Xinhua Insight: Chinas Westen sucht sein Glück auf der modernen Seidenstraße
Das Bild zeigt den Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts, die zusammen als „Ein Gürtel, eine Straße”-Initiative bekannt sind. (Quelle: Xinhua)
XI'AN, 15. Mai (Xinhuanet) – Während Chinas westliche Provinzen für Investitionen in erster Linie von ihren wohlhabenden Kollegen aus dem Osten abhängig sind, gibt ihnen eine nationale Strategie zur Revitalisierung der jahrhundertealten Handelsrouten, die Asien, Europa und Afrika miteinander verbinden, einen einzigartigen Vorteil für den „Blick nach Westen”, was Entwicklungsmöglichkeiten anbetrifft.
Mehr als 12.000 Beamte und Geschäftsleute aus 37 Ländern und Regionen sowie Delegationen aus 27 chinesischen Provinzen versammelten sich über das Wochenende in Xi'an, der Hauptstadt der Provinz Shaanxi, für die Silk Road International Exposition, auch bekannt als das 20. Investitions- und Handelsforum für die Zusammenarbeit zwischen Ost- und Westchina (ITFCEW).
Mehr als 20 Themen, darunter die Straffung von Zollmeldungen, Tourismus und Geschäftszusammenarbeit, werden besprochen.
VOM HINTERLAND ZUM KERNLAND
Drei Jahrzehnte der Reform und Öffnung haben China Wohlstand eingebracht, aber die unausgewogene Entwicklung zwischen dem Osten und dem Westen ist ein auffallendes Problem.
Die landumschlossenen westlichen Provinzen waren für Geschäftsmöglichkeiten einst auf Mechanismen wie das ITFCEW abhängig. Die im Rahmen eines solchen Forums erzielten provinzübergreifenden Investitionsgeschäfte stiegen seit der Einführung im Jahr 1997 von 29 Milliarden Yuan (4,5 Milliarden US-Dollar) auf 790 Milliarden Yuan im Jahr 2013.
Während sich die chinesische Wirtschaft in ihrem Übergang abmildert und die östlichen Provinzen nach neuen Wegen streben, gibt es in Westchina einen dringenden Bedarf von neuen Plattformen, um seine Wirtschaft in Bewegung zu halten.
Die im Jahr 2013 vorgelegte „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative – der Seidenstraßen-Wirtschaftsgürtel und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts – arbeitet auf eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen China und den Ländern in einem großen Teil von Asien, Europa und Afrika hin.
Die chinesische Regierung veröffentlichte einen Aktionsplan, welcher die Prinzipien, den Rahmen sowie die Prioritäten und Mechanismen für die Initiative im März des vergangenen Jahres festlegte. Ein 40 Milliarden Dollar schwerer Seidenstraßen-Fonds, konzipiert für die Finanzierung der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative, wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen.
In nur kurzer Zeit nahm die Initiative an Fahrt auf. Direktinvestitionen in 49 Ländern entlang den Routen der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative stiegen um 18,2 Prozent auf 14,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015, und machten damit 12,6 Prozent von Chinas gesamten ausgehenden Investitionen aus. Das bilaterale Handelsvolumen zwischen China und diesen Ländern erreichte 999,5 Milliarden US-Dollar, oder ein Viertel des gesamten Handelsvolumen Chinas.
Um diese neueste Entwicklung widerzuspiegeln, erhält das ITFCEW-Forum seit diesem Jahr einen offiziellen Präfix namens Silk Road International Exposition, übersetzt Internationale Seidenstraßen Ausstellung.
Als östliches Ende der alten Seidenstraße, hat Shaanxi erneute Prominenz erlangt, indem es als Brückenkopf zwischen China und den Ländern der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative fungiert. Ein internationaler Güterzug, der im Jahr 2013 in Betrieb genommen wurde, startet von Xi'an und erreicht zentralasiatische Länder, inklusive Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan. Die Frachtzeit zwischen Xi'an und Almaty in Kasachstan wurde auf sechs Tage verkürzt, 20 Tage weniger als auf dem Straßenweg.
Shaanxi plante im vergangenen Jahr 236 Millionen US-Dollar in Zentralasien zu investieren, ein bemerkenswerter Anstieg in Sachen Wert und Kooperation, die von petrochemischen Maschinenbau und Landwirtschaft bis hin zu Textil- und Baumaterialien reicht, laut Yao Chaoying, dem Leiter der Handelsabteilung Shaanxi.
„Wir sehen große Chancen in den Ländern der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative, insbesondere im Baugewerbe, mit Blick auf ihre enormen Gebiete, der riesigen Population und der schnellen Entwicklung“, sagte Liu Yaohua, Leiter der Shaanxi Construction Engineering Group Corp. während des Forums.
Das Unternehmen erzielte im Mai des vergangenen Jahres ein Abkommen mit Kirgisistan, um einen Industriepark und 10.000 erschwingliche Häuser zu bauen.
BEIDERSEITIGER NUTZEN, LANGFRISTIGES POTENZIAL
Die „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative und die Neubelebung der Seidenstraße sind nicht nur willkommene Nachrichten für China, sie beherbergen auch enormes Potenzial für die Länder entlang der Route.
Temir Assanov, ein geschäftsführender Direktor der kasachischen Firma JSC Astana Innovations, einem staatlichen Unternehmen, welches Innovation in Astana koordiniert, sagte gegenüber Xinhua, dass er mit über 60 Projekten nach Xi'an gekommen ist und nach die Kooperationen Ausschau hält.
Diese Projekte schließen Schulen, Krankenhäuser und Skigebiete ein, sagte er.
„Dank Kasachstans Null-Steuer-Politik für diese Projekte und andere Annehmlichkeiten wie Visa, wurden meine Vorschläge gut angenommen. Verschiedene Unternehmen haben ihr Interesse ausgedrückt“, sagte er. Als ehemaliger Student der Universität Peking, spricht Assanov fließend Chinesisch.
Marat Sharshekeev, Präsident der Industrie- und Handelskammer von Kirgisistan, sagte, dass er beeindruckt von den Möglichkeiten in Xi'an war und er „Unternehmen aus Kirgisistan ermutigen würde, um regelmäßig an der Seidenstraßen-Expo teilzunehmen“.
Immer mehr junge Menschen aus den Ländern der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative studieren in China. Im Jahr 2014 erreichte die Anzahl kasachischer Studenten in China knapp 12.000 Teilnehmer.
„Diese Schüler können kulturelle Gesandte sein und unsere Länder noch näher zusammen bringen“, sagte Assanov.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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