FUZHOU, 2. August (Xinhuanet) -- Es war kurz vor Mittag. Der 50-jährige Fu Ruichang war schweißgebadet und damit beschäftigt, ein Spanferkel vor seinem Restaurant in der Gemeinschaft Nanshan in der Stadt Quanzhou in der Provinz Fujian zu grillen.
Das Gericht, die traditionelle Küche von Bali, Indonesien, wurde Dutzenden ausländischer Studenten serviert.
In der Gemeinschaft Nanshan leben über 500 zurückgekehrte Überseechinesen, insbesondere aus Bali. Sie ist mit blühenden tropischen Pflanzen wie Palmen und Jackfrüchten geschmückt und hat Häuser mit roten Zinnen, die an das berühmte Reiseziel in Südostasien erinnern.
Im vergangenen Oktober hat die Gemeinschaft Nanshan mit Unterstützung der lokalen Regierung eine indonesische Essensstraße eingerichtet, um die gemischte lokale Kultur weiter zu fördern. Fu gehörte zu den ersten, die dort ein Restaurant eröffneten.
Geboren und aufgewachsen in Quanzhou, lernte Fu von seinen Eltern, die die ersten Jahrzehnte ihres Lebens auf Bali verbrachten, indonesische Kochkünste. Seine Gerichte wurden von mehreren indonesischen Gästen als sehr authentisch gelobt.
Nanshan und Bali teilen eine Geschichte des häufigen Austauschs. Vor der COVID-19-Pandemie wurden verschiedene Zutaten und Gewürze in Fus Restaurant direkt aus Indonesien importiert.
In der Antike waren Gewürze entlang der maritimen Seidenstraße ein wichtiges Exportgut Indonesiens. Am 25. Juli wurde Quanzhou, der Ausgangspunkt der antiken Route, aufgrund seines Wohlstands als maritime Drehscheibe des ost- und südostasiatischen Handelsnetzes vom 10. bis zum 14. Jahrhundert zu Chinas 56. UNESCO-Weltkulturerbe.
1961 nahm der 19-jährige Cai Jinji zusammen mit Hunderten anderer ethnischer Chinesen ein Schiff von der Insel Bali und ließ sich in Quanzhou, der Heimatstadt vieler Überseechinesen, nieder. Seitdem ist die Gemeinschaft Nanshan entstanden.
60 Jahre später spricht Cai immer noch fließend Indonesisch. Nach seiner Pensionierung begann er während der Schulferien, Kindern in Nanshan die Sprache beizubringen.
Cai Jinji (rechts) und Mitglieder des Kulturteams der Gemeinschaft unterhalten sich im Folklore- und Kulturgarten der Gemeinschaft Nanshan. (Quelle: Xinhua/Chen Wang)
Die Einwohner von Nanshan halten Indonesien auch in vielerlei anderen Hinsichten in Erinnerung. Viele tragen Batik und Sarongs, traditionelle indonesische Kleidung mit bunten Mustern. Abends tanzen sie auf dem Gemeindeplatz mit indonesischen Liedern.
Die indonesischen Besonderheiten von Nanshan haben die Gemeinschaft zu einem Hotspot der bilateralen Kommunikation gemacht. Rund zwei Jahrzehnte, bis zum Ausbruch der Pandemie, besuchten sich normalerweise jedes Jahr Menschen beider Seiten.
2001 besuchte Fu das erste Mal Bali. „Ich habe die indonesische Sprache von meinen Eltern gelernt und konnte mich unerwartet mit Balinesen ohne Barrieren verständigen“, erinnert sich Fu. „Wir teilten sogar den gleichen Akzent, und das gab mir ein Gefühl der Vertrautheit.“
Cai war seit 1996 mehr als 10 Mal auf Bali. Als Kernmitglied des Kunstclubs der Gemeinschaft führte er einmal junge Mitglieder nach Bali, um Aufführungen zu geben, die chinesische und indonesische Stile kombinierten.
„Indonesische Chinesen und Übersee-Chinesen in Indonesien haben durch diese Art der Kommunikation mehr über das moderne China gelernt“, sagte Cai. „Sie bewundern unser Leben hier in China, besonders die für ältere Menschen vorteilhafte Politik.“
Neben dem kulturellen Austausch halfen einander Nanshan und Bali in schwierigen Zeiten.
„Letztes Jahr, als die Pandemie in China schwerwiegend war, haben uns die Menschen in Bali viele Gesichtsmasken geschickt“, sagte Luo Ping, Parteisekretär der Gemeinschaft Nanshan und fügte hinzu, dass die Gemeinschaft in diesem Jahr viele Masken nach Bali zurückgeschickt habe, um ihren guten Willen zurückzuzahlen.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)