Feature: Schritt halten mit der Transformation – die wirtschaftliche Transformation Chinas bietet der Welt neue Möglichkeiten
von Jin Minmin, Wang Zongkai, Cao Xiaofan
BEIJING, 18. April (Xinhuanet) -- Am 11. April erreichte eine australische Handelsdelegation, mit mehr als 1000 Vertretern China. Der australische Premierminister Malcolm Turnbull, der kurz darauf zu seinem Staatsbesuch in China eintraf, betonte mehrmals, dass die wirtschaftliche Transformation der einzig mögliche Weg für China sei und Australien sich noch mehr anstrengen müsse, um sich an die chinesische Wirtschaft, die sich rapide diversifiziere, anzupassen.
Die jüngsten Statistiken geben Anlass für eine optimistische Haltung der Außenwelt bezüglich der chinesischen Wirtschaft: Im ersten Quartal dieses Jahres stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum wuchs der Beitrag des Dienstleistungssektors zum BIP um 2 Prozentpunkte auf 56,9%. Diese Zahlen belegen, dass sich die Optimierung der Wirtschaftsstruktur Chinas fortsetzt.
Welches ist das echte China?
Die sich transformierende, chinesische Wirtschaft ist wie „ein Phönix, der aus der Asche steigt“. Wir befinden uns in einer Ära, die von guten und schlechten Tendenzen beherrscht wird. Optimisten und Pessimisten finden für ihre jeweiligen Standpunkte „schlüssige“ Beweise.
Betrachtet man nur einige Regionen in Ostchina, wird man feststellen, dass das wirtschaftliche Wachstum abnimmt. Aber wenn man die Regionen in Zentral- und Westchina betrachtet, kann man erkennen, dass sich die Wirtschaft in diesen Regionen immer noch schnell entwickelt. Das sind die Beobachtungen des stellvertretenden Vize-Vorsitzenden der amerikanischen Carnegie Stiftung für internationalen Frieden und namhaften Experten für China-Fragen, Douglas Paal.
Obwohl einige westliche Medien ausführlich über den Abfluss von Kapital aus China berichteten, merkte das „Wallstreet Journal“ an, dass „China im vergangen Jahr ein Risikokapital in Höhe von 37 Mrd. US-Dollar anlockte“. Dieser Wert übertrifft nicht nur die Zahlen der USA, sondern ist auch ein vielfaches höher als der Wert von Europa.
Schaut man sich nur die Exportindustrien an, schrumpfte das Ausfuhrvolumen Chinas im letzten Jahr um 1,8%. Der neueste Bericht der bekannten Kanzlei „Baker & McKenzie“ zeigt jedoch, dass China im letzten Jahr 40 Mrd. US-Dollar in den europäischen und nordamerikanischen Markt investierte und damit einen neuen historischen Höchststand aufstellte. Dies belegt, dass der chinesische Export gerade von vermehrter Ausfuhr von Waren zur verstärkten Ausfuhr von Kapital aufsteigt.
Nur die traditionellen Industrien mit überschüssigen Kapazitäten, wie beispielsweise die Stahl-, Zement- und Kohleindustrie, fahren noch auf einer langsamen Spur. Die florierenden Industrien, die sich durch Innovationen, Dienstleistung und Konsum auszeichnen, befinden sich jedoch auf der Überholspur. Diese „beiden Entwicklungsgeschwindigkeiten“ sind der Ursprung für die komplexen, wirtschaftlichen Phänomene in China und richtungsweisend für die Vertiefung der Reformen.
Konsum schafft „neue Perspektiven“ für chinesische Wirtschaft
Anfang des Jahres analysierte die Nachrichtenagentur Reuters die Effizienz und Leistung von 34 großen, ausländisch-finanzierten Unternehmen in China und fand heraus, dass der Umsatz von sechs der acht untersuchten Industrieunternehmen zurückgegangen ist. Jedoch stieg bei 13 der 18 Konsumgüterunternehmen im gesamten letzten Jahr oder zumindest im 4. Quartal des letzten Jahres der Umsatz.
Während sich einige westliche Medien besorgt über die wirtschaftliche Verlangsamung Chinas äußern, ergreifen viele multinationale Konzerne die neuen Möglichkeiten, die ihnen die chinesische Wirtschaft bietet:
3.612.600 Fahrzeuge – – Das ist die Absatzmenge des US-amerikanischen Automobilriesen „General Motors“ und seines chinesischen Joint Venture-Unternehmens im letzten Jahr auf dem chinesischen Markt. Der Generaldirektor der „General Motors Company“, Dan Ammann, sagte, dass China der weltweit größte Absatzmarkt für General Motors sei.
