Einigung zwischen Südkorea und Japan über „Trostfrauen"
BEIJING, 30. Dezember (Xinhuanet) -- Am Montag haben sich die Außenminister Südkoreas, Yun Byung-se, und Japans, Fumio Kishida, in Seoul zu einem Gespräch getroffen. Danach verkündeten sie, dass beide Seiten eine Einigung über die seit langem umstrittene Frage der Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkriegs erzielt haben. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe wird sich als Regierungschef dafür entschuldigen und gleichzeitig eine Milliarde Yen für die Hilfe an die Opfer zur Verfügung stellen. Die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye sagte am gleichen Tag, dieses Gespräch solle zu einem neuen Ausgangspunkt für eine weitere Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen Südkorea und Japan werden.
Am 14. August 1991 war die damals 67-jährige Südkoreanerin Kim Hak-Soon als die erste Geschädigte, die öffentlich die Verbrechen Japans durch Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkriegs anklagte. Seitdem fand eine 24-jährige Debatte zwischen Südkorea und Japan darüber statt. Die Frage gilt als die größte Barrikade für die südkoreanisch-japanischen Beziehungen. Seit dem April 2014 haben mehr als zehn Symposien zwischen beiden Ländern zu diesem Thema stattgefunden. Fumio Kishida sagte am Montag vor der Presse:
„Die Zwangsprostitution betrifft die Frage, dass die japanische Armee den Ruhm und die Würde zahlreicher Frauen schwer geschädigt hat. In diesem Hinblick muss die japanische Regierung dafür eine tiefe Verantwortung tragen".
Yun Byung-se betonte, falls Japan wirklich die erzielte Einigung erfülle, könne die südkoreanische Regierung die Frage bezüglich der Zwangsprostitution für endgültig beigelegt erklären:
„Die südkoreanische Regierung bewertet den Standpunkt und die Maßnahmen der japanischen Regierung und ist der Ansicht, dass eine ernsthafte Umsetzung der Maßnahmen durch Japan die Voraussetzung ist. Nur dann wird die südkoreanische Regierung gemeinsam mit Japan den Standpunkt äußern, wonach dieses Problem endgültig beigelegt ist."
Darüber hinaus gehört zur Einigung u.a., dass die südkoreanische Regierung einen Hilfsfonds für die Opfer der Zwangsprostitution errichten wird. Dafür wird Japan eine Milliarde Yen zur Verfügung stellen. Japan wird mit Südkorea kooperieren, um die Traumata der Geschädigten zu heilen und ihre Ehre wiederherzustellen. Nicht zuletzt sind sich Südkorea und Japan einig, dass in Zukunft die Debatte auf der internationalen Bühne über die Zwangsprostitution eingeschränkt wird.
Die wichtigste Gruppe hinsichtlich der Frage der Zwangsprostitution, die aus 46 noch lebenden registrierten Opfern in Südkorea besteht, soll jedoch eine andere Ansicht über die Einigung vertreten.
Die südkoreanische Nichtregierungsorganisation „Gegenmaßnahmen gegen die Zwangsprostitution" ließ am Montag in einer Erklärung verlauten, in der Einigung werde nicht klargestellt, dass die japanische Regierung der Haupttäter der Verbrechen gewesen sei. Gegenüber wem sich Shinzo Abe entschuldigen werde, sei zu verschwommen. Ein in Seoul lebendes Opfer der Zwangsprostitution, Lee Yong-Soo, lehnte am gleichen Tag die Entschuldigung von Shinzo Abe ab. Sie forderte Japan auf, statt einer sogenannten „moralischen Kompensation" einen gesetzlichen Schadensersatz an die Opfer zu leisten.
(Quelle: german.cri.cn)
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