365 Träume aus China: Die Reklame-Entferner

Offkommentar

(Mann, der seinen Namen nicht nennen will; männlich)

Ich weiß nicht wann überall kleine Reklame auftauchte. Wir fanden das sehr seltsam. Wir sind Freiwillige, die in Peking Reklame von Wänden entfernen. Hauptsächlich entfernen wir kleine Reklame in der U-Bahn und auf den Straßen.

2013 wurde ein Sanitärarbeiter geschlagen, weil er Reklame entfernte. Die Angreifer waren die Leute, die die Reklame angebracht hatten.

Wir fühlten uns nicht wohl. Wir fanden, dass wir selbst ein paar Dinge tun sollten. Auf einem Forum, bei dem man sich für das Entfernen der Reklame einschreiben sollte, rekrutierten wir das erste Mal andere Leute. Damals trugen sich über 70 Leute ein, aber später erschienen nur 9.

Ich bin Pekinger und mache kleine Dinge für mein Zuhause. Bei der Entfernung der kleinen Reklame, kann ich mit meinen 190 Pfund auch etwas abnehmen. Beim ersten Mal war es gerade Tag der Jugend und wir entschieden uns, ihn „Peking von Reklame entfernen-Tag“ zu nennen.

Die kleine Reklame auf dem Boden ist unzählbar. Der ganze Gehweg ist mit kleiner Reklame gepflastert. Eine kleine Reklame aufzukleben dauert vielleicht nur 0,1 Sekunden. Für das Entfernen brauchen wir aber mindestens eine Minute. Alle ein bis zwei Schritte hockst du dich hin, nimmst deine Schaufel, kratzt mit aller Kraft und dann stehst du auf. Ich schätze, dass man sich an einem Tag 700-800 Mal hockt. Das ist echt ermüdend.

Wenn eine Aktion beendet ist, kann ich kaum Nacken und Schultern bewegen. Am nächsten Tag renkte ich sie ein, ohne dass es eine Wirkung zeigte. Aber man erwartet, dass wir mitmachen. Das ist wie unser Kind, wenn du kommen kannst, musst du auch kommen. Bei der Arbeit ist mein Kopf nach links geneigt und meine Ohren hängen runter, wie bei einem Roboter. Ich bin dann ausdruckslos, denn ein Lächeln und der Nacken schmerzt. Die Anderen wollten mich das nicht weitermachen lassen, aber ich hab es trotzdem gemacht. Ich kann so viel tun, wie getan werden muss.

Ich habe eine Freiwillige, ein junges Mädchen. Sie ist das Rückgrat unserer Gruppe. Als sie begann bei uns mitzumachen, wusste ihre Familie nichts davon. Sie schlich sich immer aus dem Haus. Einmal schlich sie sich heimlich, als ihre Mutter schlief, aus dem Haus. Später fand sie es heraus und ließ sie nicht mehr mitmachen. Sie sagte ihrer Mutter: „Wenn wir Freiwilligen eines Tages hier herkommen und unser Haus sauber machen, findest du das dann nicht gut?“

Wir machen diese Sachen für Peking, damit unsere Stadt ein bisschen besser wird. Ihre Mutter fing auch schrittweise an, die Sache zu unterstützen. Das Mädchen nimmt an unseren Aktionen seit 8 bis 9 Monaten teil. Immer, wenn sie jetzt dabei mitmacht, ist sie äußerst glücklich.

Letztes Jahr im November, als wir in der U-Bahn Reklame entfernten, kam der Typ, der sie angebracht hatte, zu uns und sagte: „Wie viel Geld verdient ihr damit?“ und ich sagte ihm: „Wir verdienen kein Geld damit. Wir kaufen unser Wasser und die Fahrkarte für die U-Bahn selbst. Wir machen das, damit Peking etwas sauberer wird.“

Wir sind der Meinung, als Menschen, die in dieser Stadt wohnen und leben, die Stadt sauber halten zu müssen. Das möglichste zu tun, das in unseren Kräften liegt, ist eine Art Liebesbekundung für Peking.

