Economic Watch: Hongkongs globale Wettbewerbsfähigkeit ist in über 20 Jahren gestiegen

Von Jiang Xufeng, Zuo Wei

HONGKONG, 27. Juni (Xinhuanet) -- Johnny Ng, der erste postgraduierte Student aus Hongkong an der Tsinghua-Universität, konnte vor zwei Jahrzehnten kein Hochchinesisch verstehen und hatte nicht erwartet, dass sein Unternehmen auf dem chinesischen Festland florieren würde.

Ng, Vorsitzender der Hong Kong United Youth Association, kam im Jahr 2004 zum Studium nach Beijing und fand unerwarteterweise technische Fachleute, die sein Unternehmen Titanium Group, das auf Systeme zur Gesichtserkennung spezialisiert ist, unterstützten. Jahre später werden seine Produkte überall auf dem Festland genutzt.

Seine Erfahrung liefert ein Beispiel für die engen Beziehungen zwischen Hongkong und dem Festland, dass Unternehmer aus Hongkong Geschäftsmöglichkeiten auf dem Festland finden und dabei helfen Hongkongs globale Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Der 1. Juli markiert das 20. Jubiläum der Rückkehr Hongkongs von der britischen Herrschaft und die Errichtung der Sonderverwaltungszone Hongkong.

Die letzten zwei Jahrzehnte bezeugten den Aufstieg Hongkongs zur globalen Wettbewerbsfähigkeit, was von einem gesunden Geschäftsumfeld, einer soliden Infrastruktur und einem komplementären Markt auf dem chinesischen Festland unterstützt wurde.

Die Sonderverwaltungszone Hongkong wurde als konkurrenzfähigste von 63 Volkswirtschaften bewertet, gefolgt von der Schweiz, Singapur und den Vereinigten Staaten, womit sie das zweite Jahr in Folge den Spitzenplatz einnahm, laut dem Jahrbuch für weltweite Wettbewerbsfähigkeit 2017 des International Instituts für Managemententwicklung (IMD).

Hongkong rangierte im Jahr 1997 auf dem dritten Platz des Jahrbuchs für weltweite Wettbewerbsfähigkeit des IMD, hinter den Vereinigten Staaten und Singapur.

Unter den vier Wettbewerbsfaktoren des Jahrbuchs für weltweite Wettbewerbsfähigkeit 2017 des IMD rangierte Hongkong auf dem höchsten Platz weltweit bei „Regierungseffektivität“ und „Unternehmenseffizienz“, laut der Regierung der Sonderverwaltungszone.

Die Kennzahlen, die bei den Volkswirtschaften hervorragten, die sich am meisten verbesserten, seien mit Regierungs- und Unternehmenseffizienz sowie Produktivität verbunden und diese Volkswirtschaften „haben ein unternehmerfreundliches Umfeld beibehalten, das zur Offenheit und Produktivität ermutigt“, sagte Arturo Bris, Direktor des Zentrums für weltweite Wettbewerbsfähigkeit der IMD.

Diese Meinung wurde von Xiao Geng, Professor der Universität von Hongkong, wiederholt, der sagte, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Hongkong hauptsächlich von dessen offener und freier Markttradition und Institutionen käme.

„Obwohl die Kosten für Produktionsfaktoren, wie Talent und Boden, sehr hoch sind, sind die Transaktionskosten für Handels- und Finanzabkommen sehr niedrig. Dadurch ist Hongkong ein globaler Knotenpunkt für Handel, Investitionen und Finanzen geworden“, sagte er.

Die stetige Zunahme der globalen Wettbewerbsfähigkeit von Hongkong spiegelte sich in anderen führenden Ranglisten wieder, einschließlich des Index für globale Wettbewerbsfähigkeit vom Weltwirtschaftsforum (WEF).

Hongkong, welches zum fünften Mal in Folge unter den besten 10 rangierte, habe eine starke und gleichbleibende Leistung erreicht, sagte der WEF in seinem Bericht zur globalen Wettbewerbsfähigkeit 2016-2017.

Die WEF zitierte den hoch entwickelten und vertrauenswürdigen Finanzsektor, den wettbewerbsfähigen und offenen Markt sowie den flexiblen und effizienten Arbeitsmarkt als zentrale Faktoren, die Hongkongs hohe Platzierung unterstützen.

„Hinter den hocheffizienten Handels- und Finanzmärkten steht Hongkongs solide, öffentliche Infrastruktur, die harte und die weiche, einschließlich des städtischen Wohnungsbaus auf engem Raum und der Transportsysteme, unabhängige und robuste Rechts- und Finanzinstitute, das stabile Währungssystem und saubere und effiziente, öffentliche Dienstleistungen“, sagte Xiao, der auch Präsident des Hongkong Instituts für internationale Finanzen ist.

Seit die Weltbank im Jahr 2005 begonnen habe ihren Doing-Business-Bericht zu veröffentlichen, habe Hongkong zu den unternehmensfreundlichsten Volkswirtschaften der Welt gezählt. Im Doing-Business-Bericht 2017 nehme Hongkong den vierten Platz bei „Ease of Doing Business“ innerhalb von 190 Ökonomien ein, im Vergleich zum fünften Platz im vorherigen Bericht, sagte Klaus Koch-Saldarriaga, Mitglied des Doing-Business-Teams der Weltbank.

