Psychiater sucht Verbindung zwischen Smog und Depressionen

BEIJING, 10. Dezember (Xinhuanet) -- Experten für die seelische Gesundheit wollen mehr Forschung betreiben, um herauszufinden, ob Phasen der schweren Luftverschmutzung zu einem „Smog-Blues“ führen können.

Wang Jian, ehemaliger Psychologe und Spezialist für mentale Krankheiten am Beijinger Huilongguan Krankenhaus, erklärt, dass ein besseres Verständnis dieser Verbindung dabei helfen kann, die Menschen vor mentalen Gesundheitsproblemen, die durch extreme Luftverschmutzung hervorgerufen werden können, zu schützen. Seiner Erfahrung nach habe sich der Zustand einiger Patienten, vorrangig solcher mit Depressionen und Neurosen, verschlechtert, nachdem sie dem Smog-Wetter ausgesetzt waren. Er empfiehlt an dieser Stelle, dass solche Patienten zuhause bleiben und die Wohnräume hell erleuchten. „Die Lichter können auch tagsüber an sein“, sagt er. Doch er betont, dass alle Menschen von Umweltbelastungen wie Smog beeinflusst werden können.

Tian Chenghua, Professor am Institut für psychologische Forschung im Beijinger Universitätsklinikum Nr. 6, beteuert, dass er während der letzten Smog-Tage nicht mehr Patienten als sonst begrüßen musste. Die Smog-Belastung dauere meist zwei bis drei Tage, „was selten zu mentalen Problemen führt“, so der Professor.

In China fehlt es immer noch an Studien, die die Verbindung zwischen Wetterlage und mentaler Gesundheit erforschen. Die Forschungsarbeit der Ohio State University in den USA aus dem Jahr 2011 ergab, dass eine langfristige Belastung durch Luftverschmutzung zu Veränderungen im Gehirn führen kann, die sich auf das Lernen, Freuen und das Gedächtnis auswirken können. Die Studie wurde an Ratten durchgeführt und war die erste dieser Art.

Eine Frau, bei der vor drei Jahren eine Depression diagnostiziert wurde, sagt, dass sich mehrere Tage mit heftigem Smog auf ihr Gemüt auswirkten. „An Tagen mit Smog fühle ich mich manchmal desolat. Wenn das Wetter wieder besser wird, baut mich der Sonnenschein immer sehr auf“, sagt sie.

Professor Tian erklärt, dass einige Patienten mit Depressionen sehr anfällig seien für Umwelteinflüsse, wie Smog, wechselnde Jahreszeiten und mangelnden Sonnenschein. Er spricht vom sogenannten Winter-Blues, auch jahreszeitlich bedingte Depression genannt, der besonders die Menschen in der nördlichen Hemisphäre beeinflusse. Diese Problematik in Verbindung mit Depressionen, Energielosigkeit, erhöhter Schlafbedarf, Verlangen nach Süßem und Gewichtszunahme, findet in der akademischen Welt Aufmerksamkeit. Laut Tian trete dieser Zustand jedoch eher in Nordeuropa und weniger in China auf. Den Patienten würde mit Lichttherapien geholfen, bei welchen sie entweder mit Tageslicht oder bestimmten Lichtwellen durch den Einsatz von speziellen Lichtern, LEDs und Lampen behandelt werden.

(Quelle: german.china.org.cn)

Mehr zum Thema:

Alarmstufe Rot wegen Smog über Beijing

Alarmstufe Rot, die höchste Alarmstufe, wurde am Dienstagmorgen um 7 Uhr bis Donnerstagnachmittag ausgerufen. Bei der Alarmstufe Rot hat das Notfall-Management-Zentrum der Stadt den Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien empfohlen den Unterricht auszusetzen, Konstruktionasrbeiten im Freien zu verbieten und Industriebetrieben die Produktion einzugrenzen oder zu begrenzen. mehr...

