichte werden diese Konzessionsgebiete und ihre Einwohner anhand von privaten Fotos und alten Gemälden, die häufig von Nachfahren der Personen zur Verfügung gestellt wurden, zu neuem Leben erweckt.
Eine dieser acht Konzessionen gehörte Deutschland. 26 Jahre lang teilten Deutsche dort ihre Traditionen und Kultur mit den chinesischen Nachbarn. Einige dieser in Tianjin lebenden Deutschen haben die Geschichte und Entwicklung der Stadt stark beeinflusst. Es sind Deutsche, die in ihrem Heimatland nahezu unbekannt sind, die von der deutschen Geschichtsschreibung vernachlässigt oder nicht beachtet wurden. Deutsche, die sich in Tianjin aber einen Namen gemacht und dort in unterschiedlichen Gebieten Berühmtheit erlangt haben.
Eine dieser berühmten Persönlichkeiten ist John Rabe. Der deutsche Kaufmann wurde als „Oskar Schindler Chinas" durch das Massaker von Nanjing bekannt. Über ihn wurden sogar mehrere Filme gedreht. Dass Rabe vor seiner Anstellung in Nanjing im Jahr 1931 aber über 20 Jahre in Tianjin gelebt hat, ist weitestgehend in Vergessenheit geraten.