Feature: KI-Bildung boomt, während China Talente kultiviert

von Guo Ying, Yu Jingjing

BEIJING, 1. Juli (Xinhuanet) -- Chinas boomender Sektor künstlicher Intelligenz hat eine wachsende Nachfrage nach Talenten ausgelöst. Um einen starken KI-Talentpool aufzubauen, fördert China nun die KI-Ausbildung an Universitäten, indem es den Lehrplan verbessert und interdisziplinäre Forschung fördert.

Die Tsinghua Universität hat am Donnerstag ein Institut für künstliche Intelligenz gegründet, als Teil ihrer Bemühungen, KI-Forschung und Bildung zu fördern.

Mit dem Ziel, eine weltweit einflussreiche KI-Forschungseinrichtung zu werden, wird sich das Institut auf die Basistheorie der KI konzentrieren und aktiv die interdisziplinäre KI-Forschung sowie die Integration von Wissenschaft und Industrie fördern.

AUFSTREBENDE KI-BILDUNG

Im April veröffentlichte das Bildungsministerium einen Aktionsplan zur Förderung der KI-Bildung an Universitäten. Laut dem Plan würden die Universitäten in China bis zum Jahr 2020 die KI-Disziplin verbessern und Durchbrüche in der Grundlagenforschung und der Schlüsseltechnologieforschung erreichen. Die chinesischen Universitäten würden bis 2030 Kernkräfte für den Aufbau wichtiger globaler KI-Innovationszentren sein.

Viele chinesische Universitäten haben sich nach diesem Plan vorgenommen, die KI-Ausbildung zu verbessern und mehr KI-Talente zu fördern.

Viele renommierte Universitäten, darunter die Universität der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, die Tianjin-Universität, die Nankai-Universität, die Nanjing-Universität und die Jilin-Universität, haben neue KI-Abteilungen eingerichtet.

Zhou Zhihua, Leiter der KI-Abteilung der Nanjing-Universität, sagte, dass es notwendig sei, neue KI-Lehrpläne einzuführen, da die aktuellen KI-Kurse sehr verallgemeinert und daran gescheitert seien, Studenten das tiefe Verständnis für KI zu liefern und die Fähigkeit, Schlüsselprobleme in der KI-Industrie zu lösen, zu kultivieren.

Die Nanjing-Universität hat zwei neue Hauptfächer, Machine Learning und Data Mining sowie Intelligente Systeme und Anwendungen, eingeführt und plant für das Jahr 2018 die Inskription von 60 bis 100 Studenten .

„Die Ausbildung in solchem Umfang reicht bei weitem noch nicht aus, um Chinas KI-Talent-Engpass zu lösen. Es ist üblich, dass Studenten in KI-verwandten Bereichen bereits von Unternehmen geschnappt wurden, bevor sie in den Arbeitsmarkt einsteigen“, sagte Zhou.

HOHE ZIELE

Universitäten sind nicht nur Talentbasen für die KI-Industrie, sondern auch eine wichtige Quelle für KI-Innovationen. Experten glauben, dass sich die Universitäten auf die Stärkung der Grundlagenforschung in der KI und die Entwicklung modernster KI-Technologie konzentrieren sollten.

Lei Chaozi, Direktor der Abteilung für Wissenschaft und Technologie des Bildungsministeriums, sagte, dass Universitäten große Durchbrüche in der Grundlagenforschung und Kerntechnologie anstreben sollten, einschließlich Big-Data-gesteuertes Wissenslernen, intelligente Mensch-Computer-Systeme und Schwarmintelligenz.

In einem Labor in der Zhejiang-Universität laufen Ratten mit Elektroden auf dem Kopf durch ein Labyrinth und folgen Pfeilmarkierungen auf dem Boden. Die Maschine am Rattenkopf kann die Pfeile erkennen und ihr Gehirn mit Strom anregen. Die Ratte wird nach diesem „Befehl“ nach links oder rechts gehen.

Laut dem Forscher Pan Gang experimentieren sie an der Gehirn-Maschine-Schnittstelle (Cyborg-Intelligenz), die biologische Sensorsysteme mit der Rechenleistung der Maschine kombiniert, um eine leistungsfähigere Form der Intelligenz zu erreichen.

Die Konvergenz von maschineller und biologischer Intelligenz zu studieren ist wichtig für die zukünftige Entwicklung der KI.

„Aber diese Projekte befinden sich noch im experimentellen Stadium und das Anwendungsszenario ist nicht sehr klar, was sie für Unternehmen weniger attraktiv macht. Universitäten sollten die Führung in der Forschung übernehmen“, sagte Pan.

„Wir streben danach, revolutionäre und disruptive Veränderungen in den Theorien, Methoden, Werkzeugen und Systemen der KI zu erreichen“, sagte Wu Zhaohui, Präsident der Zhejiang-Universität.

INTERDISZIPLINÄRER ANSATZ

Chinas Aktionsplan zur KI-Bildung sieht unter anderem die Integration von KI in Mathematik, Statistik, Physik, Biologie, Psychologie und Soziologie vor. Er fördert den interdisziplinären Ansatz „KI+X“ an Universitäten und zielt darauf ab, bis zum Jahr 2020 100 Hauptfächer einzurichten, die KI und andere Fächer kombinieren.

Der Schlüssel dazu bestehe darin, KI in verschiedenen Disziplinen einzusetzen, sagte Weng Kai, ein Lehrer am KI-Forschungsinstitut der Zhejiang-Universität.

„Wir hoffen, dass die KI-Technologie für jeden Studenten zugänglich ist, damit sie KI als Werkzeug mit ihrer eigenen Forschung kombinieren können, was zu neuen Möglichkeiten führen kann“, sagte Weng.

Forscher der Medizinischen Fakultät und des Instituts für Künstliche Intelligenz der Universität Zhejiang haben bei der Entwicklung eines intelligenten Erkennungs- und Hilfsdiagnosesystems für Keratitis zusammengearbeitet, das die Diagnosegenauigkeit für die Krankheit erheblich verbessert hat.

Neben diesen interdisziplinären Ansätzen in der Universität gibt es auch einen wachsenden Trend für Universitäten, die Verbindung mit der Industrie in der KI-Technologie zu stärken.

Die Nanjing-Universität hat mit dem E-Commerce-Unternehmen JD.com zusammengearbeitet, um eine KI-Ausbildungsbasis für Studenten zu schaffen. Die Studenten werden praktische Übungen zur künstlichen Intelligenz unter der Anleitung von hochrangigen Ausbildern praktizieren.

Zhou Bowen, Vize-Präsident von KI Plattform and Forschung bei JD.com, sagte, dass sein Unternehmen reichhaltige Daten in den Bereichen E-Commerce, Logistik und Finanzen habe.

„Die Kooperation wird dazu beitragen, unser Geschäft zu unterstützen und die Integration von KI-Bildung und Industrie zu fördern“, sagte Zhou.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)