Exklusivinterview: Die „Aufnahme des Renminbi in den SDR-Währungskorb” wird weitreichende Auswirkungen haben – Interview mit Nicholas R. Lardy, Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics

WASHINGTON, 30. November (Xinhua) -- Das Exekutiv-Gremium des in Washington sitzenden Internationalen Währungsfonds (IWF) wird am 30. November (Ortszeit) darüber entscheiden, ob der Renminbi (RMB) in den Sonderziehungsrechte-Währungskorb des IWF aufgenommen wird. Der Experte für internationale Wirtschaftsfragen am Peterson Institute for International Economics, ein bekannter Think Tank in Washington, Nicholas R. Lardy äußerte in einem Interview mit Reportern der Xinhua-Nachrichtenagentur, dass „die Aufnahme des RMB in den SDR-Währungskorb“ weitreichende Auswirkungen haben werde.

Zum jetzigen Zeitpunkt schätzt die internationale Finanzwelt die Wahrscheinlichkeit der diesmaligen Aufnahme des RMB in den SDR-Währungskorb als sehr hoch ein. Lardy ist der Auffassung, dass die „Aufnahme des RMB in den SDR-Währungskorb“ kurzfristig keine allzu großen Auswirkungen auf die Vermögensallokation der Zentralbanken haben werde. Doch er glaube, dass anschließend immer mehr Länder den Willen haben werden, den RMB als Rücklage für finanzielle Vermögenswerte zu halten. Dies werde jedoch Zeit in Anspruch nehmen.

Er sagte, dass der US-Dollar gegenwärtig die wichtigste Reservewährung aller Zentralbanken sei, gefolgt vom Euro, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen. Auch in der Zukunft wird der US-Dollar noch für lange Zeit die wichtigste Reservewährung darstellen. Die „Aufnahme des RMB in den SDR-Währungskorb“ werde den Dollar als Leitwährung nicht herausfordern.

Beim Gespräch über die zwei Eintrittsschwellen für die „Aufnahme in den SDR-Währungskorb“ sagte Lardy, dass China bereits die Norm des Exporthandelsumfangs des Währungs-Emissionslandes erfülle. Was die Norm der freien Währungsnutzung angehe, habe der IWF bereits klar gemacht, dass keine gleichwertige Beziehung für den freien Handel von RMB und anderen Währungen existiere.

Lardy äußerte, dass zusammen mit der Internationalisierung des RMB die Zentralbank Chinas in den letzten Jahren eine Reihe von Reformen verabschiedet habe. Diese umschließen die Öffnung des Inter-Bonds-Markts für ausländische Zentralbanken, souveräne Vermögensfonds und internationale Finanzinstitutionen, die Veröffentlichung der offiziellen Daten zu Devisenreserven an den IWF und die Annahme der IWF-Sondernormen zur Datenveröffentlichung. Diese wurden mit dem Ziel verabschiedet, den RMB-Wechselkurs weiter zu verbessern und die Zinsobergrenze aufzuheben. Diese Initiativen haben ebenfalls den Zweck, den Wert des RMB durch den Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage festsetzen zu lassen, ein höheres Maß an Nutzungsfreiheit zu besitzen und somit Ländern, die sich Geld vom IWF leihen, ein besseres Klima zu bieten.

Er wies darauf hin, dass die von China ergriffenen Reformmaßnahmen den Kreditnehmern helfen werden, Wechselkursrisiken zu vermeiden. Dadurch wird es für den RMB einfacher, von IWF-Mitgliedern akzeptiert zu werden. Dies macht außerdem eine Aufnahme in den SDR-Währungskorb wahrscheinlicher und könnte enorme potenzielle Auswirkungen auf Chinas wirtschaftliche Reformen und Entwicklung im Inland haben.

Der SDR-Währungskorb ist eine internationale Reservewährung, welche 1969 vom IWF erstellt wurde und dem Ziel dient, die fehlenden offiziellen Reserven der Mitgliedsländer zu kompensieren. Sein Wert wird durch einen Währungskorb bestehend aus US-Dollar, Euro, Yen und britischen Pfund bestimmt. Der IWF bewertet den SDR-Währungskorb alle fünf Jahre neu.