Meinung: Reform der globalen Wirtschaftskontrolle muss Realitätsüberprüfung bestehen
Das Foto, welches am 30. Juni 2015 aufgenommen wurde, zeigt einen Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg nach Süden Richtung Shanghais Hongqiao Bahnhof. (Quelle: Xinhua/Yang Baosen)
BEIJING, 13. April (Xinhuanet) -- Im Vorfeld des jährlichen Frühjahrstreffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, sagte US-Finanzminister Jacob Lew, dass Reformen notwendig sind, um die internationale Wirtschaftsarchitektur zu modernisieren, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde.
Aber seiner Meinung nach ist das Ziel die Erhaltung und Stärkung der Position der Vereinigten Staaten sowie die Sicherstellung der Vorteile für sein Land.
Solche Bemerkungen, die wahrlich nicht überraschend sind, zeigen, dass ungeachtet der Realisierung, dass das derzeit existierende globale Wirtschaftskontrollsystem eine Reform benötigt, sich viele Menschen in den Vereinigten Staaten immer noch nicht mit der Wirklichkeit abgefunden haben: Und zwar dem Aufstieg der Schwellenländer.
Die Schwellenländer sind in der globalen Finanzarchitektur unterrepräsentiert, selbst wenn der US-Kongress im vergangenen Jahr endlich die oft verschobenen Reformen genehmigt hat.
Mit Blick auf das zunehmende Gewicht der Schwellenländer würde das Beschreiten des Weges Richtung einer Konsolidierung der US-Dominanz die Situation nur verschlechtern.
Der Aufstieg der Schwellenländer ist eine Realität. Sie können nicht mehr als wichtige Akteure und Mitwirkende des globalen Wachstums ignoriert werden. Schwellenländer wie China verdienen es nicht nur besser im System der globalen Finanzkontrolle vertreten zu werden, sondern sind auch unverzichtbar im zukünftigen globalen Rahmen.
„Aufstrebende Märkte sind viel wichtiger für die heutige Weltwirtschaft, als noch vor 20 Jahren oder selbst vor 10 Jahren“, sagte Joseph Capurso, ein leitender Ökonom bei der Commonwealth Bank of Australia.
Die Schwellenländer haben hinsichtlich der Auswirkungen auf ihre Interessen immer noch wenig zu sagen. Im laufenden Erhöhungszyklus der US-Zinsen stehen sie vor negativen Ausstrahlungseffekte aus der US-Politik, welche trotz der globalen Auswirkungen auf inländische Wirtschaftsbedingungen basiert.
Obwohl die Schwellenländer inzwischen viel stärker geworden sind, bleibt es nach wie vor schwierig für die Vereinigten Staaten sich zu bewegen. Ein Ökonom sagte, dass, wenn eine Konferenz wie die von Bretton Woods heute stattfinden würde, „China eine wirklich große Stimmen haben würde und Indien als auch Brasilien über angemessene Stimmen verfügen würden.“
Gao Haihong, ein Mitarbeiter der China Academy of Social Sciences (CASS), sagte, dass zwei Reformen dringend notwendig sind, um das aktuelle globale Finanzkontrollsystem zu überarbeiten.
Die erste Reform ist ein abwechslungsreicheres und damit ausgewogenes globales Reservewährungssystem, um den weltweiten Handelsaktivitäten gerecht zu werden.
Die Vereinigten Staaten sehen ihre Interessen in dem US-Dollar als Weltreservewährung, aber ein solches System sollte verbessert werden, so dass die Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten nicht all zu sehr auf Kosten der anderen geht.
Die andere ist eine Reform der Finanzinstitute, so dass die Schwellenländer ein größeres Mitspracherecht erhalten. Wichtige Themen sind zum Beispiel die Hinzugabe von Stimmrechten für Schwellenländer in den bestehenden Institutionen und die Schaffung von mehr Einrichtungen, um das aktuelle System zusammenzuflicken.
Diese Realitäten werden letzten Endes Lews Wunschdenken, dass die Vereinigten Staaten immer noch das globale Finanzsystem manipulieren können, um ihre eigene Position als globale Supermacht auf Kosten anderer zu behalten, überwiegen.
Änderungen hängen von der „Großzügigkeit“ der Vereinigten Staaten ab. Aber im Angesicht des steigenden Gewichts der Schwellenländer, werden die Vereinigten Staaten eines Tages feststellen müssen, dass sie sich dieses „knauserige“ Verhalten nicht mehr leisten können.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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