 

Xinhuanet Deutsch

365 Träume aus China: Die Reklame-Entferner

GERMAN.XINHUA.COM 2018-05-17 17:04:47

Offkommentar

(Mann, der seinen Namen nicht nennen will; männlich)

Ich weiß nicht wann überall kleine Reklame auftauchte. Wir fanden das sehr seltsam. Wir sind Freiwillige, die in Peking Reklame von Wänden entfernen. Hauptsächlich entfernen wir kleine Reklame in der U-Bahn und auf den Straßen.

2013 wurde ein Sanitärarbeiter geschlagen, weil er Reklame entfernte. Die Angreifer waren die Leute, die die Reklame angebracht hatten.

Wir fühlten uns nicht wohl. Wir fanden, dass wir selbst ein paar Dinge tun sollten. Auf einem Forum, bei dem man sich für das Entfernen der Reklame einschreiben sollte, rekrutierten wir das erste Mal andere Leute. Damals trugen sich über 70 Leute ein, aber später erschienen nur 9.

Ich bin Pekinger und mache kleine Dinge für mein Zuhause. Bei der Entfernung der kleinen Reklame, kann ich mit meinen 190 Pfund auch etwas abnehmen. Beim ersten Mal war es gerade Tag der Jugend und wir entschieden uns, ihn „Peking von Reklame entfernen-Tag“ zu nennen.

Die kleine Reklame auf dem Boden ist unzählbar. Der ganze Gehweg ist mit kleiner Reklame gepflastert. Eine kleine Reklame aufzukleben dauert vielleicht nur 0,1 Sekunden. Für das Entfernen brauchen wir aber mindestens eine Minute. Alle ein bis zwei Schritte hockst du dich hin, nimmst deine Schaufel, kratzt mit aller Kraft und dann stehst du auf. Ich schätze, dass man sich an einem Tag 700-800 Mal hockt. Das ist echt ermüdend.

Wenn eine Aktion beendet ist, kann ich kaum Nacken und Schultern bewegen. Am nächsten Tag renkte ich sie ein, ohne dass es eine Wirkung zeigte. Aber man erwartet, dass wir mitmachen. Das ist wie unser Kind, wenn du kommen kannst, musst du auch kommen. Bei der Arbeit ist mein Kopf nach links geneigt und meine Ohren hängen runter, wie bei einem Roboter. Ich bin dann ausdruckslos, denn ein Lächeln und der Nacken schmerzt. Die Anderen wollten mich das nicht weitermachen lassen, aber ich hab es trotzdem gemacht. Ich kann so viel tun, wie getan werden muss.

Ich habe eine Freiwillige, ein junges Mädchen. Sie ist das Rückgrat unserer Gruppe. Als sie begann bei uns mitzumachen, wusste ihre Familie nichts davon. Sie schlich sich immer aus dem Haus. Einmal schlich sie sich heimlich, als ihre Mutter schlief, aus dem Haus. Später fand sie es heraus und ließ sie nicht mehr mitmachen. Sie sagte ihrer Mutter: „Wenn wir Freiwilligen eines Tages hier herkommen und unser Haus sauber machen, findest du das dann nicht gut?“

Wir machen diese Sachen für Peking, damit unsere Stadt ein bisschen besser wird. Ihre Mutter fing auch schrittweise an, die Sache zu unterstützen. Das Mädchen nimmt an unseren Aktionen seit 8 bis 9 Monaten teil. Immer, wenn sie jetzt dabei mitmacht, ist sie äußerst glücklich.

Letztes Jahr im November, als wir in der U-Bahn Reklame entfernten, kam der Typ, der sie angebracht hatte, zu uns und sagte: „Wie viel Geld verdient ihr damit?“ und ich sagte ihm: „Wir verdienen kein Geld damit. Wir kaufen unser Wasser und die Fahrkarte für die U-Bahn selbst. Wir machen das, damit Peking etwas sauberer wird.“

Wir sind der Meinung, als Menschen, die in dieser Stadt wohnen und leben, die Stadt sauber halten zu müssen. Das möglichste zu tun, das in unseren Kräften liegt, ist eine Art Liebesbekundung für Peking.

 

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