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Der Weg des deutschen Dickerchen Afu zum chinesischen „Internet-Star”

German.xinhuanet.com | 18-02-2017 14:15:14 | Xinhuanet

Afu im traditionellen chinesischen Kostüm

BEIJING, 18. Februar 2017 (Xinhuanet) -- Im Kreis von Chinas „Internet-Stars”, die sich hauptsächlich mit lustigen Videos beschäftigen, ist Afu aus Shanghai etwas Besonderes. Der junge Mann kommt aus Deutschland und kann nicht nur fließend Chinesisch und English sprechen, sondern beherrscht auch einen echten Shanghai-Dialekt. Mit einer Reihe spöttischer Videos, die durch sein alltägliches Leben als ausländischer Schwiegersohn in China inspiriert sind, erhielt er in einem Jahr Millionen chinesischer Fans. Vor einigen Tagen wurde Afu in Shanghai von einem Journalisten von der Nachrichtenagentur Xinhua interviewt. Er sagte, dass er nicht nur zu einem „Internet-Star” werden möchte, der lediglich Späße macht. Stattdessen hoffe er, zu einer Brücke für den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland werden zu können.

Afu trägt den Namen Thomas Derksen. Sein chinesischer Name ist De Fulong. Chinesische Internetnutzer bevorzugen es, ihn liebenswürdig „Afu“ zu nennen. „Fu“ trägt im Chinesischen die Bedeutung „Glück“, und dass Afu berühmt wurde, ist tatsächlich auch ein wahres Glück. Chinas Internetindustrie entwickelt sich rasant. In den letzten Jahren erlebten insbesondere eine Reihe lustiger Video-Blogger, vertreten durch „Papi Jiang“, einen rasanten Aufstieg, und erhielten im Internet eine große Anzahl von Fans. So wurde allmählich eine komplett neue und vollständige Produktionskette geformt. Afu hielt mit dieser Gelegenheit Schritt. Mit seinem ersten Video erhielt er auf dem öffentlichen Account von WeChat zum ersten Mal mehr als 100.000 Klicks. Auf der Webseite „billibilli“, die vor allem bei jugendlichen Chinesen beliebt ist, erhielt es mehr als 380.000 Klicks. Aktuell wird jede Woche eine neue Folge von Afus lustigen Videos veröffentlicht, und die Inhalte spiegeln das Leben vor Ort in Shanghai wieder. Auf Plattformen wie WeChat, Weibo, Youku und billibilli hat Afu bereits mehrere Millionen Fans, wodurch er im wahrsten Sinne des Wortes zu einem „Internet-Star“ geworden ist.

Afu spricht sehr fließend Chinesisch. In den Videos blitzt auch gelegentlich „Shanghainesisch“ auf. Shanghainesisch ist der lokale Dialekt von Shanghai und viele Chinesen meinen, dass es sehr schwer sei, akzentfreies Shanghainesisch zu sprechen. Afu erklärt, dass er einst eine Zeit lang mit seinen Schwiegereltern zusammen gewohnt habe und, dass er ihren Shanghaier Dialekt nicht verstanden habe, obwohl sein Chinesisch sehr gut sei. Später meinte Afu, dass seine Frau nicht täglich alles für ihn übersetzen solle. Er fing an den Shanghaier Dialekt zu lernen, um sich besser in das Familienleben zu integrieren. Afu erklärt, dass er den Shanghaier Dialekt jetzt im Wesentlichen verstehen kann und auch einfache Gespräche in dem Dialekt führen könne.

Der Inhalt von Afus Videos ist größtenteils eine Reflexion seines täglichen Lebens in China. Er sagt, dass er sich für einen sehr bodenständigen Menschen halte, weswegen er auch sehr bodenständige Themen wähle. Er achtet besonders auf Themen, die ihm in seinem gewöhnlichen, täglichen Leben und Familienleben zustoßen oder auf lustige Ereignisse und integriert sie in die von ihm selbst geschaffenen Videos.

Die Szenen in den von Afu aufgenommenen Videos befinden sich alle in seinem Zuhause. Seine Frau nimmt ihn mit einem Ipad oder einer kleinen Kamera mit einer Linse auf und er schneidet sie selbst am Computer und entwirft ein paar einfache Untertitel oder Spezialeffekte. Obwohl er oft als „männliche Version von Papi“ oder „ausländischer Papi“ bezeichnet wird, hofft Afu, dass er nicht nur als einfache, witzige Internetberühmtheit wahrgenommen wird, sondern er hofft durch seine eigenen Videos den Menschen Kenntnisse über Ausländer, die in China leben, zu vermitteln, und noch mehr Ausländer dazu zu bewegen, China zu verstehen und zu mögen.

Afu sagt, dass es sein größter Traum sei, eine Brücke zwischen der chinesischen und der deutschen Kultur zu errichten. Er findet, dass das jetzige China sehr offen sei, viele Chinesen an Ausländern interessiert seien und viele Leute Deutschland oder Europa kennen würden. Aber er habe in Deutschland auch viele Menschen getroffen, die überhaupt nichts über China wüssten. Afu hofft, dass „sich die Beziehungen der beiden Länder verbessern können, je länger die Freundschaft zwischen den beiden Ländern China und Deutschland anhält“. Er ist gewillt als Werkzeug für den Mensch-zu-Mensch-Austausch zwischen beiden Ländern zu fungieren, um einen Beitrag zur Freundschaft der beiden Länder zu leisten.

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