Ein fremder Passagier übergibt sich und ein 12-jähriges Mädchen wischt alles schweigend auf

Das von Herrn Ji im Bus fotografierte Mädchen Zhang Jingchu.

BEIJING, 18. April 2016 (Xinhuanet) -- Was würden sie tun, wenn sich ein vollkommen fremder Passagier neben Ihnen im Bus übergibt, weil er an Autokrankheit leidet? Vor kurzem übergab sich eine ältere Frau zwischen 60 und 70 Jahren in einem öffentlichen Überlandbus im Kreis Tiantai, der zur Stadt Taizhou in Zhejiang gehört, auf den Boden. Einige Passagieren drehten ihren Kopf schnell zur anderen Seite, andere hielten sich die Nasen zu und manche standen auf, um ihren Platz zu wechseln… Während die anderen Leute sie mieden, stand ein kleines Mädchen auf und nahm den Umschlag eines Buches aus ihrer Schultasche, um das weitere Erbrochene der älteren Frau damit aufzufangen. Danach putzte sie das Erbrochene auf dem Boden mit Papiertüchern weg und setzte sich ruhig wieder auf ihren Platz.

Die Szene berührte den mitreisenden Herrn Ji zutiefst. Nachdem er ausgestiegen war, nahm er sich einige Tage frei, um das Mädchen zu finden und ihr die angemessene Anerkennung für ihre Tat zukommen zu lassen. Das Mädchen heißt Zhang Jingchu und ist 12 Jahre alt.

Erst nachdem Herr Ji das kleine Mädchen in der Grundschule der Gemeinde Jietou im Kreis Tiantai gefunden hatte, erfuhr ihr Lehrer, Herr Che Yechao von der guten Tat seiner Schülerin. Lehrer Che meinte dazu: „ Als ich davon hörte, war ich nicht überrascht, denn so kenne ich Zhang Jingchu. Sie ist ein sehr warmherziges Mädchen.“ Zur Zeit besucht Zhang Jingchu die 5. Klasse und ihre Noten sind ausgezeichnet. Außerdem wird sie jedes Jahr zusammen mit zwei anderen Schülern zur „guten Schülerin“ gewählt.

Ihre Mutter, Frau Xiang, erfuhr erst vor zwei Tagen von der Tat ihrer Tochter. Sie erklärt, dass ihr erster Gedanke war: „Meine Tochter wird wirklich langsam erwachsen.“

Zhang Jingchus Familie ist völlig normal. Sie hat einen älteren Bruder, der die Mittelschule besucht. Ihr Vater leidet an einer schweren rheumatoiden Arthritis und kann seine Füße und Beine kaum bewegen. Ihre Mutter arbeitet als Fahrlehrerin. Sie verlässt jeden Tag früh das Haus und kommt erst später wieder, weshalb sie kaum Zeit hat, sich um ihre Kinder zu kümmern.

Vor über zehn Jahren ereilte diese arme Familie ein schwerer Schicksalsschlag. „Jingchu war gerade einen Monat alt, als ein Taifun unsere einzige Bleibe mit der wir uns vor dem Unwetter schützen konnten, zerstörte“, bemerkt Frau Xiang. „Dank der Unterstützung der Kreisverwaltung und der Einwohner des Dorfes, konnten wir damals eine vorübergehende Unterkunft finden und erhielten Hilfsleistungen in Höhe von 4000 Renminbi. Die gütige Hilfe, die wir in dieser schwierigen Situation erhielten, werden wir unser Leben lang nicht vergessen. Ich bin dafür sehr dankbar. Ich verhalte mich selbst und erziehe meine Kinder so, dass wir diese gute Tat der Gesellschaft zurückzahlen können.“

Reaktionen

Herr Ji: „Damals war ich im Inneren extrem gerührt. Bei dem Anblick einer so ekligen Sache, blieb das Mädchen vollkommen ruhig. Selbst wir Erwachsenen bringen so etwas nicht fertig.“

Lehrer Che: „Zhang Jingchu ist ein sehr einfaches und gütiges Mädchen. Ihr Herz ist so rein wie ein Kristall. Wenn ihre Güte auch nur ein kleines bisschen geheuchelt wäre, hätte sie sich in diesem Moment nicht so verhalten. Daher bewundere ich dieses Kind und sollte von ihr lernen.“

Mutter des Mädchens: „Dass unsere Familie so weit gekommen ist, verdanken wir den guten Menschen, die uns in schwierigen Zeiten, geholfen haben. Wir als Ehepaar wollen unermüdlich unser bestes geben, um unsere Kinder gut zu erziehen, damit sie auf diese Weise nützliche Mitglieder der Gesellschaft werden.“

Zhang Jingchu: „Damals saß die alte Frau neben mir. Als ich sah, dass sie sich unwohl fühlte und übergab, tat sie mir zu erst und vor allem Leid. Weil sie ungefähr so alt wie meine Großmutter war, erinnerte sie mich an sie und deshalb bin ich sofort aufgestanden und habe ihr geholfen.“

(gemäß Beijing Morning Post)