 

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Psychiater sucht Verbindung zwischen Smog und Depressionen

GERMAN.XINHUA.COM 2015-12-11 11:17:21

BEIJING, 10. Dezember (Xinhuanet) -- Experten für die seelische Gesundheit wollen mehr Forschung betreiben, um herauszufinden, ob Phasen der schweren Luftverschmutzung zu einem „Smog-Blues“ führen können.

Wang Jian, ehemaliger Psychologe und Spezialist für mentale Krankheiten am Beijinger Huilongguan Krankenhaus, erklärt, dass ein besseres Verständnis dieser Verbindung dabei helfen kann, die Menschen vor mentalen Gesundheitsproblemen, die durch extreme Luftverschmutzung hervorgerufen werden können, zu schützen. Seiner Erfahrung nach habe sich der Zustand einiger Patienten, vorrangig solcher mit Depressionen und Neurosen, verschlechtert, nachdem sie dem Smog-Wetter ausgesetzt waren. Er empfiehlt an dieser Stelle, dass solche Patienten zuhause bleiben und die Wohnräume hell erleuchten. „Die Lichter können auch tagsüber an sein“, sagt er. Doch er betont, dass alle Menschen von Umweltbelastungen wie Smog beeinflusst werden können.

Tian Chenghua, Professor am Institut für psychologische Forschung im Beijinger Universitätsklinikum Nr. 6, beteuert, dass er während der letzten Smog-Tage nicht mehr Patienten als sonst begrüßen musste. Die Smog-Belastung dauere meist zwei bis drei Tage, „was selten zu mentalen Problemen führt“, so der Professor.

In China fehlt es immer noch an Studien, die die Verbindung zwischen Wetterlage und mentaler Gesundheit erforschen. Die Forschungsarbeit der Ohio State University in den USA aus dem Jahr 2011 ergab, dass eine langfristige Belastung durch Luftverschmutzung zu Veränderungen im Gehirn führen kann, die sich auf das Lernen, Freuen und das Gedächtnis auswirken können. Die Studie wurde an Ratten durchgeführt und war die erste dieser Art.

Eine Frau, bei der vor drei Jahren eine Depression diagnostiziert wurde, sagt, dass sich mehrere Tage mit heftigem Smog auf ihr Gemüt auswirkten. „An Tagen mit Smog fühle ich mich manchmal desolat. Wenn das Wetter wieder besser wird, baut mich der Sonnenschein immer sehr auf“, sagt sie.

Professor Tian erklärt, dass einige Patienten mit Depressionen sehr anfällig seien für Umwelteinflüsse, wie Smog, wechselnde Jahreszeiten und mangelnden Sonnenschein. Er spricht vom sogenannten Winter-Blues, auch jahreszeitlich bedingte Depression genannt, der besonders die Menschen in der nördlichen Hemisphäre beeinflusse. Diese Problematik in Verbindung mit Depressionen, Energielosigkeit, erhöhter Schlafbedarf, Verlangen nach Süßem und Gewichtszunahme, findet in der akademischen Welt Aufmerksamkeit. Laut Tian trete dieser Zustand jedoch eher in Nordeuropa und weniger in China auf. Den Patienten würde mit Lichttherapien geholfen, bei welchen sie entweder mit Tageslicht oder bestimmten Lichtwellen durch den Einsatz von speziellen Lichtern, LEDs und Lampen behandelt werden.

(Quelle: german.china.org.cn)

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Alarmstufe Rot, die höchste Alarmstufe, wurde am Dienstagmorgen um 7 Uhr bis Donnerstagnachmittag ausgerufen. Bei der Alarmstufe Rot hat das Notfall-Management-Zentrum der Stadt den Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien empfohlen den Unterricht auszusetzen, Konstruktionasrbeiten im Freien zu verbieten und Industriebetrieben die Produktion einzugrenzen oder zu begrenzen. mehr...

 

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