Fokus: Chinesische Touristen als neue Wachstumsquelle für Großbritannien
LONDON, 23. Oktober (Xinhua) -- Vor dem Hintergrund eines vertieften bilateralen Austauschs sind in den letzten Jahren eine wachsende Zahl chinesischer Touristen nach Großbritannien gereist und leisten so einen signifikanten Beitrag zur britischen Wirtschaft.
Es wird erwartet, dass das europäische Land mehr chinesische Besucher anziehen wird. Denn mit dem laufenden fünftägigen Staatsbesuch von Chinas Präsident Xi Jinping, dem ersten eines chinesischen Staatschefs in einem Jahrzehnt, soll ein "goldenes Zeitalter" der sino-britischen Beziehungen auf Grundlage gemeinsamer Bemühungen eingeleitet werden.
CHINESICHE TOURISTEN LEISTEN BEITRAG ZUR BRITISCHEN WIRTSCHAFT
Immer mehr britische Einzelhändler stellen sich auf chinesische Touristen ein und wollen damit ihr Geschäft ausweiten, vor allem an chinesischen Feiertagen wie Frühlingsfest, Nationalfeiertagen, chinesischem Valentinstag und Mondfest.
Neben großen Marken, die chinesische Urlauber anziehen, gefallen den Chinesen auch Großbritanniens wechselvolle Geschichte, anspruchsvolle Kultur und schöne Landschaften. Es ist die Heimat des literarischen Giganten William Shakespeare und die Wiege der industriellen Revolution.
China ist zu einem der am schnellsten wachsenden Tourismusmärkte Großbritanniens geworden, denn internationale Besuche aus dem asiatischen Land haben sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, so VisitBritain, die nationale Tourismusagentur.
Ein jüngster Bericht der Agentur zeigte, dass die Zahl der chinesischen Touristen in Großbritannien in der ersten Hälfte des Jahres 2015 einen Rekordwert von 90.000 erreichte, eine Steigerung um 28 Prozent gegenüber 2014. Beamte aus dem Tourismusbereich erwarten, dass die Gesamtzahl der chinesischen Besucher dieses Jahr auf mehr als 200.000 ansteigen wird.
Zu einer wichtigen Quelle britischer Einnahmen geworden, setzt jeder chinesische Tourist durchschnittlich 2.688 £ (ca. $ 4149) um, viermal mehr als der Durchschnitt, so der Bericht.
GROSSBRITANNIEN UM WEITERE LOCKERUNG DER VISA-REGELN GEBETEN
Um Großbritannien zum wichtigsten Reiseziel für chinesische Touristen in Europa zu machen und so die Wirtschaft anzukurbeln, haben die britische Regierung und die Tourismusbranche einiges an Arbeit geleistet.
Vor dem Besuch des chinesische Ministerpräsidenten Li Keqiang in Großbritannien im Juni 2014 hatte die britische Regierung eine Reihe von Schritten angekündigt, um die Visa-Antragsverfahren für chinesische Besucher zu vereinfachen. Darunter sind auch ein 24-Stunden-Visa-Service und die Eröffnung eines neuen Visazentrums in Peking.
Britische Tourismusbehörden hatten Anfang 2014 eine "China-Welcome"-Kampagne begonnen mit dem Ziel, bis 2020 jährlich 650.000 chinesische Besucher anzuziehen.
Trotz der schnellen Zunahme der chinesischen Touristen und Großbritanniens Anstrengungen, um sie zu werben, ist das Visa-Antragsverfahren wohl immer noch zu kompliziert.
So sank die Zahl der Besucher aus China im Jahr 2014 von 200.340 auf 185.062 und damit um 7% im Vergleich zum Vorjahr, so der Bericht von VisitBritain.
„Visa-Probleme gefährden ernsthaft britische Stärken im Hinblick auf das Anlocken ausländischer Unternehmen und talentierter Menschen“, sagte der chinesische Botschafter in Großbritannien, Liu Xiaoming, und äußerte dabei den Wunsch auf mehr Fortschritte in diesem Feld.
Auch britische Beamte und Akteure aus der Industrie haben davor gewarnt, dass Großbritannien Milliarden von Pfund durch chinesische Touristen entgehen könnten, wenn nicht das Visa-Antragssystem verbessert würde.
Wang Xiufu, der Zuständige des Tourismusbüros, forderte die britische Regierung auf, die Visa-Regelungen weiter zu lockern und Anmeldegebühren für chinesische Besucher zu reduzieren.
XIS BESUCH SOLL MEHR CHINESISCHE TOURISTEN BRINGEN
Xis Besuch von Montag bis Freitag leitete ein "goldenes Zeitalter" in den sino-britischen Beziehungen ein. Beide Länder veröffentlichten am Donnerstag eine gemeinsame Erklärung zum Aufbau einer „globalen umfassenden strategischen Partnerschaft für das 21. Jahrhundert“. Gefestigte Beziehungen dürften weiter den Austausch zwischen den Bevölkerungen stärken und so den Tourismus in beiden Ländern erheblich fördern.
Am Mittwoch kündigte das Büro des britischen Premierministers David Cameron an, dass ab 2016 die Gültigkeitsdauer der neuen Besucher-Visa für chinesische Touristen von sechs Monaten auf zwei Jahre verlängert werde, was „erhebliche Vorteile für die britische Wirtschaft“ bringen werde.
Dieses Jahr sei ein "goldenes Jahr" für die Entwicklung der sino-britischen Beziehungen und Xis Besuch werde ein "goldenes Zeitalter" in den bilateralen Beziehungen einläuten, erklärte Cameron letzten Monat am Rande der dritten Sitzung des hochrangigen sino-britischen Kulturaustausch-Mechanismus mit der chinesischen Vize-Premierministerin Liu Yandong.
Im Rahmen der Sitzung unterzeichneten beide Seiten eine Absichtserklärung über die Abhaltung jährlicher Gespräche zwischen ihren Tourismusbehörden, um die strategische Zusammenarbeit im Tourismus zu intensivieren.
Großbritannien sei "enthusiastisch", seine Beziehungen zu China noch weiter zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass das kommende Jahrzehnt ein goldenes werde, so der ehemalige britische Premierminister Tony Blair vor einigen Tagen gegenüber Xinhua. Er erwarte, dass „Präsident Xis Besuch die Beziehungen zwischen Großbritannien und China noch weiter stärken wird – auf politischer Ebene, auf wirtschaftlicher Ebene und auf gesellschaftlicher Ebene.“
Am Donnerstag lobte Xi, dass die Essenzen der chinesischen und britischen Kulturen durch gesellschaftlichen Austausch eine fantastische "chemische Reaktion" in Denk- und Lebensweisen der Bevölkerungen ausgelöst hätten.
„Der Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in dieser Woche und die begleitende internationale Medienpräsenz und Aufmerksamkeit sind eine fantastische Gelegenheit für uns, mehr internationale Besucher aus China dazu zu inspirieren, zu uns zu kommen und alle Nationen und Regionen Großbritanniens zu erkunden", so Balcombe im Vorfeld des Besuchs gegenüber Xinhua.
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