Wanderarbeiter als Lösung des Wohnungsüberangebots
BEIJING, 19. Dezember (Xinhua) -- China betrachtet seine 274 Millionen Wanderarbeiter als Retter der Wirtschaft, weil sie das Potential haben, das riesige Überangebot unverkaufter Wohnungen zu reduzieren.
Reformen, die dies ermöglichen würden, hätten weitreichende Konsequenzen, sagten Analysten.
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas hat am Montag die Eckpunkte für die Wirtschaftsarbeiten der Regierung im Jahr 2016 festgelegt. Ein wichtiger Punkt darunter ist die Anerkennung von Wanderarbeitern als "neue Stadtbewohner" mit allen daraus resultierenden Rechten.
Dies stellt einen neuen Schwerpunkt dar, mit dem Chinas riesige unerschlossene Bevölkerung zum Wohle der Wirtschaftsentwicklung ins Spiel gebracht wird. Es passt außerdem zu dem bestehenden Ziel, den Überhang auf Chinas Wohnungsmarkt aufzulösen, wie Präsident Xi Jinping es vor einem Monat gefordert hatte.
Es sei weiterhin Teil der "angebotsorientierten" Wirtschaftsreformen, die kürzlich von führenden Politikern propagiert wurden und die die Produktivität des Landes steigern sollen, sagten Analysten.
Insbesondere sollen Pläne entworfen werden, um Landwirte und Wanderarbeiter dabei zu unterstützen, Wohnungen in Städten dritten und vierten Ranges zu erwerben. Käufer von Wohnungen in Städten ersten Ranges würden finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie einen Haushalt, oder Hukou, auf dem Lande haben, wie die Economic Information Daily, eine Zeitung, die zur offiziellen Nachrichtenagentur Xinhua gehört, berichtete.
Wanderarbeiter erhalten beim Kauf einer Wohnung in kleineren Städten nicht nur einen Preisnachlass, sondern auch einen Hukou der Stadt, der ihnen Arbeitsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung und insbesondere das Recht, ihre Kinder in die örtlichen Schulen gehen zu lassen, eröffnet. Chinas Wanderarbeiter sind weitgehend von solchen Vorzügen ausgeschlossen, einfach weil ihnen der städtische Hukou fehlt.
Nur ein Prozent der Wanderarbeiter hätten Wohnungen in den Städten gekauft, in denen sie arbeiten, ergab eine Umfrage durch das Staatliche Büro für Statistik 2014. Eine andere Umfrage des Büros zeigte, dass im Jahre 2014 das durchschnittliche Einkommen eines Wanderarbeiters 2864 Yuan (410 Euro) betragen hatte. Die Ausgaben betrugen etwa 944 Yuan (135 Euro). Das gesparte Geld wird typischerweise in die Heimatstädte geschickt, wohin die meisten schließlich zurückzukehren vorhaben.
Ni Pengfei, ein Forscher an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, schätzt, dass Chinas 2,1 Milliarden Quadratmeter überschüssigen Wohnraums spürbar reduziert würden, wenn 70 Prozent der Wanderarbeiter Wohnungen in den Städten erwerben würden, in denen sie arbeiten.
Die Regierung blickt jedoch weiter als nur auf den Wohnungsmarkt. Zhu Zhongyi, Vizepräsident der Chinesischen Vereinigung der Immobilienindustrie, sagte, die Umsetzung dieser Strategie werde tiefere institutionelle Veränderungen nach sich ziehen.
Eine Änderung des Hukou-Systems, so dass der Besitz einer Wohnung in einer Stadt ausreicht, um einen städtischen Hukou zu erhalten, sei ebenfalls notwendig, sagte Zhu.
"Viele nachrangige Städte erfordern noch immer mehr, als Eigentum einer Wohnung vor Ort, um einen Hukou zu erteilen", sagte Ni mit Hinweis auf die Notwendigkeit dauerhafter Beschäftigungs- und Sozialversicherungs-Nachweise. "Das ist aber schwierig für viele Wanderarbeiter, weil sie in größeren Städten arbeiten und diese Dokumente nicht haben."
(Quelle: german.china.org.cn)
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