Interview: Luigi Gambardella, Vorsitzender der ChinaEU - Nicht-Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft ist strategischer ein Fehler
Von Shuai Rong
BRÜSSEL, 14. Mai (Xinhuanet) -- Wenn die Europäische Union (EU) China den Status als Marktwirtschaft verwehrt, ist das ein strategischer Fehler, erklärte der Vorsitzende von „ChinaEU“, Luigi Gambardella, vor kurzem einem Reporter von Xinhua während eines Interviews.
Gambardella meinte, wenn die EU China den Status als Marktwirtschaft verwehrt, könnte dies vielleicht dazu führen, dass sich die gerade wachsenden Beziehungen zwischen den beiden Volkswirtschaften umkehren. Dies könnte der Wirtschaft der EU Probleme bereiten und am Ende die Ungewissheiten über die wirtschaftliche Erholung der EU verstärken.
Er sagte, dass die Nicht-Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft möglicherweise die reibungslose Entwicklung der Verhandlungen über Investitionsverträge zwischen China und der EU und die Zukunft des Freihandelsabkommens gefährden könnte. Er merkte an: „China ist bisher das einzige Land außerhalb der EU, dass bereit ist, großzügig Geld in den Junckers Investitionsplan zu investieren. Durch die Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft könnte die EU ihren Dialog mit China weiter stärken und die wirtschaftlichen Unternehmungen europäischer Firmen in China fördern. Wohingegen die Nicht-Anerkennung die Beziehung und das gegenseitige Vertrauen zwischen der EU und China verletzen und einen äußerst negativen Einfluss haben wird.“
Was die Sorge über den Einfluss einer möglichen Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft auf entsprechende Industrien in der EU betrifft, merkte Gambardella an: „Eigentlich sollte die EU jetzt darüber nachdenken, warum ihre Wettbewerbsfähigkeit immer weiter abnimmt. Die übermäßigen Regulationen, die die Kapazitäten zu ganzheitlichen, industriellen Innovationen und Investitionen einschränken, sind zweifellos ein Grund.“
Er meinte, dass die EU verstärkt über sich selbst reflektieren sollte, um die eigenen Defizite zu finden. Die Regierung jedes Mitgliedsstaates der EU sollte notwendige, strukturelle Reformen durchführen und die diversen und komplizierten Regeln und Bestimmungen reduzieren. Dadurch könnten Unternehmen auf fairere Weise am Wettbewerb teilnehmen und die Preisdumping-Streitigkeiten zwischen der EU und ihren Handelspartnern würden auf natürliche Weise verringert werden.
Statistiken zeigen, dass China der zweitgrößte Handelspartner der EU ist und das tägliche Handelsvolumen zwischen China und der EU über 1 Mrd. Euro beträgt. Von EU-Institutionen veröffentlichte Forschungsberichte zeigen, dass der Export der EU nach China und der Handel der beiden Länder im Jahr 2011 allein ca. 3 Mio. Arbeitsplätze in europäischen Ländern geschaffen hat.
Gambardella fügte hinzu: „Die Geschichte hat bewiesen, dass Dialog und Kooperation besser Missverständnisse ausräumen und die Kluft zwischen Parteien überwinden können, als Konflikte. Es wäre eine weise Entscheidung nach vorne zu schauen. Die EU-Behörden sollten den Dialog mit China stärken und eine Lösung finden von der beide Seiten profitieren können.“
Das Hauptquartier der ChinaEU befindet sich in Brüssel. Die Organisation bemüht sich um Dialog, gegenseitiges Vertrauen und Unternehmenskooperation zwischen China und der EU im Bereich digitaler Wirtschaft.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
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