Exklusivinterview: Xi Jinpings Staatsbesuch in den USA von „sehr großer Bedeutung“ für beide Länder und ganze Welt – Interview mit dem berühmten US-amerikanischen Akademiker Ezra F. Vogel
CAMBRIDGE, 19. September (Xinhua) -- Der anstehende Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in den USA und sein Wiedertreffen mit Präsident Obama hat für beide Länder und die ganze Welt eine „enorme Bedeutung“, weil die gute Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen den USA und China die Zukunft der gesamten Welt betreffen. Dies ist Ansicht des US-amerikanischen Akademikers der Universität Harvard Ezra F. Vogel, welche er kürzlich bei einem Interview mit einem Reporter der Xinhua-Nachrichtenagentur erläuterte.
„Chinas weltweiter Einfluss wächst stetig und die USA brauchen noch eine friedliche Welt. Als größte Volkswirtschaften der Welt stehen die USA und China oft zusammen, um die globalen Probleme zu lösen“, so der 85-jährige Vogel.
Er sagte außerdem, dass das Treffen von Xi Jinping und Barack Obama voraussichtlich das gegenseitige Verständnis und die gegenseitige Freundschaft vertiefe, und darüber hinaus die bilateralen Beziehungen weiter entwickele.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass zwischen den USA und China in der Tat noch einige Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten bestünden. Zwischen beiden Ländern bestünden einige ungleiche Töne, daher würden einige Menschen die bilateralen Beziehungen mit Skepsis sehen. Vor diesem Hintergrund sei der Besuch von besonderer Bedeutung für die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens, der Kommunikation zur Lösung von Problemen und für effektives Management von Streitpunkten.
Die US-amerikanische Nationale Sicherheitsberaterin Rice sagte Ende August bei einem Besuch in Peking, dass die USA gewillt sind, mit China Seite an Seite zu arbeiten, um eine erfolgreiche Staatsreise des Präsidenten Xi in die USA zu gewährleisten und damit diese ein Meilenstein in der Geschichte der chinesisch-amerikanischen Beziehungen wird. Vogel ist der Meinung, dies bedeute, dass Präsident Obama den Besuch Xi Jinpings „sehr begrüßen“ würde und sich über die Wichtigkeit der bilateralen Beziehungen sehr bewusst sei.
Er analysierte auch, dass das Treffen beider Staatsoberhäupter eventuell Themen anschneiden wird, wie die Verstärkung der Zusammenarbeit bei Umwelt- und Klimawandel, der Stabilisierung der globalen Wirtschaft und der weltweiten Sicherheit sowie der Internetsicherheit und des Militärdialogs.
Laut der Beobachtung von Herrn Vogel ist das Verständnis Chinas in der amerikanischen Bevölkerung immer noch sehr begrenzt, was oft zu Missverständnissen und kontinuierlichen Konflikten führt. Bei der Analyse der Gründe stößt man nicht nur auf die „steife" Denkweise“ der Bevölkerung und der Medien, sondern auch auf Faktoren wie die unvollständige Fähigkeit, seine Konzepte und Handlungen zu erklären.
Er sagte, dass Präsident Xi Jinping bei dieser Staatsreise in Washington und weiteren öffentlichen Plätzen Reden halten wird: „Ich erwarte, dass diese Reden mit dem Geist der Offenheit positive Auswirkungen in der Öffentlichkeit haben werden“. Xi Jinping wird auch mit vielen amerikanischen Persönlichkeiten auf allen Ebenen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten. „Dies ist von großer Bedeutung für die amerikanischen Wirtschaftskreise, die Akademiker, die Medien und die normale Bevölkerung“.
Er sagte ebenfalls, dass die von den chinesischen Führungskräften und Regierung initierten Konzepte und Ideen wie die Schicksalsgemeinschaft, die neuen Großmachtbeziehungen, die „ein Gürtel, eine Straße“-Initiative, die Asiatische Infrastrukturinvestmentbank gut seien. Er hoffte, dass Präsident Xi bei dieser Reise detaillierter und systematischer die Ziele und die Umsetzung der Konzepte erklären kann. Auf Basis eines vertieften Dialogs und Verständnisses „sind ich und viele andere US-Amerikaner der Auffassung, dass die amerikanische Regierung nach und nach die chinesischen Initiativen akzeptieren und daran teilnehmen sollte und wird, beispielsweise an der Infrastrukturinvestmentbank“.
Um die Freundschaft und den Austausch zwischen den Völkern beider Länder weiter zu fördern, ist eine weitere Erwartungshaltung Vogels an die USA-Reise Xi Jinpings.
Er hat beobachtet, dass Xi Jinping Anfang der 80er Jahre mit einer Delegation in Iowa die landwirtschaftliche Entwicklung inspizierte und dort eine intime Beziehung zu einheimischen Einwohner aufbaute, die er bis heute pflegt. „Amerikaner sind ebenfalls sehr emotionsverbunden, daher kann solch eine menschliche Aktion auf die Öffentlichkeit und selbst die Politik Einfluss üben“, sagte Vogel.
Und einen Zwischenfall beim letzten Besuch in China nutzt der alte Professor um Schlüsse aus seinen persönlichen Erfahrungen zu ziehen: „Vor nicht allzu langer Zeit bin ich in China krank geworden mit dem Ergebnis, dass ich mich einer kleinen Operation im Krankenhaus in Chongqing unterziehen musste, die sehr erfolgreich war. Der Arzt wusste am Anfang überhaupt nicht, wer ich war, jedoch hat er mich mit ganzem Herzen und ganzer Kraft versorgt.“
„Im Vergleich zu meinem ersten Besuch Chinas vor 42 Jahren hat sich Chinas Gesundheitswesen stark verbessert, wobei die Zusammenarbeit und der Austausch mit der Außenwelt, darunter den USA, eine Rolle gespielt haben. Dies komme nicht nur der chinesischen Bevölkerung zugute, sondern auch Leuten wie mir, die oft nach China reisen. Ich bin der Meinung, dass diese Art von Kommunikation und Kooperation weitergehen und ausgebaut werden sollte, so Ezra Vogel emotional.
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