Im Doing-Business-Bericht wurde festgestellt, dass Hongkong im letzten Jahrzehnt ein besseres Geschäftsumfeld geschaffen habe. Hongkong habe seit 2008 21 Reformen umgesetzt, um Geschäfte und Handel zu erleichtern, was in substanzielle Verbesserungen beim regulatorischen Rahmen für lokale Geschäfte übersetzt wurde, sagte er.

HONGKONG UND FESTLAND ZUSAMMEN

Die Zunahme von Hongkongs Wettbewerbsfähigkeit stand im Zusammenhang mit der Reform und Öffnung zum Festland, dessen Platzierung im Jahrbuch der weltweiten Wettbewerbsfähigkeit der IMD von Platz 27 im Jahr 1997 auf Platz 25 im Jahr 2016 kletterte und im Jahr 2017 auf Platz 18 sprang.

Die bemerkenswerte Verbesserung des chinesischen Festlandes in der Rangliste könne auf dessen Engagement für den internationalen Handel zurückgeführt werden, und „dies treibt auch weiterhin die Wirtschaft und die Verbesserung bei der Effizienz der Regierung und der Geschäfte an“, sagte Bris von dem Zentrum für weltweite Wettbewerbsfähigkeit der IMD.

Hongkong sei nicht allein bei dessen Ausdauer bei der Wettbewerbsfähigkeit, da dies teilweise eine Reflexion des Aufstiegs des chinesischen Festlandes bei der Wettbewerbsfähigkeit in den letzten zwei Jahrzehnten sei, sagte Wendy Liu, Leiterin der Aktienanalyse bei Nomura China.

Unter dem „Ein Land, zwei Systeme“ habe Hongkong nicht nur das Ökosystem des freien Marktes erhalten können, sondern auch dessen wirtschaftliche Integration mit dem Festland, vor allem mit der benachbarten Provinz Guangdong, vertieft, sagte Xiao.

„Die sich ergänzenden Städte Shenzhen, welches das Top-Innovationszentrum des Festlandes ist, Guangzhou, als dessen wichtiger Knotenpunkt für internationalen und Binnenhandel, und Foshan und Dongguan, als wichtige Fertigungsbasen, haben Hongkong geholfen dessen Finanzmärkte für grenzübergreifende Transaktionen zu vertiefen, was durch den erfolgreichen Start einer Reihe von grenzübergreifenden Brückendienstleistungen für den Handel mit Aktien und Anleihen in Hongkong demonstriert wurde“, sagte Xiao.

„Im Gegensatz zur Generation unserer Eltern, die Gewinne durch die Errichtung von Anlagen auf dem Festland erzielten, können die jungen Leute in Hongkong das Potential zur Entwicklung von Karrieren ergreifen, das durch Möglichkeiten, wie die „Gürtel und Straße“-Initiative und die Konstruktion der Greater Bay Area von Guangdong, Hongkong und Macao, gegeben ist“, sagte Ng.

HERAUSFORDERUNGEN, ZUKÜNFTIGE HOFFNUNGEN

Die Bewahrung der Wettbewerbsfähigkeit der Sonderverwaltungszone Hongkong ist nicht ohne Herausforderungen, einschließlich des Engpasses bei Innovationen und den hohen Lebenshaltungskosten, möglich.

„Die Herausforderung für Hongkong besteht darin sich von einer der weltweit führenden Finanzzentren zu einem innovativen Kraftwerk zu entwickeln“, wurde im Bericht zur weltweiten Wettbewerbsfähigkeit 2016-2017 des WEF angemerkt.

Viele Leute meinen, dass eine große Herausforderung Hongkongs der Mangel an Immobilienangeboten sei. Hongkongs niedrige Besteuerung, die effiziente Regierungsführung, die sichere und saubere Umwelt und die schöne Natur attraktiv für Talente und Investoren seien, aber viele durch die hohen Kosten für Immobilien und private Bildung zurückgehalten worden seien, sagte Liu.

Xiao ist der Ansicht, dass die Hauptherausforderung für Hongkong in der Zukunft die Bewahrung seiner wettbewerbsfähigen Institutionen bei gleichzeitiger Entspannung einer Reihe seiner physischen und sozialen Engpässe und Grenzen beim Boden, Eigentum und Talenten sei.

„Trotz deutlicher Verbesserungen gibt es immer noch Bereiche, mit denen man sich befassen müsse, um das Geschäftsklima für lokale Unternehmer in Hongkong zu erleichtern und langfristige Nachhaltigkeit der sehr guten Resultate zu erreichen, da es noch Raum für Verbesserungen in den Bereichen der Registrierung von Eigentum, dem grenzübergreifenden Handel und der Abwicklung von Insolvenzen gibt“, sagte Koch-Saldarriage von der Weltbank.

Aber Hongkong werde seine globale Wettbewerbsfähigkeit bewahren können, da sich die Hauptfaktoren hinter dessen Erfolg, einschließlich der starken Verpflichtung der Zentralregierung zu „Ein Land, zwei Systeme“, den tiefen und ausgeweiteten Märkten des Festlandes und den belastbaren Marktsystemen, nicht verändert hätten, sagte Xiao.

„Wenn die Unternehmer von Hongkong die großen Märkte und das Technologiepotential des Festlandes ergreifen können, wird dies Hongkong im großen Maße dabei helfen, dessen globale Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren“, sagte Ng.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)