Interview: Ich hoffe, dass die G20 zusammenarbeiten wird, um die nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft voranzutreiben – Interview mit Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik
Von Hu Xiaobing, Wang Qing
BERLIN, 29. August (Xinhuanet) -- Im Vorfeld des kommenden Gipfels der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Hangzhou, sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik Dirk Messner kürzlich in einem Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, dass er hofft, dass die G20 zusammenarbeiten wird, um die nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft voranzutreiben.
Um im Zuge einer immer enger werdenden Welt, die globale Ordnungspolitik voranzutreiben, muss die G20, die rund 85 Prozent des weltweiten Wirtschaftsumfangs ausmacht, diese drei Herausforderungen angehen: Die erste Herausforderung ist das träge Wachstum der Weltwirtschaft, die zweite ist die ausstehende Umsetzung der Agenda für globale nachhaltige Entwicklung und die dritte ist das erhöhte geopolitische Risiko, so Messner.
Messner sagte, der G20-Gipfel müsse Trends betrachten, Wissen sammeln und den richtigen Kurs für die Zukunft der Weltwirtschaft festlegen. Er hofft darauf, dass China Initiativen für Investitionen in grüne und nachhaltige Infrastruktur vorantreiben wird, um das Wachstum der globalen Wirtschaft zu fördern. „Ich stelle mit Freuden fest, dass die chinesische Regierung ein klares Signal ausgegeben hat. Die G20 sollte die Verwirklichung der Ziele der „UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und die Umsetzung der „Pariser Vereinbarung“, die man im vergangenen Jahr auf der Paris-Klimakonferenz verabschiedet hat, auf eine herausragende Position stellen.“
Messner ist der Meinung, dass die Mitglieder der G20 vor dem Hintergrund der noch schwachen Erholung der Weltwirtschaft, des Mangels an neuen Antriebskräften für die Wirtschaft und des andauernden schwachen Handels und der Investitionen einige gemeinsame Herausforderungen und Aufgaben haben, die im Wesentlichen die folgenden Inhalte umfassen: Erstens, die Förderung des Wirtschaftswachstums und der Beschäftigung, beispielsweise wie der Beschäftigungsmarkt verbessert werden und das Sozialsystem durch zuverlässige Finanzpolitiken vervollständigt werden kann. Zweitens, wie die Chancen des digitalen Zeitalters genutzt werden können. Drittens, wie die Verwaltung und Zusammenarbeit im Bereich der internationalen Finanz verstärkt werden kann, trotz des Fortbestehens des Schattens der Finanzkrise. Zuletzt fordern der Klimawandel und andere Herausforderungen der Umgebung die signifikante Reduzierung der Treibhausgasemissionen, und es muss geklärt werden, wie die Effektivität der Ressourcennutzung gesteigert und die Kreislaufwirtschaft entwickelt werden kann.
Messner schlägt vor, dass sich die Mitglieder der Gruppe der 20 in den folgenden drei Aspekten bemühen können: Erstens sollten Initiativen zu Investition in nachhaltige Infrastrukturen erstellt und durchgeführt werden. Die G20 kann Standards in diesem Bereich erstellen und die Wirtschaftsentwicklung mit dem Umweltschutz kombinieren. Zweitens sollte ein gerechter internationaler Handel bewahrt werden. Die G20 sollte die WTO stärken und durch die Organisation des bilateralen sowie multiseitigen Handels die Zersplitterung der Handelspolitiken verhindern. Drittens sollte die Reform des internationalen Finanzsystems vorangetrieben werden, um eine Wiederholung der Krise zu vermeiden.
Messner sagte, dass Chinas Wirtschaft eng mit der Weltwirtschaft verflochten und das stabile Wachstum für die Weltwirtschaft äußerst wichtig ist. Chinas Wirtschaft wandelt sich gerade von einer arbeitsintensiven zu einer technik- und wissensintensiven Wirtschaftsform. Dies bedeutet, dass die Regierung die Investitionen in Bildung, Forschung und Innovation steigern muss. Gleichzeitig muss sie ihre Rolle verändern, um für Unternehmen eine gutes Umfeld zu schaffen und Unternehmen mit mehr Flexibilität und Handlungsspielraum auszustatten.
Der nächste G20-Gipfel nach dem Gipfel in Hangzhou wird im nächsten Jahr in Hamburg, Deutschland, abgehalten. Messner sagte, dass die Regierungen Chinas und Deutschlands bereits eine enge Zusammenarbeit zur Weiterführung der Agenda des G20-Gipfels entfaltet haben. Beide Länder haben hinsichtlich des Klimawandelabkommens und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung eine gemeinsame Ansicht. Beide Regierungen beabsichtigen, die beiden Inhalte in die Kernthemen der Gruppe der 20 aufzunehmen.
Er sprach die Hoffnung aus, dass China und Deutschland zukünftig die Zusammenarbeit in zwei großen Bereichen erweitern können: Erstens soll zur Suche neuer Gelegenheiten Chinas und Deutschlands bei der Zusammenarbeit mit Ländern Afrikas beigetragen werden. Zweitens soll zur Verstärkung der Kooperation zwischen China und Deutschland im Rahmen der „Ein Gürtel, eine Straße“-Initiative beigetragen werden, um die Entwicklung der Weltwirtschaft in Richtung von Nachhaltigkeit und Inklusivität zu fördern.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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