Interview: Beamter der City of London: G20-Gipfel in Hangzhou wird internationalen Angelegenheiten weiteren Antrieb verschaffen
Von Zhang Jianhua and Wu Congsi
LONDON, 22. August (Xinhuanet) -- Der bevorstehende G20-Gipfel in China ist „sehr wertvoll“ damit die wichtigsten Länder der Welt über derzeitige globale Angelegenheiten reden können, sagte Mark Boleat, Politikvorsitzender der City of London Corporation, eines der mächtigsten Finanzinstitute in Europa.
In einem kürzlichen Exklusivinterview mit Xinhua sagte Boleat auch, er erwarte von dem Gipfel einen weiteren Anschub für wichtige internationale Entwicklungen, die Förderung des internationalen Handels und die Entwicklung grüner Finanzierung und Infrastrukturinvestitionen.
„Die Weltwirtschaft ist noch sehr fragil, also erwarten wir von den Regierungen wichtiger Länder, dass sie alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um Wirtschaftswachstum und internationalen Handel zu fördern, sowie Bereiche wie grüne Finanzen, Infrastrukturfinanzierung und Fintech“, sagte er.
BEDENKEN HANDHABEN
Boleat, der seit 2012 Vorsitzender des Politik- und Ressourcenkomittees der City of London Corporation ist, sagte er hoffe die G20-Führungskräfte würden die Bedeutung des internationalen Handels erneut betonen, vor dem Hintergrund wachsender Sorgen über den Wiederaufbau von Handelshindernissen.
„Es gibt hinsichtlich der Entwicklung des internationalen Handels Bedenken darüber, dass in manchen Fällen Handelsbarrieren aufgebaut statt entfernt werden; es gibt einen Trend auf der ganzen Welt, zu Bedenken über die Auswirkungen der Globalisierung”, warnte der Politikchef.
Es ist notwendig, die Bedeutung des Handels und seine positiven Effekte auf Menschen in allen Ländern erneut zu betonen, drängte er.
„Sie [die Welt] wird auf den G20-Gipfel blicken, in Erwartung einer klaren Stellungnahme, dass der internationale Handel allen Ländern zugute kommt”, fügte er hinzu.
Der Gipfel, merkte er an, kann nur durch konkrete Maßnahmen der nationalen Regierungen helfen, die Wirtschaftslage zu verbessern.
„Also falls es ein Übereinkommen zu irgendwelchen Maßnahmen gibt, die das Wirtschaftswachstum in individuellen Ländern unterstützen werden, dann wird dies der gesamten Weltwirtschaft zugute kommen”, sagte er zu Xinhua.
In dem Interview hob er auch die Bedeutung der „vielen informellen Diskussionen“ hervor, die am G20-Gipfel unter den Spitzenpolitikern der Welt stattfinden werden.
CHINA UND G20
Zu China Rolle in der G20 sagte Boleat, China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und „spielt eine wesentliche Rolle in der Weltwirtschaft“.
„Das Gewicht und Wachstum der chinesischen Wirtschaft wird Auswirkungen auf andere Länder der Welt haben, also denke ich, dass andere Länder von China erwarten, dass es tut was es kann, um sein schnelles Wachstum aufrechtzuerhalten, welches weit über dem der westlichen Volkswirtschaften liegt”, erklärte er.
Er fügte hinzu, dass allein die Liberalisierung der chinesischen Volkswirtschaft „mehr Chancen für Institutionen in anderen Ländern bietet, in China zu investieren und mit China Geschäfte zu betreiben”.
Mit Bezug auf das potentielle Vermächtnis des G20-Gipfels in Hangzhou, erwartet der Politikchef von der Versammlung, die schon anlaufenden Entwicklungen voranzutreiben.
„Es geht schlicht darum, in die gleiche Richtung zu schieben und Initiativen zu helfen, die schon aktiv sind, wichtigen internationalen Entwicklungen weiteren Antrieb zu verleihen, bei der Förderung des internationalen Handels zu helfen und Dinge wie grüne Finanzen und Infrastrukturinvestitionen zu entwickeln”, führte er weiter aus.
Zu internationaler Wirtschaftsverwaltung sagte Boleat, China „muss eine Hauptrolle in den internationalen Agenturen spielen“.
„Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt muss eine Hauptrolle in den internationalen Institutionen spielen; bei einer solchen Größe kann sie kein zweitrangiger Akteur sein’, sagte er.
BRITISCH-CHINESISCHE BEZIEHUNGEN
Ende Juli gab die britische Regierung bekannt, dass sie das Hinkley Point C Kernkraftwerksprogramm bis Herbst verschieben würde, um das vorgeschlagene Projekt im Südwesten Englands zu überprüfen.
In einem Artikel für die Financial Times schrieb der chinesische Botschafter in Großbritannien, Liu Xiaoming, vor Kurzem, die chinesisch-britischen Beziehungen stünden „an einem entscheidenden historischen Punkt“ und Hinkley Point sei „eine Prüfung des gegenseitigen Vertrauens” zwischen den beiden Ländern.
Allerdings betonte Boleat, dass Hinkley Point keine politische Angelegenheit ist, und die britisch-chinesischen Beziehungen nicht verletzen sollte.
„Ich denke nicht, dass es richtig ist eine Entwicklung zu betrachten und zu sagen, dass dies das Einzige ist , das zählt“, sagte er.
„Dies ist grundsätzlich eine Investition und muss als Investition funktionieren, und die britische Regierung will durchaus zu Recht sicherstellen, dass es die richtige Art von Investition für die heutigen Umstände ist”, fügte er hinzu.
Mit der Bemerkung, dass London der westliche Knoten für den Offshore-RMB-Handel ist, sagte Boleat er ewarte von Großbritanniens neuen Ministern, die Politiken der vorherigen Minister fortzusetzen.
„Dies sind die Regierungspolitiken, nicht jene der betreffenden Individuen, und die Premierministerin hat bereits den Wunsch betont, die sehr starke Beziehung zwischen Großbritannien und China fortzusetzen”, sagte er.
„Wir wollen auf dem Londoner Markt mehr Anleiheemissionen von chinesischen Institutionen sehen, die auf RMB lauten; britische Institutionen sind sehr eifrig, ihre Investitionen in China zu erhöhen, es gibt also noch viel mehr zu tun“, fuhr er fort.
BREXIT-EFFEKT
In Bezug auf die Auswirkungen des Brexit sagte Boleat, er hoffe Großbritanniens Ausscheiden aus der Europäischen Union (EU) würde die britisch-chinesischen Beziehungen nicht negativ beeinflussen.
„Von dem ausgehend, was wir bis jetzt getätigt haben und den Analysen und Gesprächen, die wir hatten, sehen wir keinerlei reduzierten Appetit für die Stärkung der Verbindungen zwischen Großbritannien und China”, bekräftigte er.
„Europa ist ein sehr wichtiger Markt für Großbritannien; es gibt schon sehr starke Verbindungen zwischen Großbritannien und Europa”, sagte er. „Wir wollen diese erhalten, und werden stetig unsere Verbindungen mit China weiterentwickeln.”
Die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und China sind großteils nicht von der EU abhängig, argumentierte er.
„Ich denke nicht dass der Brexit dazu führen wird, dass Großbritannien seine Beziehungen mit China mehr entwickeln möchte, denn Großbritannien möchte das ohnehin, egal ob es in der EU ist oder nicht”, sagte der Politikvorsitzende.
„Wir sehen die beiden nicht als Alternativen. Großbritannien braucht sehr starke Beziehungen sowohl mit der EU als auch China“, fügte er hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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