Die Vorstellung eines traditionellen chinesischen Festes – Das Frühlingsfest
Im traditionellen chinesischen Kalender wird der erste Tag des neuen Jahres Frühlingsfest genannt. Er ist für Chinesen das feierlichste, traditionelle Fest. Es symbolisiert Einheit, Wohlstand und neue Hoffnung für die Zukunft. Gemäß Aufzeichnungen hat das Begehen des Frühlingsfestes eine über 4000-jährige Geschichte. Um den Ursprung des Frühlingsfestes ranken sich viele Meinungen. Die allgemein akzeptierte ist, dass das Fest in der Zeit des Aufstiegs von Yu Shun entstand. Eines Tages vor 2000 Jahren v. Chr. wurde Shun zum rechtmäßigen Herrscher ernannt und leitete seine untergebenen Minister an zum Himmel und zur Erde zu beten. Seitdem wird dieser Tag als Beginn des neuen Jahres gefeiert und gilt als Ursprung des Chinesischen Neujahrs, das später „Frühlingsfest“ genannt wurde. Das Frühlingsfest wurde früher auch als Neujahrstag und der Monat in dem das Frühlingsfest stattfand als „Neujahrsmonat“ bezeichnet.
Das Frühlingsfest hatte zu verschiedenen Zeiten, verschiedene Namen. In der Zeit vor der Qin-Dynastie wurde er “Shang Ri” (Oberer Tag), “Yuan Ri” (Erster Tag), “Gai Sui” (Änderung des Jahres) oder “Xian Sui”(Jahr des Anbietens) u.a. genannt. In der Han-Dynastie wurde er als “San Zhao” (Dreifacher Anfang, u.z. Anfang des Tages, Monats und Jahres), “Sui Dan” (Anbruch des Jahres), “Zheng Dan” (Erster Tagesanbruch) und “Zheng Ri” ( Erster Tag) u. ä. bezeichnet. Zur Zeit der Wei-, Jin- und Nördlichen und Südlichen Dynastien war er als “Yuan Chen” (Erste Zeit), “Yuan Ri” (Erster Tag), “Yuan Shou” (Erster der Ersten) oder “Sui Zhao” (Jahresbeginn) bekannt. Die Menschen in der Tang-, Song-, Yuan- und Ming-Dynastie sprachen vom “Yuan Dan” (Neujahrstag), “Yuan” (Anfang), “Sui Zheng” (Jahrestag), “Xin Zheng” (Neuer Erster), “Xin Yuan” (Neuer Erster) u.s.w. In der Qing-Dynastie schließlich wurde er stets “Yuan Dan” (Neujahrstag) oder “Yuan Ri” (Erster Tag) genannt.
Als Sun Zhongshan 1912 in Nanjing der vorübergehende Vorsitzender der Republik China wurde, gab er bekannt, den alten Kalender aufzuheben und den Sonnenkalender für die Zeitrechnung der Republik China zu benutzen. Er entschied sich dafür den 1. Januar 1912 als den 1. Tag der Republik zu nutzen. Der 1. Januar wurde als Neujahr anstelle von „Yuandan“ bezeichnet. Aber beim normalen Volk wurde der alte Kalender, nämlich der Xia-Kalender, weiterhin benutzt. Dementsprechend stellte der Primärminister der Pekinger Regierung am 7. Juli 1913 (das zweite Jahr der Republik China) dem damaligen Vorsitzenden Yuan Shikai einen Report über Ferienzeit der vier Jahreszeiten vor: „Gemäß unserer alten Gewohnheiten haben wir jedes Jahr vier saisonale Feste, welche in einem offiziellen Dokument statuiert werden sollten. So steht der Neujahrstag für das Frühlingsfest, das Drachenbootfest für das Sommerfest, das Mondfest für das Herbstfest und die Wintersonnenwende für das Winterfest. Zu diesen Zeiten bekommen alle unsere Menschen eine Erholungszeit, wobei auch die Beamten einen Tag frei haben sollen.“ Aber Yuan Shikai genehmigte nur den ersten Tag des ersten Monats nach Xia-Kalender als Frühlingsfest, wann man vom Jahr 1914 ab frei haben kann. Seitdem wurde der Anfang des Xia-Kalenders erst als “Frühlingsfest” gekennzeichnet.
Am 27. September 1949 wurde bei der ersten Plenarsitzung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes zur gleichen Zeit mit der Gründung der Volksrepublik China auch die Christliche Zeitrechnung eingeführt, welcher weltweit benutzt wird. Um den westlichen und den chinesischen Kalender zu unterscheiden und wegen der Einteilung von 24 Zeitabschnitten, ist der Beginn des Frühlings unmittelbar nach oder vor dem Neujahr nach dem chinesischen Mondkalender. Der 1. Januar wird dementsprechend als Neujahrstag bezeichnet, während der 1. Tag des Mondkalenders als „Frühlingsfest“ bezeichnet wird. Nach 12 Uhr am 30. Dezember des Mondkalenders (bei kürzeren Monaten am 29. Dezember) beginnt die offizielle Zeit des Frühlingsfests.
Mit dem nahenden Frühlingfest kaufen die Menschen sehr viele Sachen, die mit dem Fest in Verbindung stehen. Am Neujahrsabend sitzt dann die gesamte Familie zusammen, um das Neujahrsessen zu verspeisen. Des Weiteren werden Neujahrszeichnungen und Neujahrssprüche aufgehangen, um das neue Jahr zu begrüßen.
China ist ein Land mit vielen Völkern. Jedes Volk hat eine eigene Weise das neue Jahr zu feiern. Das Han-Volk, Man-Volk und Chaoxian-Volk haben ähnlichen Gewohnheiten beim Frühlingsfest, wo die ganze Familie zusammensitzt und Neujahrs-Kuchen, Teigtaschen und reiche Gerichte isst. Man wird auch zu dieser Zeit schöne Lampe aufhängen und Feuerwerke spielen, und Glückwünsche zueinander aussprechen. Während des Frühlingsfests gibt es zahlreiche Feierlichkeiten, wie zum Beispiel den Löwen-Tanz, den Drachen-Tanz, den Stangen-Tanz und den Schiff-Tanz. In einigen Gebieten führen die Menschen, wie auch schon in der Vergangenheit spezielle Veranstaltungen zur Ahnenverehrung und Gottesanbetung aus, um für schönes Wetter, Frieden und eine gute Ernte im neuen Jahr zu beten. Beim antiken Mongolischen Volk wird das Frühlingsfest „Baijie“ und das erste Monat als „Baiyue“ bezeichnet, welches Glück bedeutet. Das tibetische Volk feiert das neue Jahr nach dem tibetischen Kalender, während das Hui-Volk, Uigurische Volk und Kasachische Volk das „Islamische Opferfest“ feiert. Außerdem stellt das Frühlingsfest auch ein großes Fest für die Völker der Miao, Tong und Yao dar.
(Quelle: Xinhua Ziliao)