Die Welt der Literatur – Wie China seine Bürger zum Lesen animieren will

BEIJING, 21. Dezember (Xinhuanet) -- „Ich lese gerne geistes- und sozialwissenschaftliche Bücher, insbesondere Geschichtsbücher. Jedes Jahr lese ich etwa 20 bis 30 solcher Bücher."

"Der aktuelle Büchermarkt ist zufriedenstellend. Die von den Verlagen ‚Zhongxin' und ‚Lixiangguo' herausgegebenen Bücher gefallen mir gut."

"Ich kaufe E-Books für mein Kindle, monatlich lese ich ungefähr ein bis zwei Bücher. Ich lese kaum noch Papierbücher."

Im Jahr 2006 startete China eine landesweite Leseförderungskampagne. Dabei werden Lesern ausgezeichnete Lektüren empfohlen, in ländlichen Regionen Bibliotheken mit Investition in Höhe von mehreren Milliarden Yuan errichtet und in über 400 Städten vielfältige Leseveranstaltungen organisiert.

Wie Wu Shangzhi, stellvertretender Direktor des chinesischen Hauptamtes für Presse, Verlag, Rundfunk, Film und Fernsehen, bekannt gab, sei die Leserate in den letzten vier Jahren erheblich gestiegen. Als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt habe China im Hinblick auf den Schutz des Bildungsrechts und den Abbau der Wissenskluft der Bürger jedoch noch eine Menge Arbeit vor sich.

"In China besitzt jede Person im Durchschnitt nur 0,5 Bücher. Die Zahl liegt damit viel niedriger, als der von der UNESCO empfohlene internationale Standard von 1,5 bis 2,5 Bücher. Es gibt nun eine Versuchsphase für Leseräume in Wohnvierteln und an Arbeitsplätzen. Für die 260 Millionen Wanderarbeiter und ihre 23 Millionen mitgereisten Kinder sind die entsprechenden öffentlichen Dienstleistungen in den Städten aber mangelhaft. Die Leseumgebung für die in der Heimat zurückgeblieben Kinder der Wanderarbeiter sind ebenfalls sehr schlecht. Auch das Angebot von Publikationen und Hörbüchern für Blinde ist knapp."

Um diese Situation zu ändern, will China einen Plan zur Leseförderung ausarbeiten und die Leseförderung in einen gesetzlichen Rahmen bringen. Die Lokalregierungen werden aufgefordert, parallel zur Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung ein System zur Kontrolle und Bewertung der Lesesituation der Bevölkerung einzuführen.

Leseförderung ist aber nicht nur Aufgabe der Regierung. Auch Verlage tragen eine große Verantwortung. Die Chinesische Verlags- und Medien GmbH ist Führer der chinesischen Verlagsbranche. Ihr gehören viele namhafte Verlage an. Sie ist außerdem Besitzer der Beijinger Sanlian Taofen Buchhandlung, die im Jahr 2014 als erste Buchhandlung in Beijing probeweise 24 Stunden am Tag geöffnet hatte. Dies hat bei den Lesern ein äußerst positives Echo hervorgerufen. Sun Yuemu, stellvertretender Generaldirektor der Chinesischen Verlags- und Medien GmbH fordert eine Erweiterung der Vertriebskanäle seiner Firma.

"Ohne einen erfolgreichen Vertrieb können gute Publikationen nicht bei den Lesern ankommen. Deshalb haben wir uns um die Erweiterung unserer Vertriebskanäle bemüht. Ein Beispiel dafür ist der Test des Dauerbetriebs der Sanlian Taofen Buchhandlung. Dieser Versuch hat auch bei Premierminister Li Keqiang große Anerkennung gefunden. In Zukunft werden wir auch Symposien abhalten und Lesetreffen organisieren, um Lesern den Zugang zu guten Büchern zu ermöglichen."

Angesichts der wachsenden Zahl von Mobiltelefonbenutzern habe sein Unternehmen auch im Bereich der Digitalisierung einiges getan, erklärt Sun weiter.

"Wir haben das ‚Dajiawang'. Es ist eine wichtige Plattform, auf der wir ausgezeichnete Lektüren präsentieren können. Der uns unterstehende Verlag 'The Commercial Press' arbeitet mit dem Ziel, Papierbücher und E-Books zu synchronisieren. Er bringt also einerseits die Bücher auf Papier heraus und andererseits eine elektronische Version. Gleichzeitig arbeitet er auch mit dem Online-Versandhändler ‚Amazon' zusammen. Die Bücher verzeichnen einen unglaublich guten Absatz."

Übersetzt von Xiao Lan

Gesprochen von Zhu Qing'an

(Quelle: german.cri.cn)

Mehr zum Thema:

"Mobile Bibliothek" im Dabie-Gebirge eingerichtet

Am 5. November 2015 erhält die "mobile Bibliothek" Einzug in das Dabie-Gebirge. mehr...