Die Zhongshan-Straße in Qingdao – eine Straße voller Geschichte
BEIJING, 25. November (Xinhuanet) -- Die Zhongshan-Straße in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao ist eine der bekanntesten Geschäftsstraßen Chinas. Die über 100 Jahre alte Straße galt früher als „Visitenkarte" und war der Ursprungsort des Geschäftsviertels der Hafenstadt. Lernen Sie diese besondere Straße voller Geschichte nun ein wenig näher kennen.
Die Zhongshan-Straße in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao wurde im Jahr 1897 während der deutschen Besetzung erbaut. Die Deutschen hätten das damalige Fischerdorf Qingdao zu ihrem „Brückenkopf im Osten" aufbauen wollen, erklärt Xu Jianjun, ein Historiker aus Qingdao. Sie hätten begonnen, die ersten Wohn- und Dienstleistungsbezirke zu errichten und dabei sei die Zhongshan-Straße entstanden.
„Die Zhongshan-Straße wurde im ehemaligen Fischerdorf Qingdao gebaut. Die Deutschen haben das Dorf abgerissen und Gebäude für Geschäfte, Finanzinstitute und die Unterhaltungsindustrie gebaut. Auf diese Weise ist die Zhongshan-Straße entstanden. Die Straße war mit 1.500 Metern nicht lang und wurde in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt unterteilt. Die Deutschen wollten den südlichen Teil der Straße zu einem Wohngebiet für Europäer und den nördlichen Teil zu einem Wohngebiet für Chinesen machen. Die Zhongshan-Straße wurde zur Geschäftsstraße im Zentrum beider Wohngebiete."
Im Wohngebiet für Europäer wurden mehrere schöne und große Gebäude im europäischen Stil gebaut. Den Anwohnern fehlte nichts, es gab Hotels, Bars, Cafés, Geschäfte, Apotheken, Banken, Postämter, Kinos, Kirchen, Krankenhäuser und Klubs. Xu Jianjun erklärt:
„Zwei Klubs waren besonders bekannt. Einer war der Internationale Klub in der Nähe des Zhan-Qiao-Pier, der andere war der Matrosen-Klub zwischen der Zhongshan- und der Hubei-Straße. Beide Gebäude wurden im typisch deutschen Stil gebaut. Der Internationale Klub sah wie eine europäische Burg aus. Seine Besucher waren meistens Ausländer aus Deutschland, England, Japan und Amerika. Manchmal gingen auch chinesische Geschäftsleute dort hin."
In den 1930er Jahren befand sich die Wirtschaft von Qingdao in ihrer Blütezeit. Die Zhongshan-Straße wurde zum Finanzzentrum der Stadt. Allein im Süden der Straße gab es insgesamt zwölf große Banken. Darüber hinaus wurde der Süden das Kulturzentrum von Qingdao. Der Bau des Shandong-Theater sorgte damals für besondere Schlagzeilen. Xu Jianjun erläutert:
„Die berühmte chinesische Schauspielerin Hu Die war bei der Einweihung des Theaters dabei. Das war damals eine Sensation. Die ganze Straße war voll und es kam zu einem großen Verkehrsstau."
Früher gab es zwischen den Vierteln der Europäer und Chinesen keine Barrikaden, die Leute konnten beide Gebiete nach Belieben besuchen. Das luxuriöse Leben der reichen Personen im Europäer-Viertel war für die armen Bewohner des Chinesen-Viertels dennoch unerreichbar.
Im Gebiet der Zhongshan-Straße liegen auch die typischen Wohnanlagen Qingdaos, die sogenannten „Li". Sie entsprechen den Hutongs in Beijing. In den 1920er und 1930er Jahren arbeiteten die meisten Bewohner der „Li" als Lehrer, Polizist oder Handwerker.
In der Zhongshan-Straße gibt es außerdem eine berühmte Sehenswürdigkeit der Hafenstadt, die katholische Kathedrale St. Michael. Die Kirche wurde in den 1930er Jahren nach Plänen des deutschen Architekten Alfred Fräbel erbaut. Als Bauleiter der Kathedrale war Arthur Bialucha tätig. Die Kirche mit zwei 56 Meter hohen Westtürmen wurde nach dem Vorbild der rheinischen Romanik erbaut. Xu Jianjun erzählt, die Steinwege vor der Kirche seien heute in Qindao sehr selten:
„Solche Steinwege sind in Altstädten in Europa sehr verbreitet. Die Deutschen haben in Qingdao auch mehrere solcher Steinwege gebaut. Die Steine sind aus Granit aus dem Fushan- und dem Laoshan-Gebirge. Inzwischen sind die meisten der Steinwege beschädigt. Aber an einigen Orten werden sie erhalten. Die Leute wollen damit die Erinnerung an die Altstadt bewahren."
(Quelle: german.cri.cn)
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