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News Analysis: Warum ist China wichtig für die Verbesserung der Weltordnungspolitik?

German.xinhuanet.com | 15-02-2016 10:53:22 | Xinhuanet

MÜNCHEN, 14. Februar 2016 (Xinhuanet) -- Fu Ying, Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Nationalen Volkskongresses, hält bei der Münchener Sicherheitskonferenz in München, Deutschland, eine Rede, 13. Februar 2016. (Quelle: Xinhua/Luo Huanhuan)

von Ban Wei, Rao Bo

MÜNCHEN, 15. Februar (Xinhuanet) -- Diejenigen, die die Podiumsdiskussion auf der Münchener Sicherheitskonferenz über Chinas globale Rolle gesehen haben, dürften den Eindruck gewonnen haben, dass die Sitzung im Vergleich zu den hitzigen Debatten über Syrien, Ukraine und die Flüchtlings-Krise relativ lau war.

Nichtsdestotrotz würde niemand bestreiten, dass China eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne spielt und dass das Land einen großen Beitrag zur Verbesserung der Weltordnungspolitik leistet.

China sieht seine Rolle in der Welt von einer strategischen Perspektive, sagte die chinesische Diskussionsteilnehmerin Fu Ying, die den Vorsitz des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Nationalen Volkskongresses hält.

China stellt die bestehende internationale Ordnung nicht in Frage und China versteht sich als Teil des UN-basierten Systems, einschließlich der internationalen Institutionen und Normen, sagte Fu.

Im Zuge einer immer tiefer gehenden Globalisierung und einer Fragmentierung der internationalen Politik, wird die aktuelle Weltordnung bei der Bereitstellung von neuen und effektiven Lösungen für Herausforderungen überfordert werden, sagte sie.

In diesem Zusammenhang hat China Mechanismen vorgeschlagen, wo die bestehende internationale Ordnung zurückbleibt, wie zum Beispiel die „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative und die Asiatische Infrastrukturinvestitionsbank, sagte sie.

Dies sind neue öffentliche Güter, die China bereitstellt und diese Mechanismen sind integrativ und in Übereinstimmung mit den Prinzipen der UN, fügte Fu hinzu.

Die andere Art Chinas wurde im Zuge der Sitzung durch eine Episode dargestellt, in der Moderator Sebastian Heilmann, seines Zeichens Präsident des in Berlin-ansässigen Mercator-Instituts für China-Studien, fragte, ob China „die Kontrolle über die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK) vollständig verloren hat.“

„Das klingt sehr westlich. …. Wir kontrollieren niemals andere Länder und wir wollen nicht kontrolliert werden“, antwortete Fu mit einem Lächeln.

Im Rahmen der Kommentierung der Live-Übertragung der Sitzung sagte Christian Hacke, ein Professor an der Universität Bonn, dass China tatsächlich eine stabilisierende Rolle in der unruhigen Welt spielt und sehr verantwortungsbewusst handelt. Ein Markenzeichen der chinesischen Außenpolitik ist, dass sich China nicht in die inneren Angelegenheiten von anderen Ländern einmischt und Unterschiede zwischen Ländern anerkennt, sagte Qu Xing, ein chinesischer Wissenschaftler der internationalen Beziehungen gegenüber Xinhua.

„China glaubt, dass das Beste für einen nicht unbedingt das Beste für wen anderes ist. … Der Ansatz etwas auf andere zu verhängen, was man selber für das Beste hält, bringt oft Schwierigkeiten und China unternimmt nichts dergleichen“, sagte Qu.

Am Beispiel von Terrorismusbekämpfung und der Flüchtlingskrise, wies Qu darauf hin, dass China daran glaubt, dass die grundlegende Lösung in der Entwicklung liegt.

„Nur durch die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen kann der Nährboden für den Terrorismus und die Ursachen der Flüchtlingskrise beseitigt werden“, sagte er.

Chinas Ansatz zur Förderung des Weltfriedens und der Entwicklung könnte am besten durch die „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative verdeutlicht werden, welche im Jahr 2013 durch den chinesischen Staatspräsidenten vorgelegt wurde.

Der Gedanke hinter der Initiative sagt aus, dass wenn sich ein Land nur um seine eigene Entwicklung kümmert, während andere Länder unterentwickelt bleiben, das zu wirtschaftlicher Ungleichheit und Instabilität führen wird, was wiederum die eigene Entwicklung untergräbt, erläuterte Qu.

Projekte im Rahmen der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative werden Arbeitsstellen, Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung für rund 60 Länder bringen, sagte Qu und fügte hinzu, dass dies ein konkreter Schritt ist, der von China zum Bau einer Schicksalsgemeinschaft für die gesamte Menschheit unternommen wurde. Gu Xuewu, Direktor des Center for Global Studies der Universität Bonn, sagte gegenüber Xinhua, dass von einer geo-ökonomischen Sicht die Realisierung des „Ein Gürtel, eine Straße“-Projekts dabei helfen kann wirtschaftliche Korridore über Asien, Europa und Afrika zu erschaffen.

Die Projekte könnten auch einen Unterschied bei sozialen und kulturellen Bedingungen machen, sagte Gu. „Mit der Modernisierung der Wirtschaft werden die Menschen immer aufgeschlossener und der Prozess wird außerdem fundamentalistische Brutstätten reduzieren.“

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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