Bericht: Besorgnis über Chinas bevorstehende Schuldenkrise überzogen
BEIJING, 22. April 2016 (Xinhuanet) -- Sorgen darüber, dass Chinas Verschuldung eine kritische Schwelle erreicht und ein Systemrisiko darstellt, sind überzogen und die hohe Schuldenquote des Landes im Verhältnis zum BIP muss relativiert werden, so ein Bericht einer Investmentbank.
Laut den Daten der Chinesischen Volksbank (PBOC) am Mittwoch beliefen sich die ausstehenden Darlehen von Chinas Finanzinstituten Ende März auf 98,56 Billionen Yuan (15,21 Billionen US-Dollar), eine Steigerung von 14,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
“Manche argumentieren, dass Chinas Schuldenquote im Verhältnis zum BIP bereits einen Punkt erreicht hat, der zu Systemrisiken führen und das Wirtschaftswachstum gefährden könnte, doch wir stimmen dem nicht zu“, sagte Qu Hongbin, Chinas Chefökonom bei HSBC, in einem Bericht am Donnerstag. Er fügte hinzu, dass es irreführend sei, einfach nur Chinas Schuldenquote im Verhältnis zum BIP mit der anderer Länder zu vergleichen.
Chinas Schuldenquote im Verhältnis zum BIP sei zwar hoch, und erreichte Berichten zufolge bis Ende 2015 etwa 250 Prozent, merkte Qu an, doch dies müsse im Zusammenhang mit Chinas ungewöhnlich hoher Sparquote gesehen werden, die für zwei Jahrzehnte über 40 Prozent blieb.
HSBCs Regressionsanalyse, die die Schuldendaten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich verwendet, deutet darauf hin, dass jeder Anstieg von einem Prozentpunkt in der nationalen Sparquote auf einen Anstieg von 3,6 Prozentpunkten in der Schuldenquote schließt. Aus dieser Perspektive gesehen, stimmt Chinas Verschuldung konsistent mit seiner hohen Sparquote überein.
Ein weiterer Faktor ist eine Finanzstruktur, die von Banken dominiert wird, was bedeutet, dass der Sparüberschuss der Haushalte durch Bankkredite, anstelle von Eigenkapitalfinanzierung, in Investitionen in Unternehmen transferiert wurde, was zu einer schnelleren Schuldenakkumulation führt. Eigenfinanzierungen trugen, laut dem Bericht, im letzten Jahrzehnt weniger als 5 Prozent zur gesamten Finanzierung in der Volkswirtschaft bei.
Die Wirtschaftsdaten im ersten Quartal zeigten, dass Lockerungsmaßnahmen weiterhin effektiv, effizient und notwendig sind. Es gibt Bedenken, dass Stimulationsmaßnahmen es Beijing ermöglichen werden, Reformen aufzugeben, doch die jüngsten Daten sprechen dafür, dass der Großteil der Lockerung in die Unterstützung von Infrastrukturinvestitionen und das Hypothekargeschäft geflossen ist, anstelle zu Überkapazitäten beizutragen, so der Bericht.
Laut PBOC-Daten, stiegen die ausstehenden Darlehen an kleine Unternehmen bis Ende März um 14,5 Prozent im Jahresvergleich, auf insgesamt 18,75 Billionen Yuan, 0,6 Prozentpunkte höher als Ende 2015.
“Wir glauben, dass Reform und Reflation nicht im Gegensatz zueinander stehen. Tatsächlich kann die Lockerungspolitik dazu beitragen, die Risiken einer “Schuldendeflationsfalle” einzudämmen und die Reformagenda zu erleichtern, indem der Restrukturierungsprozess Kapital und Arbeit neu zu verteilen vereinfacht wird“, so der Bericht.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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