365 Träume aus China: Suche nach Veteranen
(männlich) Kriegsveteran 1: Der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke.
(männlich) Kriegsveteran 2: Die Japaner hatten es schon gemerkt.
(männlich) Kriegsveteran 3: Als der Feind es bemerkte, fing er sofort an, mit Maschinengewehren auf uns zu schießen.
(männlich) Kriegsveteran 4: So viele wie herüberkamen, wurden auch erschossen.
(männlich) Kriegsveteran 5: Ich wollte unbedingt zur Armee, um Rache zu nehmen.
(männlich) Kriegsveteran 6: Chinesen sind gute Menschen. Die, die gegen Japan gekämpft haben, sind gute Menschen.
(männlich) Xue Gang: Damals nahmen fast 6 Mio. Menschen am Krieg gegen Japan teil, aber heute leben von den Veteranen nur noch gut 2000, keine 3000 mehr.
Man muss die Zeit nutzen, in der diese Veteranen noch erzählen und sich an die Details der Kriegsgeschichte erinnern können, um sie schnell noch aufzuzeichnen.
Ich habe einen Veteranen gesehen, der in der Achte-Route-Armee war. Er heißt Zhang Ji. Er hat von Angesicht zu Angesicht gegen die Japaner gekämpft und dabei sein Leben riskiert. Nachdem ihm ein Arm abgehackt worden war, zerschlugen die japanischen Soldaten ihm mit einem großen Stein das Gesicht, schlugen es komplett kaputt. Er lag einen Tag und eine Nacht in der Wildnis. Als er aufwachte, kroch er Stückchen für Stückchen zum Haus seiner Nachbarn. Als wir ihn besuchten, war er sehr aufgeregt und erzählte diese Geschichte ohne Punkt und Komma. Für ihn bedeutet das eine große Ehre.
Ein anderer alter Herr heißt Ye Yuliang. Er war ein jugendlicher Schüler im Gebiet der Rüstungsindustrie und organisierte spontan die sogenannte „Gruppe zur endgültigen Ausschaltung der Japaner“ und plante ein Attentat auf die Spionin Kawashima Yoshiko. Er wurde von der japanischen Militärpolizei festgenommen und bekam lebenslänglich. Er dürfte damals erst 18 gewesen sein.
(männlich) Ye Yuliang: Sie quetschten mir mit großen Stangen die Beine und peitschten mich mit Riemen. Meine Haut war vollkommen kaputt, aber Angst hatte ich kein bisschen. Weil ich eine Überzeugung hatte: Dass der Sieg unser war.
(männlich) Xue Gang: Vier Jahre später, 1949, kapitulierte Japan.
Viele Leute fragen, was ich damit bezwecke. Ich antworte ihnen, dass ich gar nichts bezwecke. Ich will einfach nur diese alten Leute finden und sie wissen lassen, dass es noch Menschen gibt, die sich an ihre Erfahrungen aus dem Krieg erinnern. Dieser Abschnitt der Geschichte sollte nicht einfach so vorübergehen. Selbst wenn wir alle diese Welt eines Tages verlassen, ist der Geist des Widerstandskriegs noch da.
