Feature: Wachsende chinesische mobile Internet-Unternehmen werden die globale Digitalkultur umgestalten
BEIJING, 25. Mai (Xinhuanet) -- Giorggio Abrantes, ein 34-jähriger Arbeiter, der im Nordosten Brasiliens lebt, ist vor kurzem zu einem Internet-Hipster geworden.
Seine Facebook- und YouTube-Seiten haben in nur wenigen Tagen Zehntausende von Aufrufe erhalten, seitdem er eine geniale Erfindung in einem 40-Sekunden langen Video veröffentlicht hat: Und zwar wie man Musik, die von einem Smartphone abgespielt wird, mit nur einigen Röhren und einer Papierbox verstärkt.
Das Online-Tool, um diese flotte, augenöffnende Video-Geschichte zu erstellen, ist VivaVideo, eines der wenigen mobilen Unternehmen aus China, die bereits einen guten Teil des weltweiten Mobilmarktes gewonnen haben.
Im Jahr 2013 durch einige chinesische Experten für mobile Videos gestartet, besitzt die Anwendung inzwischen 400 Millionen Nutzer auf der ganzen Welt, und gewann den Preis für die innovativste App in der weltweiten Rangliste von Google Play's „Best of 2016“.
„Unsere App ist schnell und stabil“, sagte VivaVideos Präsident Zhu Binjie gegenüber Xinhua. „Viele unserer Benutzer sind jung und können sich keine teuren Smartphones leisten. Nur die beste Technologie erlaubt es ihnen, komplizierte Video-Bearbeitung schnell und ohne Abstürze durchzuführen.“
Sam Han, Gründer und CEO des Unternehmens, hat mehr als 10 Jahre bei ArcSoftInc mit Hauptsitz in Kalifornien gearbeitet, welches ein Unternehmen ist, dass sich mit der Entwicklung von Foto- und Videoverarbeitungssoftware beschäftigt. Die Videoverarbeitungstechnologie, die er bei VivaVideo entwickelt hat, übertrifft die anderen mobilen Apps deutlich.
Die Anwendung stellt auch seine Gesichtserkennungstechnologie prominent zur Schau und pflegt eine lebhafte Videoherstellungs- und Sharing-Community.
„Diese mobile Anwendung hat bei der Arbeit meines YouTube-Channels sehr geholfen“, sagte Fawaz, ein junger Mann aus Saudi Arabien, der über 74.000 Abonnenten auf YouTube verfügt.
„Ich habe vor gut drei Jahren mit der Nutzung von VivaVideo begonnen als Video-Bearbeitungs-Apps fast nicht vorhanden oder im Vergleich zu professionellen Programmen auf dem PC sehr schlecht waren.“
„Aber die Arbeit am Computer ist meist langsam und teuer“, fügte er hinzu. „Mit VivaVideo kann ich Filme bearbeiten, Montagen erstellen und meine Videos veröffentlichen, während ich beim Zahnarzt auf meinen Termin warte, oder wenn ich mich in der U-Bahn auf dem Weg zur Universität befinde, oder wenn ich meinen morgendlichen Kaffee trinke. Die Anwendung ist sehr leicht und sehr gut.“
Indem man junge Menschen aus der ganzen Welt als Zielgruppe anvisiert, hofft die mobile App jeden Nutzer auf die vorderste Bühne der virtuellen Welt zu bringen, sagte Zhu.
KULTURELLE HERAUSFORDERUNGEN
Er bezeichnete sein Unternehmen im Wesentlichen als „Technologie-getrieben“, betonte aber auch die kulturelle Dimension des Geschäfts.
„Wir müssen gegenüber jeder verschiedenen Kultur demütig bleiben, während es uns noch weiter in den Rest der Welt hinaus zieht“, sagte er. „Wir müssen bei der Lokalisierung unser Bestes geben.“
Indem es auf seine Stärken bei der Kreation und Bearbeitung von Videos aufbaute, hat das Unternehmen Online-Video-Communities in Südostasien und Brasilien ins Leben gerufen, und später auf Japan und die Vereinigten Staaten ausgeweitet.
Laut dem in Beijing ansässigen amerikanischen Risikokapitalgeber Kaifu Lee, der auch in VivaVideo investiert hat, ist der Übersee-Markt ein sehr schwieriges Geschäft. „Sie müssen ein gutes Verständnis dafür bekommen, was die Einheimischen denken.“
Die selbe Idee wurde auch von Wang Xiang wiederholt, dem leitenden Vize-Präsidenten von Xiaomi, Chinas riesiges Elektronikunternehmen und der weltweit fünftgrößte Smartphone-Hersteller.
Es gibt viele Herausforderungen für ein Start-up bei dem Betreten überseeischer Märkte", sagte er gegenüber Xinhua. „Man muss viele Ausländer einstellen, die die lokale Kultur kennen. Vielleicht muss man auch mit lokalen Partnern arbeiten, die mit dem lokalen rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Umfeld besser vertraut sind.“
Ein Schwarm chinesischer Technologiefirmen wächst rasant in Übersee, während China seine „Ein Gürtel und eine Straße“-Initiative einführt, um die alten Seidenstraßen auf dem Landweg und auf dem Meer wiederzubeleben.
Im März sagte Xiaomis Gründer und CEO Lei Jun, er hoffe, dass die ausländischen Agenturen der chinesischen Regierung mehr Unterstützung in Bezug auf lokale Politik sowie steuerliche und rechtliche Anforderungen zur Verfügung stellen können, um chinesischen Unternehmen, die ins Ausland gehen, noch mehr zu unterstützen.
Zhu von VivaVideo drückte eine ähnliche Hoffnung aus. „Ich hoffe, dass chinesische Botschaften in Übersee uns helfen können, mehr lokale Talente zu finden“, sagte er.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)