10% - Das ist die Wachstumsprognose des Airbus-Chefs, Fabrice Brégier, bezüglich der Nachfrage des chinesischen Marktes nach Airbus-Flugzeugen in den kommenden fünf Jahren. Er meint, dass die Nachfrage des chinesischen Luftfahrtmarktes immer noch hoch sei, trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums.
1 Million – So viele chinesische Touristen bereisten letztes Jahr Australien. Der australische Schatzmeister, Scott Morrison, erklärte gegenüber einem Reporter von Xinhua: „China ist derzeit das zweitgrößte Ursprungsland für ausländischen Tourismus. Der Konsum der chinesischen Touristen in Australien übersteigt die durchschnittlichen Ausgaben ausländischer Touristen. Es ist noch beeindruckender, dass Australien nur ein Prozent des chinesischen Marktes für Auslandstourismus abdeckt.“
Mit dem stetigen Wachstum des chinesischen Mittelstandes kann die Umwandlung der chinesischen Wirtschaft hin zu einer vom Konsum angetriebenen Wirtschaft reibungslos durchgeführt werden. Der ehemalige Weltbank-Direktor in China, Huang Yuchuan, erklärte: „Chinas Wirtschaft beginnt sich endlich wieder auszugleichen. Seit 2011 steigt der Konsum, der einen Teil des BIP ausmacht, um 2 bis 3 Prozentpunkte.“
Fünf Gründe für rationalen Optimismus bezüglich der chinesischen Wirtschaft
„Schnell“ – – Die chinesische Wirtschaft wächst insgesamt immer noch schnell genug! Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Preisträger des „Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften“, Joseph Stiglitz, meint: „Gemessen an historischen Standards kann die chinesische Wirtschaft immer noch als „hervorragend“ bezeichnet werden – – Das chinesische Wirtschaftswachstum liegt bei fast 7%. Für einige Leute ist es anscheinend bereits äußerst „hervorragend“.“
“Gemächlich“ –– Die chinesische Wirtschaft wird langsamer und wechselt in einen stabilen und gemäßigten Gang. Die Gefahr einer harten Landung ist gebannt! Der amerikanische Harvard-Professor und bekannte Experte für internationale Beziehungen, Joseph Nye, erwähnte, dass China gerade eine wirtschaftliche „Verlangsamung“ und keinesfalls einen „Zusammenbruch“ erlebe.
“Stabil“ – – Im Ausland erleidet China gerade einen Handelsrückgang und Finanzkrisen. Im Inland vollzieht sich ein Wandel hin zu Produktion, Einlagerung und „De-Leveraging“. Aber die chinesische Regierung besitzt große Kapazitäten zur Makro-Kontrolle und geht mit den Risiken gelassen um! Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, äußerte sich gegenüber einem Reporter von Xinhua folgendermaßen: „Die chinesische Führungsebene hat eine Reihe von Maßnahmen zur Regulation der Wirtschaft ergriffen, die sehr gute Ergebnisse hervorgebracht haben. Die chinesische Wirtschaft wird keine harte Landung erleiden.“
„Präzise“ –– Die Vertiefung der Reformen in China schlägt eine präzise Richtung ein! In den letzten Jahren wechselte man von der Reform des Investitions- und Finanzsystems zur Steuerermäßigung und Kostenreduktion; von Innovationen und Unternehmertum zur Dezentralisierung; von der Förderung der „Internet Plus“- und „Made in China 2025“-Strategie hin zur internationalen Produktionskooperation und Vorantreibung von Fusionen und Übernahmen …… Zurzeit nutzen politische Entscheidungsträger in China angebotsseitige Strukturreformen als Ausgangspunkt und zur Stimulierung des Marktes und der gesellschaftlichen Kreativität.
“Markant“ –– Chinas politischen Entscheidungsfindungsprozesse machen markante Fortschritte. Der Wille zur Überwindung von Schwierigkeiten ist ungebrochen! Der ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds, Michel Camdessus, merkte an, dass die chinesische Regierung die Fähigkeiten zur Veränderung des ökonomischen Wachstumsmodells besäße und „es keinen Grund gibt an China zu zweifeln.“
(Autoren: Huang Jihui, Han Bing, Zhang Xiaojun, Hu Xiaobing, Zhou Meng)
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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